Harold Tom Wilkins

Abb. 1 Das Cover eines Reprints von H.T. Wilkins´ 'Secret Cities of Old South America'

(red) Harold Tom Wilkins (1891-1959) war ein britischer Journalist, Publizist und Alternativ-Historiker, der als Sachbuch-Autor zu den Pionieren grenzwissenschaftlicher und anomalistischer Literatur gehört, und im Bereich der Atlantisforschung des 20. Jahrhunderts zu den frühesten Verfechtern eines primhistorischen, karibo-amerikanischen Kultur-Raumes zu zählen ist.

Nach seinem Journalismus-Studium an der University of Cambridge berichtete Wilkins zwischen 1926 und 1932 u.a. regelmäßig über die frühen Fernseh-Experimente von John L. Baird. In der Mitte seines Lebens veröffentlichte er dann z.B. Bücher über die Historie der britischen Public Schools und über die Geschichte der Piraterie, die ihn, wie die Geheimnisse der Meere und insbesondere Schatzsuche, zu dieser Zeit besonders beschäftigten, in der Werke wie "Captain Kidd and his Skeleton Island" (1935), "Pirate Treasure" (1937) und "Mysteries and Monsters of the Deep" (1948) entstanden.

Bereits kurz nach den ersten UFO-Sichtungen durch Kenneth Arnold im Jahr 1947 begann er sich brennend für das Phänomen der 'Fliegenden Untertassen' zu interessieren und unternahm umfangreiche historische Recherchen im Stil von Charles Hoy Fort, und veröffentlichte zwei in den 1950er Jahren viel gelesene anomalistische Bücher dazu: "Flying Saucers on the Moon" (1954) und "Flying Saucers Uncensored" (1955), das in den USA unter dem Titel "Flying Saucers on the Attack" erschien. [1]

Abb. 2 Ein Ausschnitt des Titelblattes der Original-Ausgabe aus dem Jahr 1952

Ein weiteres Schwerpunkt-Themenkomplex, dem Harold T. Wilkins sich in seiner zweiten Lebenshälfte mit Vehemenz widmete, beinhaltete das Atlantis-Problem und die Primhistorie Südamerikas und der Karibik. Neben diversen Zeitungsartikeln (von Wilkins erschien z.B. 1948, in der ersten Ausfabe von Egerton Sykes’ Journal 'Atlantis', ein Artikel, in dem er Argumente für die Historizität des so genannten 'Oera Linda Buches' vorbrachte) veröffentlichte er auch zwei Bücher zum Thema Atlantis: "Mysteries of Ancient South America" (1946) und "Secret Cities of Old South America: Atlantis unveiled" (1952).

Wilkins war, wie Tony O’Connell festhält, "der Auffassung, dass, sofern Amerika nicht Atlantis selbst gewesen sei, es zumindest durch Flüchtlinge von dort bevölkert wurde, doch er offeriert nur wenige harte Evidenzen um diese Behauptung zu fundieren." Er "zollt viel Aufmerksamkeit den Inschriften in einer Auswahl unidentifizierter Schriften, die sowohl in Nord- als auch Südamerika entdeckt wurden." [2]

In der Tat bewegt sich Wilkins´ Argumentation zum großen Teil sowohl im Bereich der Interpretation mythischer, legendärer und sagenhafter Überlieferungen alter Völker (was zwar ungemein spannend zu lesen, aber für sich genommen nicht als beweiskräftig zu betrachten ist), und anderseits berichtet er quasi 'aus zweiter Hand' über verschwundene Städte, versunkene Königreiche und ausgedehnte unterirdische Tunnel-Systeme, deren Existenz er letztlich aber nicht nachweisen kann.

Freilich haben die Ergebnisse jüngerer Forschungen eine Reihe von Wilkins´ scheinbar "abstrusen" Aussagen (z.B. über vom Dschungel verschlungene alte Städte und 'weiße Indianer' in Amazonien) zumindest teilweise bestätigt, während andere der von ihm kolportierten Geschichten (etwa die Story von einem isoliert im Nordwesten Argentiniens lebenden, angeblich 'reines Gälisch' sprechenden, Stamm) nach wie vor eher anekdotenhaft erscheinen, oder aber als widerlegt zu gelten haben. [3]

Als bahnbrechend darf jedenfalls - zumindest aus dem Blickwinkel nonkonformistischer, katastrophistisch und diffusionistisch ausgerichteter, Primhistorik und Atlantologie - Harold T. Wilkins´ Beschäftigung mit dem Großraum der heutigen Karibik bzw. der Westindischen Inseln gelten. Nicht nur, dass er, vor allem auf mythologischer Basis, die besondere Bedeutung anzunehmender, kataklysmischer Absenkungen gewaltiger Landgebiete in dieser Region für die Lösung des Atlantis-Problems hervorgehoben hat; verdienstvoll erscheint zudem auch, dass er - vor allem in seinem Buch "Secret Cities of Old South America: Atlantis unveiled" - auch für die Annahme der, seitens der Schulwissenschaft nach wie vor bestrittenen, präkolumbischen Existenz 'schwarzer' autochthoner Völkerschaften in der Karibik und Amerika eine 'Lanze gebrochen' hat.


Beiträge zu Harold T. Wilkins bei Atlantisforschung.de:

Iere - Das Atlantis der Kariben (bb)


Literatur von Harold T. Wilkins:


"Hunting hidden Treasures" (E. P. Dutton & Co., Inc, 1929)

"Modern Buried Treasure Hunters" (E. P Dutton & Co, 1934)

"Captain Kidd and his Skeleton Island" (Cassell, 1935)

"Pirate Treasure" (E.P. Dutton & Co., Inc, 1937)

"Treasure Hunting" (Bruce Humphries, 1939)

"Panorama of treasure hunting: romantic adventures in strange lands and queer places" (E.P. Dutton & Co., inc., 1940)

"Mysteries of Ancient South America" (Rider & Co., London, 1946)

"Mysteries and Monsters of the Deep" (Haldeman-Julius Publications, 1948)

"A Modern Treasure Hunter" (C & J Temple, 1948)

Secret Cities of Old South America: Atlantis unveiled (Rider & Co., 1950)

"Flying Saucers on the Attack" (Citadel Press, New York, 1954)

"Flying Saucers from the Moon" (P. Owen, 1954)

"Flying Saucers Uncensored" (Citadel Press, 1955)

"Strange Mysteries of Time and Space" (Citadel Press, 1959)

"Mysterious Disappearances of Men and Women in the U.S.A.", UK / Europa (Haldeman-Julius Publications, 1948)

"Mysteries: solved and unsolved" (Odhams Press, London, 1958)

"UFOs Attack Earth: Accompanied by Warriors from Atlantis, Lost Cities, Living Dinosaurs, and a Bloody Arsed Pirate Or Two" (Inner Light - Global Communications, 2007)




Anmerkungen und Quellen

Verwendetes Material:

Tony O’Connell in Atlantipedia.ie, unter: Wilkins, Harold Tom (Stand: 17.09.2010)

Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Harold T. Wilkins (Stand: 17.09.2010)


Einzelnachweise und Anmerkungen:

  1. Anmerkung: Bei der englischsprachigen Wikipedia heißt es dazu: "Wilkins lädt zu einem Vergleich mit zwei anderen britischen forteanischen Autoren ein, die Zeitgenossen von ihm waren, Desmond Leslie und W. Raymond Drake. Während Drake sich geduldig durch alte Literatur und Legenden grub, um >Evidenzen< für Astronauten der Vergangenheit [orig: "ancient astronauts"; d.Ü.] zu finden", tat Wilkins dies, "um >Beweise< für frühere Sichtungen von Fliegenden Untertassen zu entdecken. Leslie zog es vor, in der gefälschten >alten< Literatur der Theosophie zu wühlen." (Quelle: [Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Harold T. Wilkins (Stand: 17.09.2010)])
  2. Quelle: Tony O’Connell in Atlantipedia.ie, unter: Wilkins, Harold Tom (Stand: 17.09.2010)
  3. So bemerkt Tony O’Connell: "Wilkins berichtete in seinem Buch [Mysteries of Ancient South America], dass sich auf Säule 8 der Großen Halle des Ramses bei Karnak eine Inschrift befinde, die Bezug nehme auf das Verschwinden eines überschwemmten Kontinents im Westlichen Ozean. Ich kann für diese Behauptung keine Bestätigung finden. Auch R. Cedric Leonard, der Wilkins zitiert, und sich mit ägyptischen Hieroglyphen auskennt, hat überraschender Weise [?; d. Red.] nichts zur Verifizierung dieser Inschrift vorzubringen. Falls dieser Bericht aber doch korrekt sein sollte, möchte ich einmal annehmen, dass sich 'Westlicher Ozean' eher auf das westliche Mittelmeer als auf den Atlantik bezieht." (Quelle: O’Connell, op. cit.)


Bild-Quellen

(1) Adventures Unlimited Press

(2) The Great Web of Percy Harrison Fawcett