Paul A. Barton

Abb. 1 Der amerikanische Alternativ-Historiker und Autor Paul Alfred Barton (1959-2010)

(red) Paul Alfred Barton (*15.01.1959 - ✝ 10.03.2010) war einer der herausragenden schwarzen Alternativ-Historiker der USA, der sich als Diffusionist schwerpunktmäßig mit frühen - auch transkontinentalen - Migrationen und kulturellen Transfusionen alt-afrikanischer Völkerschaften sowie deren Einflüsse auf Entstehung und Entwicklung diverser alter Hochkulturen befasste. Hauptberuflich - zum Broterwerb - war er viele Jahre als Angestellter im Postdienst des Avenal State Prison in Avenal, Kalifornien, tätig.

Zur Welt kam Paul A. Barton als ältestes der vier Kinder von Wilhelmina Barton und Owen Scotland in Castries, der Hauptstadt des karibischen Inselstaats St. Lucia. Seine familiäre Herkunft führte er auf Gyorgis, eine Angehörige des vormaligen äthiopischen Herrscherhauses zurück, die ihr afrikanisches Heimatland während der 1830er Jahre verlassen hatte. Für Äthiopien war dies eine Zeit innenpolitischr Wirren und Konflikte mit Nationen aus Europa, dem Mittleren Osten und Nordafrika. Außerdem war Barton nach eigenen Angaben der Abkömmling eines bedeutenden Mannes der Garifuna Nation, einem der aboriginalen, schwarzen Völker Mittelamerikas, das 200 Jahre lang gegen die vordringenden Europäer Widerstand leistete und um seine Unabhängigkeit kämpfte, bevor es den Briten unterlag.

Barton verbrachte auf St. Lucia seine Kindheit und besuchte dort die Marchand RC School, die Entrepot Secondary School sowie die Castries Comprehensive School. Im Jahr 1977 verließ Paul die Karibikinsel und kam als Austausch-Schüler in die USA, wo er sich zunächst in Los Angeles niederließ und das Los Angeles City College sowie danach die Pacific University besuchte. An dieser Universität absolvierte er ein Wirtschafts-Studium und graduierte mit dem Abschluss "business major". Zu dieser Zeit versuchte sich der junge Paul A. Barton auch als Schauspieler und spielte in kleineren Rollen im mehreren Film-Produktionen mit, darunter auch in der Komödie "High School High". Nach seinem Umzug in die Gegend von Hanford führte Paul seine akademischen Studien am College of the Sequoias und an der Fresno Pacific University. Dort schloss er weitere Studiengänge ab und erwarb diverse akademische Grade, u.a. in Kunst ("Liberal Arts") und Architektur.

Abb. 2 Paul A. Bartons wohl bekanntestes, im Jahr 2000 erschienenes, Werk

Trotzdem schlug Barton keine Laufbahn als Berufswissenschaftler ein, was vermutlich damit zu tun hatte, dass seine Vorstellungen zur Kulturgeschichte Afrikas und der Menschheit so radikal von jenen des akademischen Mainstreams abwichen, dass man ihn im universitären Bezirk als Fachwissenschaftler in diesem Bereich schnell und gründlich 'abserviert' hätte. Offenbar zog er es vor, aus der ökonomisch gesicherten Position eines Verwaltungs-Anngestellten heraus seine Studien als Privatforscher unbehindert von den üblichen Restriktionen des schulwissenschaftlichen Betriebs zu betreiben und als freier Autor zu publizieren.

Als Buchautor - er veröffentlichte seit den 1990er Jahren mindestens acht Titel (siehe Literaturverseichnis) - bewies Barton nicht nur ein höchst bemmerkenswertes handwerkliches Geschick, sondern er verstand es auch, seine wissenschaftliche Ausbildung in Verbindung mit seinem schriftstellerischen Können zur Abfassung von Literatur einzusetzen, die im besten Sinne des Wortes als populärwissenschaftlich einzustufen ist. So bemerkte etwa ein namentlich ungenannter Kritiker: "In allen von Paul A. Barton verfassten Werken erkennt man das Modell von 'Problem, Diskussion und Lösung'. Diesem Muster folgt er in Form kritischer Analyse [...] Quellennachweise werden geliefert, aufgeschlüsselt und analysiert; Meinungen und Fakten werden [als solche] präsentiert." [1]

Auch wenn Paul Alfred Barton in seiner amerikanischen Wahlheimat nicht die herausragende Popularität eines Ivan Van Sertima erreichte, und in Europa bisher wohl nur Fachleuten ein Begriff ist, so gehörte er doch - neben Dr. Clyde Ahmad Winters - zur Ersten Garnitur 'schwarzer' Diffusionisten in den USA, wo sein Buch "Susu and Susunomics" 1998 immerhin ein 'Buch des Jahres' wurde und ihm den 8th Annual black Book Award einbrachte.

Übrigens wäre nichts falscher, als den 'schwarzen' Alternativ-Historiker Barton und seine Arbeiten in die Klischee-Schublade 'Afrozentrismus' zu stecken, und ihm ein simplistisches 'Schwarz-Weiß-Denken' zu unterstellen. So machte er z.B. in “A History of Racism and Terrorism" deutlich, dass Rassismus keineswegs eine Erfindung der weißen Europäer darstellt, sondern bereits viel früher vor einem religiösen Hintergrund ("*sanctified racism") auch in anderen Kulturen praktiziert wurde. In “A History of the African-Olmecs” präsentiert er zudem nicht nur Evidenzenen für präkolumbische Visiten und die Besiedlung Altamerikas durch Afrikaner, sondern liefert auch penibel den Nachweis entsprechender Aktivitäten von Chinesen, Kelten, Polynesiern und anderen.

Paul Alfred Bartons früher Tod - er starb am 10. März 2010 im Alter von nur 51 Jahren in Fresno, Kalifornien und hinterließ vier Kinder: Wesley D.G. Barton, Jabari M. Barton, Shakrisha Barton und Anthony Flores - beendete abrupt sein kreatives Schaffen als Forscher und Autor. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete er gerade an einem Buch über seine geliebte Geburtsinsel, St. Lucia, wo er schließlich seine letzte Ruhestätte fand.


Beiträge von Paul A. Barton bei Atlantisforschung.de:


Bücher von Paul Alfred Barton

(Die angegebenen Jahreszahlen zeigen zumeist nicht das Datum der Erstveröffentlichung an, sondern das Erscheinen noch erhältlicher Neuauflagen / -ausgaben.)


Anmerkungen und Quellen

Verwendetes Material:

Einzelnachweis:

  1. Quelle: Anonymus, Paul Alfred Barton - Author Biography, bei: Xlibris (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de; abgerufen: 10.10.2012)

Bild-Quellen:

1) In Memory of Paul Alfred Barton: January 15, 1959 - March 10, 2010, bei: Dignity - People's Funeral Chapel

2) Susu Economics (History of Pan-African Trade, Commerce, Money, and Wealth), bei: Open Library