Günther Kehnscherpers neun Hauptthesen

Abb. 1 Platon hat seinen Bericht über Atlantis nicht erfunden! Das war eine der zentralen Thesen von Günther Kehnscherper.

1. Alle Nachrichten über die „Atlanter“ bei Plato (Abb. 1) hängen mit der Großen Wanderung der frühen Urnenfelderleute und ihren Angriff auf Mykene, Athen und Ägypten zusammen.

2. Ein Vergleich von Platos Angaben mit den ägyptischen Texten zeigt, daß die wiederholte Beteuerung Platos, sein Bericht sei die Nacherzählung alter ägyptischer Texte, der Wahrheit entspricht.

3. Der Vergleich zwischen den Angaben Platos, den Inschriften von Medinet Habu, Homers Gesängen über die Hyperboreer und die Insel der Phäaken und den archäologischen Funden zeigt, dass die Atlanter Platos mit den Seevölkern der Zeit Ramses III., also den frühen Urnenfelderleuten, identisch sind.

4. Plato verwendete Nachrichten, die nach den ägyptischen Angaben sowie den archäologischen Funden auch in Athen in die späte Bronzezeit zwischen 1450 und 1200 v. u. Z. zu datieren sind.

5. Der Name „Atlanter“ für die Seevölker-Urnenfelderleute-Koalition ist eine Erfindung Platos.

6. Die Beschreibung von Basileia, der Hauptstadt der zehn Königreiche von Atlantis, ist eine Konstruktion Platos mit nur ganz wenigen „echten“ Bausteinen. Die Quellen machen über die Heimat der Atlanter/Seevölker keine genauen Angaben. Die Agrarstruktur der Bronzezeit im Urnenfeldergebiet kannte keine dem Mittelmeergebiet vergleichbare Palast- und Herrschaftszentren. Plato beschrieb Basileia so, wie sich eben ein Grieche aus der Polis Athen eine mächtige Barbarenstadt vorstellte.

7. Dem Plan von Platos Atlantis-Hauptstadt könnten Kaufmanns- und Seefahrerberichte (griech. Topoi) über die großen bronzezeitlichen Kultzentren in der Bretagne und in Südengland zu Grunde liegen. Platos Idealstadt ist der ins Überdimensionale gesteigerte Grundriß von Stonehenge in England.

8. Die vagen Angaben Platos und der ägyptischen Inschriften über die versunkene Königsinsel können sich nur auf die bronzezeitlichen Marschen in der Nordsee beziehen. Nur dort, zwischen Helgoland und Jütland, sind im antiken Gesichtskreis im fraglichen Zeitraum besiedelte Gebiete untergegangen. Die Marschen grenzten an das nördliche Randgebiet des Urnenfelderkreises. Der Untergang der bronzezeitlichen Marschen ist bewiesen, nicht aber, daß es sich dabei um die Königsinsel der Urnenfelderleute gehandelt hat. Das Atlantis Platos bestand aus zehn Königreichen, aber nur ein Gebiet, eben ein Teil der Marsch, versank. Allerdings scheint die Große Wanderung von diesen nördlichen Randgebieten des Urnenfelderkreises her ihren Ausgang genommen zu haben.

9. In der Nordsee ist nicht Atlantis versunken, sondern ein kleines Stück des nördlichen Siedlungsgebietes der „Atlanter“.


Quelle