Die 2350 v. Chr.-Anomalie im Nahen Osten

Abb. 1 Die Ringbreiten-Chronologie der irischen Mooreiche zeigt eine signifikante Wachstumsreduktion im Zeitraum 2354–2345 v. Chr. (schattierter Bereich). 25% der damals gewachsenen Bäume weisen in diesem Intervall ihre engsten Ringe auf (die Anzahl der engsten Ringe wird durch rote Balken angegeben). (© M.G.L. Baillie und Jonny McAneney)

(red) 2350 v. Chr.-Anomalie im Nahen Osten (engl.: 2350 BC Middle East Anomaly) ist die wissenschaftliche Bezeichnung für eine komplexe "Naturkatastrophe mit Waldbränden und Überschwemmungen sowie einer Druckwelle mit einer Energie von über 100 Megatonnen, die anscheinend durch einen Kometen- oder Asteroiden-Einschlag verursacht wurde." [1] Einige Forscher und Autoren gehen davon aus, dass der Umm al Binni See im südlichen Irak den Ort dieses Impakts darstellt. Evidenzen für diese Annahme wurden bereits 1998 nach der Analyse von Bodenproben aus dem dortigen Großraum und darin enthaltener Ablagerungen vorgestellt. [2] Ab 2001 legte der Geologe Dr. Sharad Master von der Geowissenschaftlichen Fakultät (School of Geosciences) der Witwatersrand-Universität in Johannesburg in mehreren Arbeiten belastbare Evidenzen dafür vor, dass es sich bei dem Umm al Binni See in der Tat um einen Impakt-Krater handelt. [3] [4] [5]

Vermutlich ist es aber zu kurz gegriffen davon auszugehen, dass die Auswirkungen dieses Impakt-Ereignisses auf Mesopotamien oder den Nahen Osten begrenzt waren. Auf anzunehmende globale (die nördliche Hemisphäre unseres Planeten betreffende) Folgen der 2350 v. Chr.-Anomalie im Nahen Osten weisen M.G.L. Baillie von der Queen's University Belfast und Jonny McAneney in einem Papier aus dem Jahr 2015 hin, in dem sie einen Zusammenhang mit dem so genannten '4,2-Kilojahr-Ereignis' annehmen:

"Irische und englische Eichen-Baumringe machen auf einen bemerkenswerten zehnjährigen Wachstumsabschwung von 2354 v. Chr. Bis 2345 v. Chr. mit Anzeichen für Überschwemmung aufmerksam. (Abb. 1) Das Interesse an dieser scheinbar örtlich begrenzten Überschwemmung führte zu der Entdeckung, dass Überlieferungenen aus der ganzen Welt auf einen Zeitraum innerhalb von 10 Jahren nach 2350 v. Chr. datierte Geschichten beschreiben. Diese Geschichten betreffen [z.B.; d.Ü.] den chinesischen Kaiser Yao [...], der während einer Reihe von Katastrophen, einschließlich Überschwemmungen im Jahr 2346 v. Chr., herrschte, Erzbischof Ussher, der die Daten 2349-2348 v. Chr. für die biblische Sintflut verwendete, und die >Geburt< von drei Maya-Gottheiten, G I, G II und G III im Jahr 2360 v. Chr. Warum, könnte man sich fragen, sollten Menschen auf der ganzen Nordhalbkugel Geschichten hervorgebracht haben, die auf ein Fenster von zwei Jahrzehnten zwischen 2360 v. Chr. Und 2340 v. Chr. zurückgehen? Darüber hinaus deutet eine geglättete Wachstumsreaktion [orig.: "smoothed growth response"; d.Ü.] für nordeuropäische Bäume auf einen 37-jährigen Zyklus mit reduziertem Wachstum hin, was darauf schließen lässt, dass die Ereignisse um 2350 v. Chr. und 2200-2000 v. Chr. in einem Zusammenhang stehen könnten." [6]


Zu bronzezeitlichen Impakt-Ereignissen siehe bei Atlantisforschung.de auch:



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "2350 BC Middle East Anomaly" (abgerufen: 18. April 2020; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  2. Siehe: Marie-Agnès Courty, "Causes and effects of the 2350 BC Middle East anomaly evidenced by micro-debris fallout, surface combustion and soil explosion", in: B.J. Peiser, T. Palmer und M.E. Bailey (Hrsg.), "Natural catastrophes during Bronze Age civilisations: archaeological, geological, astronomical and cultural Perspectives", British Archaeol Reports S728, 1998, Oxford (Archaeopress)
  3. Siehe: Sharad Master, "A Possible Holocene Impact Structure in the Al Amarah Marshes, Near the Tigris-Euphrates Confluence, Southern Iraq", in: Meteoritics & Planetary Science 36: A124 (2001)
  4. Siehe auch: Derselbe, "Umm al Binni lake, a possible Holocene impact structure in the marshes of southern Iraq - Geological evidence for its age, and implications for Bronze-age Mesopotamia", in: S. Leroy und I.S. Stewart (Hrsg.), "Environmental Catastrophes and Recovery in the Holocene", Abstracts Volume, Department of Geography, Brunel University, Uxbridge, West London, UK, 29 August - 2 September 2002, S. 56–57
  5. Siehe: Sharad Master und Tsehaie Woldai, "Umm al Binni Structure, Southern Iraq, as a Postulated Late Holocene Meteorite Impact Crater", in: Peter T. Bobrowsky & Hans Rickman (Hrsg.), "Comet/Asteroid Impacts and Human Society: An Interdisciplinary Approach", Jan. 2007, Springer, Kap. 4, S. 89-104
  6. Quelle: M.G.L. Baillie und Jonny McAneney, "Why we shouldn’t ignore the mid-24th century BC when discussing the 2200-2000 BC climate anomaly" (Abstract), Conference: 7th Archaeological Conference of Central Germany October 23-26, 2014 in Halle (Saale), Halle (Saale), "2200 BC – A climatic breakdown as a cause for the collapse of the Old World?", 2015 Vol. 2, S. 833-844

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