Georg Horn

Historisches Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Das Titelblatt von Georg Horns "De originibus Americanis" aus dem Jahr 1669, in dem er Atlantis mit Amerika gleichsetzt

(red) Georg Horn (latinisiert: Georgius Hornius (* 1620 in Kemnath, Oberpfalz; † 10. November 1670 in Leiden), war ein deutscher Historiker, Geograph, Völkerkundler und Theologe, der als Professor für Geschichte in den Niederlanden lehrte.

Biographische Notizen

"Aufgrund der böhmischen Kriege verbrachte Horn", wie es in der deutschsprachigen Wikipedia heißt, "seine Jugend in brandenburgischen Ländereien. Außerdem wohnte er zeitweise auch in Creußen, Neustadt am Kulm, Nürnberg sowie auf der Plassenburg in Kulmbach. Überliefert ist auch eine längere Reise nach England. Als Professor lebte er in Harderwijk und Leiden. [1] [...] An der Hochschule in Leiden war er ein Bekannter von Cornelius Tollius. Im Jahr 1666 teilte er als Professor für Geschichte im niederländischen Leiden die Menschheit in Japhetiten (Weiße), Semiten (Gelbe) und Hamiten (Schwarze) ein. Beeinflusst wurde er dabei vom 1. Buch Mose. Gemäß der biblischen Überlieferung glaubte er, dass die gesamte Menschheit von den drei Söhnen Noachs abstamme: Jafet, Sem und Ham. Diese Söhne teilen sich gemäß seiner Lehre die Erdteile: Sem habe Asien, Ham besitzt Afrika und Jafet gehört Europa. Im 1. Buch Mose (9,20-27) wird Ham von seinem Vater verflucht. Mit der Lehre Horns und dem erwähnten Hintergrund im Alten Testament wurde die Geringschätzung und Unterdrückung der Bewohner Afrikas, den angeblichen Nachkommen Hams, legitimiert." [2] [3] [4]

Georg Horn und Atlantis

Thorwald C. Franke verweist diesbezüglich auf Horns 1669 veröffentlichtes Werk "De originibus Americanis" (Abb. 1), in welchem der Professor "u.a. die These aufstellte, dass die Amerikaner von Phöniziern, Skythen und Asiaten abstammten. Dazu kommt der Versuch, alles mit biblischer Chronologie und Völkerkunde in Einklang zu bringen. Platons Atlantis wird von Horn mit Amerika gleichgesetzt, wobei er den Untergang von Atlantis in die Inselwelt des Golfes von Mexiko verlegt: Einer Theorie des Peter Martyr d'Anghiera (1457-1526) zufolge hätten diese Inseln nämlich früher einmal ein zusammenhängendes Festland gebildet. Was der ägyptische Priester zu Solon sagte, passe nur zu Amerika, so Horn." [5] [6]





Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Jacob Christof Iselin, Johannes Buxtorf und Jakob Christoph Beck, "Neu-vermehrtes historisch- und geographisches allgemeines Lexicon...", Band 4, 1743, S. 205 (online bei Google Books)
  2. Zitat: "Noah aber fing an, und ward ein Ackermann, und pflanzte Weinberge. Und da er von dem Wein trank, ward er trunken, und lag in der Hütte aufgedeckt. Da nun Ham, Kanaans Vater, sah seines Vaters Blöße, sagte er’s seinen Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Japheth ein Kleid, und legten es auf ihrer beider Schultern, und gingen rücklings hinzu, und deckten ihres Vaters Blöße zu; und ihr Antlitz war abgewandt, dass sie ihres Vaters Blöße nicht sahen. Als nun Noah erwachte von seinem Wein, und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte, sprach er: Verflucht sei Kanaan, und sei ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern! Und sprach weiter: Gelobt sei der Herr, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht. Gott breite Japheth aus, und lasse ihn wohnen in den Hütten des Sem; und Kanaan sei sein Knecht." (Mose 9, 20–27.)
  3. Siehe: Friedhelm Schneidewind, "Materialsammlung zum Rassismus", S. 5 (online als PDF-Datei; abgerufen am 29. Juni 2017)
  4. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Georgius Hornius" (abgerufen: 29. Juni 2017)
  5. Siehe: Georg Horn, "Georgi Horni De originibus Americanis. Libri quatuor", Hemipoli - sumptibus Joannis Mülleri bibl., 1669, S. 151-163
  6. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis", Norderstedt (BoD), 2016, S. 278 - ISBN 978-3-7412-5403-1

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