Tyrrhenisches Meer

von Tony O’Connell

Abb. 1 Eine Historische Karte des Tyrrhenischen Meeres (Mare Tyrrhenum Internum) aus dem Jahr 1700.

Das Tyrrhenische Meer (Abb. 1) war eindeutig ein wichtiger Teil der atlantischen Domäne. Plato erklärt eindeutig, dass Atlantis Europa bis hin nach Tyrrhenien kontrollierte (Kritias 114c), was impliziert, dass die südliche Hälfte der italienischen Halbinsel von ihm beherrscht wurde. Das Meer ist von den Inseln Korsika, Sardinien, Sizilien und den Liparischen Inseln sowie von Kontinentaleuropa in Form des italienischen Festlandes umgeben. Es enthält nicht nur Inseln mit einem angrenzenden Kontinent (siehe Timaios 24e). Es ist auch über die Meerengen von Messina und Sizilien zugänglich, die beide als Standorte für die Säulen des Herakles identifiziert wurden, bevor Eratosthenes diese Bezeichnung für die Region von Gibraltar anwendete.

Im Timaios 24e-25a heißt es in der Übersetzung von Bury: „Dort lag eine Insel, die größer war als Libyen und Asien zusammen; und es war den Reisenden der damaligen Zeit möglich, von dort zu den anderen Inseln und von den Inseln zu dem ganzen Kontinent hinüber zu gelangen, der dieses wahre Meer (Pontos = Meer) umgibt. Denn alles, was wir hier haben, was innerhalb der Mündung liegtt, von der wir sprechen, ist offensichtlich [nur] ein Hafen mit einem engen Eingang; aber dort drüben ist ein echter Ozean (Pelagos = Meer), und das Land, das ihn umgibt, kann im wahrsten Sinne des Wortes mit Recht als Kontinent bezeichnet werden.“ In ähnlicher Weise haben Lee und Jowett sowohl Pontos als auch Pelagos irreführend mit "Ozean" übersetzt, während die früheste englische Übersetzung von Thomas Taylor sie korrekt als "Meer" bezeichnet. Moderne Übersetzer wie Joseph Warren Wells und der griechische Kommentator George Sarantitis stimmen Taylors Übersetzung gerne zu. Peter Kalkavage übersetzt Pontos jedoch als „Meer“, Pelagos als „Ozean“!

Für mich ergibt sich [hier] ein sehr starkes Argument dafür, das Tyrrhenische Meer als jenes von Plato in der oben zitierten Passage genannte „Meer“ zu identifizieren. Es war indes wahrscheinlich F. Butavand, der im Jahr 1925 in seinem Werk La Veritable Histoire de L'Atlantide das Tyrrhenische Meer erstmals als das von Plato beschriebene Meer vorschlug. [...]


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Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell (©) wurde seiner atlantologischen Online-Enzyklopädie Atlantipedia entnommen, wo er am 20. Februar 2015 unter dem Titel "Tyrrhenian Sea (L)" erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de. Publikation am 29. April 2019.

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