Atlantis: Alter Mythos - Neue Beweise: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Oktober 2009, 18:42 Uhr
Rezension
(bb) Dass die 'klassische' Lokalisierung von Atlantis als veritable Großinsel im Atlantischen Ozean und Heimat oder Zentrum einer primhistorischen Hochkultur keineswegs "völlig veraltet", "längst widerlegt" oder "vom Tisch" ist, wie immer wieder behauptet wird, macht Roland M. Horn mit seinem im Juli 2009 erschienenen Buch Atlantis: Alter Mythos - Neue Beweise mehr als deutlich.
Dazu widmet sich Horn, der langjährige Studien des Atlantis-Problems und eine profunde Kenntnis der Materie vorweisen kann, ausführlich einigen der zentralen Streitpunkte, die seit Jahrzehnten die Gemüter von Wissenschaftlern und Laien erregen. Dies gilt besonders für die geologische Problematik im Zusammenhang mit der Frage nach 'Atlantis im Atlantik'.
Hatte der renommierte amerikanische Geologe und Ozeanograph H. Pettersson tatsächlich Recht, als er 1948 in seiner viel zitierten 'Grabrede auf Atlantis' erklärte: "Platons Atlantis bei den Azoren ist geophysikalisch eine Leiche, die kein Geologe, sei er noch so angesehen, ins Leben zurückführen vermag..."? Und entspricht es den Tatsachen, dass die moderne Meeresgeologie seither ausschließlich Erkenntnisse erbracht hat, die dieses Urteil stützen? Roland M. Horn belegt eindrucksvoll, dass dies keineswegs der Fall ist! Vielmehr kann er im Rahmen seiner geologischen Argumentation aufzeigen, dass selbst ein ausgemachter Atlantis-Gegner wie der berühmte Geophysiker William Maurice "Doc" Ewing (1906-1974) auf seinen Forschungsfahrten unfreiwillig Indizien und Evidenzen aus den Tiefen des Atlantik zutage förderte, die für das Gegenteil sprechen.
Roland M. Horn weist anhand diverser Fallbeispiele nach, dass die meeresgeologische Feldforschung bis in die jüngste Zeit hinein bemerkenswerte Indizien und Evidenzen zutage gefördert hat, welche die Annahme eines Azoren-Atlantis stützen können, statt sie zu widerlegen. Offenbar scheint der von Horn zitierte Anthropologe und Atlantisforscher R. Cedric Leonard mit der Feststellung richtig zu liegen: "Geologen haben ein kurzes Gedächtnis, wenn es um Atlantis geht." Atlantis: Alter Mythos - Neue Beweise ist ein 'Tonikum', das dieser 'Gedächtnisschwäche' nachhaltig entgegenwirkt! Wie der Leser feststellen kann, gelingt es dem Autor zudem, die von ihm behandelte, höchst anspruchsvolle, geologische Materie allgemeinverständlich und geradezu fesselnd zu präsentieren. Aus Sicht des Rezensenten ein absolutes Highlight des Buches!
Natürlich geht Horn aber auch ausführlich auf die beiden alten Hochkulturen ein, die seit den Zeiten Ignatius Donnellys - trotz lautstarker Proteste seitens der Schulwissenschaft - immer wieder als 'Erben' des versunkenen Atlanter-Reichs gehandelt wurden: die mittelamerikanischen Maya und die Ägypter des Pharaonenreichs.
Gerade was den Streit um die Frage angeht, ob die Alten Ägypter vom Wissen einer längst verschollenen Uralt-Kultur profitiert haben könnten, liefert Horn Argumente, die auch Skeptiker nachdenklich stimmen sollten. Dabei konzentriert er sich in "Atlantis: Alter Mythos - Neue Beweise" im wesentlichen auf einige besonders umstrittene Relikte: den Hathor-Tempel von Dendera mit seinen Indizien für die Verwendung von Hochtechnologie durch die Altägypter, und die Pyramiden von Giseh, unter besonderer Berücksichtigung der 'Großen Pyramide' und des Problems ihrer 'Entlastungskammern'.
Besonders spannend ist Horns aktuelle Bestandsaufnahme zum Gelehrtenstreit um den Großen Sphinx von Giseh. Ist der Koloss tatsächlich vor ca. 4700 Jahren von ägyptischen Handwerkern im Auftrag des Pharao Chefren aus einem Kalkstein-Hügel des Giseh-Plateaus herausgehauen worden, wie Mainstream-Ägyptologen nach wie vor behaupten? Oder haben nonkonformistische "Außenseiter", wie John Anthony West, Robert Bauval, Graham Hancock und Dr. Robert Schoch Recht mit ihrer Annahme, dass dieses steinerne Rätsel der Vorgeschichte schon uralt war, als die ersten Pharaonen am Nil regierten?
Einen Einstieg in die alternative Erforschung des vorzeitlichen 'Stillen Ozeans' und seiner Bewohner liefert Horn zudem mit einem, leider sehr knapp gehaltenen, Kapitel über "Mu und Lemuria - Die Frage nach einem verlorenen Kontinent im Pazifik". Darin kommt er - vorsichtig formulierend - zu dem Schluss, es sei keineswegs undenkbar, "dass dieser Kontinent ein Teil der Welt von vorgestern war." Der Verfasser dieser Rezension hofft jedenfalls, dass Horn sich dieses Themas in einem seiner nächsten Bücher noch einmal ausführlicher widmen möge.
Dass der Autor in "Atlantis: Alter Mythos - Neue Beweise" auch immer wieder auf die so genannten 'Readings' (Trance-Prophezeiungen) des amerikanischen Geistheilers und Mediums Edgar Cayce eingeht, braucht selbst eingefleischte Esoterik-Kritiker nicht zu irritieren: schließlich ist Horn - immerhin DER Cayce-Experte im deutssprachigen Raum - definitiv kein gläubiger 'Jünger' des 'Schlafenden Propheten', sondern er betrachtet das 'Phänomen Cayce' keineswegs unkritisch und mit der notwendigen Distanz.
Zusammenfassend kann der Rezensent mit einiger Zufriedenheit feststellen: Mit "Atlantis: Alter Mythos - Neue Beweise" hat Roland M. Horn ein Buch zum Komplex 'Atlantis und alternative Zivilisations-Geschichtsforschung' vorgelegt, das sowohl Laien als auch Fachleuten in Sachen Atlantologie etwas zu bieten hat - und denjenigen reichlich Diskussionsstoff liefern wird, die meinen, zu diesem Thema sei bereits alles gesagt!
Roland M. Horn: „[1]“, Aquamarin-Verlag, Grafing, 240 Seiten. Farbige Fotos, schwarzweiße Abbildungen, Vorwort von Walter-Jörg Langbein 9,95 Euro, ISBN 9783894275136.