William Whiston

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Historisches Forscherportrait

Abb. 1 Links: William Whiston (1667-1752)mit einer Skizze von Kometenbahnen; rechts: Das Titelblatt seiner Abhandlung A new Theory of the Earth aus dem Jahr 1696

(red) William Whiston (Abb. 1) (* 9. Dezember 1667 in Norton-juxta-Twycross, Leicestershire; † 22. August 1752 in Lyndon, Rutland) war ein englischer Theologe und Physiker, der zu den Pionieren der Kometenforschung gezählt werden darf, und der den frühen Katastrophismus seiner Zeit um eine astronomische Komponente bereicherte.

Bei Thorwald C. Franke heißt es dazu: "In seinem bahnbrechenden Werk A new Theory of the Earth von 1696 befasste sich Whiston mit der Frage von wiederkahrenden Flutkatastrophen und führte diese auf die Einwirkung von Kometen zurück. Isaak Newton und John Locke begrüßten diese Thesen. Neben Halley war Whiston einer der ersten, der Kometen für periodisch wiederkehrende Erscheinungen hielt.

Whiston glaubte, dass es vor der Sintflut keine Meere auf der Erde gab, sondern nur Festland. Die Meere entstanden erst mit der Sintflut. Whiston glaubte, dass die Atlantisüberlieferung eine direkte Überlieferung aus der Zeit der Sintflut ist. [1] Seiner Meinung nach löste ein Komet im Jahr 2346 v.Chr. die biblische Sintflut aus. Whistons Werk hatte großen Einfluss auf einige spätere Atlantishypothesen." [2]

Es sollte festgehalten werden, dass Whistons katastrophistische Ideen keineswegs dazu angetan waren, große Sympathie bei den kirchlichen und weltlichen Autoritäten seiner Zeit hervorzurufen. Dazu bemerkt der Wissenschaftshistoriker Dr. Horst Friedrich (1931-2015) erläuternd: "Whiston war ein Schüler Newtons, der ihn zunächst sehr schätzte und als sein Promotor fungierte. Später brach Newton jedoch mit ihm, weil er meinte, Whistons Katastrophismus würde letztlich alle traditionellen Vorstellungen über die Ordnung des Kosmos, ja sogar die Existenz Gottes in Frage stellen. [3] Aus eben diesem Grund bekam Whiston später sogar Schwierigkeiten mit der Church of England, die sich wohl bereits mit der [1696] publizierten These Whistons, ein Komet habe die biblische Sintflut verursacht, nicht hatte anfreunden können. [4] Diese Whiston-Episode ist sehr lehrreich, zeigt sie doch drastisch, wie spannungsgeladen - weil sakrosankte Weltbilder berührend! - die Atmosphäre schon damals wurde, sobald der Katastrophismus ernsthaft ins Spiel gebracht wurde. Die Verbreitung solcher ketzerischen, revolutionierenden Lehren tat nach Ansicht der Obrigkeiten den >Untertanen< und Kirchen->Schafen< nicht gut." [5]





Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Der Atlantologie-Enzyklopädist Tony O’Connell geht noch etwas deutlicher auf den Zusammenhang zwischen Whistons Vorstellung einer vorsintflutlichen Welt ohne große Ozeane und dessen Rezeption des Atlantisberichts ein: "Er hatte die Idee, dass die antediluviale Bevölkerung der Welt viel größer gewesen sei, als dass die heutigen Kontinente sie unterbringen könnten, und er zog den Schluss, dass eine weitere Landmasse nötig war, um diese zusätzlichen Menschen zu verpflegen. Whiston glaubte unbesehen Platos Darstellung, Atlantis sei größer gewesen als Libyen (Nordafrika) und Asien zusammengenomen, und er setzte voraus, dass solch ein großes Stück zusätzlichen Territoriums ausreichend gewesen sei, um die Bedürfnisse dieser [von ihm] angenommenen, vermehrten Bevölkerung zu decken." Quelle: Tony O’Connell, "Whiston, William", 5. Dez. 2010, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 14. April 2017; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantsforschung.de)
  2. Quelle: Thorwald C. Franke, "Kritische Geschichte der Meinungen und Hypothesen zu Platons Atlantis - Von der Antike über das Mittelalter bis zur Moderne", Norderstedt (BoD), 2016, S. 321
  3. Anmerkung von Horst Friedrich: Hierzu Augen öffnend von Livio C. Stecchini: "The Inconstant Heavens" [hier als PDF-File, 232,59 KB - oder als HTML-Fassung; d. Red.], in Alfred de Grazia (Ed.): "The Velikovsky Affair, London, 1966, S. 91-96"
  4. Anmerkung von Horst Friedrich: Whiston hatte also gewissermaßen, wenn auch nicht in den Details, das Sintflut-Buch der Tollmanns [siehe: "Und die Sintflut gab es doch: vom Mythos zur historischen Wahrheit", Droemer Knaur, 1993; d. Red.] schon vorweggenommen, worin ein Komet als Sintflut-Verursacher um -7553 postuliert wird.
  5. Quelle: Dr. Horst Friedrich, "Jahrhundertirrtum Eiszeit", EFODON (Edition Meson), 2. Auflage 2006, S. 50 (Hervorheb. durch die Red.)

Bild-Quellen:

1) Links: Lucien leGrey bei Wikimedia Commons, unter: File:WilliamWhistonComet.jpg (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
1) Rechts: Bibliothèque nationale de France (BnF) - Gallica, unter: A new theory of the earth from its original to the consummation (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)