Die Metropole von Poverty Point
Wozu dienten die rätselhaften Poverty Point Objekte (PPOs)?
Wenngleich der Mound-Komplex von Cahokia in der Nähe von St. Louis als die wichtigsten Mound-Stätte am Mississippi River gilt, sind die Erdwerke von Poverty Point (Abb. 1) in Louisiana die älteste Tempel-Stätte und das älteste Handelszentrum am Mississippi. Als das gewaltige Ausmaß dieser Anlage erkannt wurde, hat ihr Vorrang als primäres Handelszentrum Alt-Amerikas allmählich bei konventionellen Gelehrten an Akzeptanz gewonnen.
Die Anlage von Poverty Point besteht fast vollständig aus Erdwerken. Ihr Kernbereich misst ca. 500 Hektar (2,0 km2), obwohl archäologische Untersuchungen gezeigt haben, dass sich das genutzte Gebiet insgesamt über mehr als drei Meilen (5 km) hinweg entlang der Flussterrasse erstreckt.
Die monumentale Konstruktion wird von einer Gruppe aus sechs konzentrischen, sichelförmigen Kamm-Erdwerken gebildet, unterteilt durch fünf Gänge, die von ihrer Mitte zum Ufer hin verlaufen. Die Stätte weist auch mehrere Mounds auf, sowohl auf der Außenseite als auch im Inneren der Ring-Erdwerke. Der Name "Poverty Point" geht auf die Plantage zurück, welche einst den Ort umgab. Die Vereinigten Staaten nominierten Poverty Point im Januar 2013 für die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Die überwiegende Mehrheit der Artefakte, die bei Poverty Point freigelegt wurden, sind kleine, gebrannte Gebilde aus Löss, für gewöhnlich Kugeln, Doppelkegel [orig.: bicones; d.Ü.] oder Stränge, die alle als Poverty Point Objects oder PPOs bezeichnet werden. (Abb. 2) Archäologen haben lange ihre Verwendungen diskutiert. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die gebrannten Erdobjekte beim Kochen verwendet wurden, eine Schlussfolgerung, die mittels Experimenteller Archäologie erzielt wurde. Wenn sie in Erdöfen platziert wurden, dann zeigte es sich, dass diese Gegenstände die Hitze hielten und somit beim Kochen von Speisen hilfreich waren. Das Kochen mit Steinen war eine alternative Möglichkeit, das Essen zu erhitzen, bevor es Töpfergut gab, das der Hitze standhalten konnte. Der Boden des unteren Mississippi-Tals, wo sich Poverty Point befindet, enthält keine geeigneten Kieselsteine, so dass die Herstellung von künstlichen Steinen notwendig war.
In jüngeren Jahren wurde die Theorie, dass diese anomalen Tonbälle, Feuerstellen und andere PPOs zum Kochen verwendet wurden, zum Gegenstand einer intensive Debatte, und neuere Entdeckungen, die diese Stätte mit der Kupfer produzierenden Region der Großen Seen [1] verbinden, haben einige Gelehrte zur Annahme geführt, dass das, was wirklich am Poverty Point vor sich ging, eigentlich die Raffination von Kupfer für Handelsgüter war, wobei die Theorie darin besteht, dass während der Sommermonate Roh-Kupfer von Michigan heruntergebracht wurde, um dann im Winter im wärmeren Klima Louisianas für Endbearbeitung und Handel veredelt zu werden.
Obwohl Skelettfunde am Poverty Point-Komplex selten sind, fanden die Arbeiter in Winnsboro, Louisiana, die mit einem Entwässerungsprojekt bschäftigt waren, die Überreste "einer Rasse von Riesen mit einer Größe von zwölf Fuß [ca. 3,66 m; d.Ü.]". [2] Die Arbeiter stellten fest, dass "die Schädel in einem perfekten Erhaltungs-Zustand sind und einige der Kieferknochen groß genug sind, um den Körper eines Babys zu umschließen." Bei einem ähnlichen Fund in Alabama wurden in Moundville 400 Skelette vom Alabama Museum of Natural History ausgegraben, welches veranschlagte, dass einige der Skelette auf 3.000 v.Chr. datierten, wobei das größte Spezimen 7 Fuß 6 Inches [ca. 2,29 m; d.Ü.] groß war.
Literaturhinweis
Richard J. Dewhurst, "The Ancient Giants Who Ruled America: The Missing Skeletons and the Great Smithsonian Cover-Up", Inner Traditions / Bear & Co, 2013, TB - 368 Seiten
Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Richard J. Dewhurst (©) erschien in der englischsprachigen Originalversion "February 2014 AOM: The Ancient Giants Who Ruled America", Abschnitt "The Poverty Point Metropolis", bei grahamhancock.com. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de im März 2017.
Fußnoten:
- ↑ Red. Anmerkung: Siehe dazu bei Atlantisforschung.de einführend: William R. Corliss, "Gesucht: 500 000 Tonnen Kupfer"; sowie weiterführend: Bernhard Beier, "Prähistorischer Kupferbergbau in Nordamerika und eine frühe Transatlantik-Connection"
- ↑ Red. Anmerkung: Diese Größenangabe bewegt sich zweifellos im Grenzbereich der Glaubwürdigkeit. Vergl. dazu allerdings: "Der Riese von Castelnau" (red)
Bild-Quellen: