Dieter Braasch

Forscher- und Autorenportait

Abb. 1 Der Privatforscher Dieter Braasch

(red) Dieter Braasch (Abb. 1) ist ein deutscher Privatforscher, der, wie es bei Tony O’Connell heißt, "die Megalithkulturen Westeuropas und Nordafrikas mit Atlantis und den Seevölkern in Verbindung bringt.

Auf einer schön illustrierten Webseite [1] schlägt er außerdem einen Zusammenhang zwischen den fünf Thrilithen von Stonehenge und den fünf Zwillingspaaren vor, die einst Atlantis regierten - eine Vorstellung, die zuvor schon von Jürgen Spanuth formuliert wurde." Auf seiner "deutsch/englische[n] Webseite diskutiert" Braatsch "zudem bronzezeitliche Symbolik und altertümlichen Schiffbau." [2]

Weiter heißt es dann in unserer Quelle: "1997 veröffentlichte Braasch 'Pharaonen und Sumerer - Megalithiker aus dem Norden' [3]" (Abb. 2), worin er vorschlägt, "dass die megalithischen Kulturen sich von Nordeuropa aus in den Mittelmeer-Raum, einschließlich Ägyptens, verbreiteten!" Abschließend verweist O’Connell diesbezüglich auf eine 'vernichtende' Buchkritik in Deutscher Sprache [4], die Braaschs Argumentation "demolier[e]" und "die Motive seines Verlags in Zweifel zieht." [5] Dazu sind unsererseits zwei Anmerkungen zu machen:

Abb. 2 Das Frontcover von Dieter Braaschs Buch aus dem Jahr 1997 (Foto: Ralf Bönschen)

Erstens: Auch wenn wir uns weder eine fachliche (d.h. hier vor allem: archäologische) Kritik an D. Braaschs Buch noch an dessen fachwissenschaftlicher Rezension durch K. Oertel und T. Eschenweck anmaßen wollen, möchten wir bezüglich Letzterer feststellen, dass sie augenscheinlich in dem Bemühen verfasst wurde, eine grundsätzliche Überlegenheit universitärer Berufswissenschaft der so genannten 'Laienforschung' gegenüber zu beweisen, wobei sich die Rezensenten vor allem auf einen - von D. Braasch angeblich oder auch tatsächlich ignorierten - 'neuesten Stand wissenschaftlicher Erkenntnis' berufen, den kritisch zu hinterfragen ihnen (als Laien in Sachen Wissenschaftgeschichte!) nicht in den Sinn kommt. Als Beispiel sei hier ihre unkritische Akzeptanz der heute gängigen Annahme erwähnt, die so genannten Seevölker stammten aus dem Raum der Ägäis [6].

Abb. 3 Wer sich, wie Dieter Braasch, mit blonden, hellhäutigen Alt-Europäern befasst, gerät schnell in Verdacht, rechtes Gedankengut zu verbeiten - in seinem Fall eine gänzlich unzutreffende Annahme.

Tatsächlich handelt es sich bei ihrer Buchbesprechung aber keineswegs um einen typischen 'Verriss', sondern die Rezensenten sind bemüht, auch die - aus ihrer Sicht der Dinge allerdings wenigen - Positiva des Buches vorzustellen (z.B. Dieter Braaschs Feststellungen zum Schiffsbau im alten Ägypten und seine Deutung der weitverbreiteten neolithisch-bronzezeitlichen Spiralmuster). Außerdem gestehen sie dem Autor zu, im Detail auch "auf durchaus interessante Fragestellungen gestoßen" zu sein (z.B. "die Herkunft des sumerischen Zinns, Hinweise auf blauäugige Götter in ägyptischen Sargtexten" etc.), "die tatsächlich noch nicht geklärt sind." [7]

Zweitens: Besonders deutlich wird das Bemühen der Rezensenten um Objektivität in Hinsicht auf Dieter Braaschs, nennen wir es einmal 'unglückliche', Verlagswahl zur Publikation seines Buches, das im einschlägig bekannten Grabert Verlag erschien, "womit" - und hier sind wir mit den Rezensenten völlig einer Meinung - "er sich und seinem Buch keinen Gefallen getan" hat. 'Neo-Spanuthianer' wie D. Braasch geraten ohnhin vorschnell und zumeist unüberprüft in den Ruch der 'Germanentümelei' sowie politischer 'Rechtslastigkeit'; ein auch in seinem Fall durchaus unzutreffendes Klischee, dem leider durch besagte Verlagswahl reichlich Nahrung gegeben wird.

Dagegen heißt es in der hier behandelten Rezension, zunächst auf den "Grabert-Verlag in Tübingen" verweisend, "der schon mehr als einmal der Verbreitung rechtsradikalen Gedankenguts und Leugnung des Holocausts wegen mit den Strafverfolgungsbehörden in Konflikt geraten" sei: "Andere hätten diese Information bereits zu Anfang einer Rezension mit Pauken und Trompeten verkündet. Ich schwinge diese ideologische Keule aus zwei Gründen nicht: erstens bietet das Buch inhaltlich genug Ansätze zu fachlicher Kritik, und zweitens täte man Herrn Braasch Unrecht, wenn man ihn der Verbreitung rechtsradikalen Gedankengutes bezichtigen würde.

Ich habe das Buch gerade in Kenntnis des Verlages natürlich mit Argusaugen auf diesen Aspekt hin gelesen und muß hier eine Lanze für Herrn Braasch brechen. Er nutzt die >Blondheit< seiner Protagonisten lediglich als >cultural marker<, nie jedoch (nicht einmal ansatzweise), um eine irgendwie geartete Kulturüberlegenheit irgendwelcher >blonder Arier< ins Spiel zu bringen. Natürlich ist das ein Drahtseilakt über gefährlichem Terrain, den Braasch aber hervorragend meistert." [8] Dieser dankenswert eindeutigen Stellungnahme ist wohl kaum etwas hinzuzufügen.



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Dieter Braasch, "Megalithgraeber, Hoerner, Spiralen und der heilige Ring in Europa und im Vorderen Orient - Symbole einer europäischen Urreligion?" (abgerufen: 25. Dez. 2016)
  2. Quelle: Tony O’Connell, "Braasch, Dieter (m)", 7. Nov. 2011, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 25. Dez. 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Siehe: Dieter Braasch "Pharaonen und Sumerer - Megalithiker aus dem Norden: Hinweise aus Biologie und Technik zum Ursprung früher Hochkulturen", Tübingen (Grabert), 1997, ISBN 10: 3878471661 / ISBN 13: 9783878471660
  4. Siehe: Kurt Oertel und Thomas Eschenweck, "Wie ein paar Schleswig-Holsteiner die Kulturen des Alten Orients begründeten... - Eine Rezension des Buches: Dieter Braasch: Pharaonen und Sumerer - Megalithiker aus dem Norden...", bei Klio - Archäologie & Geschichte (abgerufen: 25. Dez. 2016)
  5. Quelle: Tony O’Connell, op. cit. (2015)
  6. Zitat: "Man weiß heute nämlich mit Sicherheit, daß die Seevölker aus dem griechisch-ägäischen Raum (evtl. mit Einschluß Westanatoliens) gekommen sein müssen." Sic! (Quelle: K. Oertel und Th. Eschenweck, op. cit., S. 13
  7. Quelle: K. Oertel und Th. Eschenweck, op. cit., S. 20
  8. Quelle: K. Oertel und Th. Eschenweck, op. cit., S. 22

Bild-Quellen:

1) Dieter Braasch, "Megalithgraeber, Hoerner, Spiralen und der heilige Ring in Europa und im Vorderen Orient - Symbole einer europäischen Urreligion?" (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
2) Ralf Bönschen, "Pharaonen und Sumerer - Megalithiker aus dem Norden : Hinweise aus Biologie und Technik zum Ursprung früher Hochkulturen.", bei AbeBooks.de (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
3) Rainer Dombrowsky (Projektleiter), Jadu Internetworld, unter: Im Reich der Runen