Panatlantisch
Etymologie und atlantologische Verwendung des Begriffs
(red) Das adjektivische Kompositum panatlantisch (zusammengesetzt aus dem Präfix pan (= ganz, umfassend, total) und dem Eigenschaftswort atlantisch lässt sich in der Terminologie der nonkonformistischen [1] Atlantisforschung - insbesondere im Theorien-Rahmen der atlantologischen Strömung oder Richtung der so genannten 'Atlantiker' - zur präzisen zivilisationsgeschichtlichen Definition von Atlantis als "prähistorischer panatlantischer Kulturkomplex" [2] einsetzen.
Diese Definition, die lediglich voraussetzt, dass Platons Atlantisbericht sich im Kern auf vage Relikt-Erinnerungen antiker Völker an vorzeitliche Gegebenheiten und Ereignisse im gesamten atlantischen Großraum [3] bezieht, lässt unterschiedliche geographische und chronologische Lokalisierungs-Hypothesen sowie die Annahme zu, dass im Zeitraum vom späten Paläolithikum bis zum Ende der Bronzezeit mehrere atlantidische Kulturen existiert haben. Solche Kulturen des vermuteten panatlantischen Komplexes könnten gleichzeitig und / oder in zeitlicher Abfolge - mit wechselnden geographischen Zentren im östlichen Atlantikraum (Makaronesien, Afrika und Westeuropa), im westatlantischen, karibo-amerikanischen Raum (vor allem Mittelamerika und Karibik) sowie auf inzwischen versunkenen Inseln und Landstrecken - existiert haben. Die Annahme einer vormaligen zentralatlantischen Großinsel, wie z.B. im Modell (Abb. 1) von Otto Muck (1892-1956) ist dabei konzeptionell weder zwingend notwendig, noch grundsätzlich ausgeschlossen.
Anmerkungen und Quellen
Fußnoten:
- ↑ Anmerkung: Die Spezifizierung 'nonkonformistisch' dient zur Unterscheidung von der konservativen, schulwissenschaftlichen Atlantisforschung, die sich weitgehend am Rahmenwerk universitärer Paradigmen, Lehrmeinungen und Prämissen orientiert.
- ↑ Definition nach Atlantisforschung.de, 2014
- ↑ Anmerkung: Der panatlantische Charakter dieser Annahme beruht vor allem auf der entsprechenden Auslegung von Platons geographischen Angaben zu Atlantis im Dialog Timaios (24e-25d), auf den in jüngerer Zeit - insbesondere von Christine Pellech (Wien) und Dominique Görlitz (Chemnitz) - gewonnenen Erkenntnissen zur Möglichkeit spätpaläollithischer bis protohistorischer Hochseefahrt auf dem Atlantik, sowie auf vergleichenden mythologischen Untersuchungen (z.B. Tollmann, 1993; Flem-Ath, 1995) und Befunden zu anderen, nicht als unabhängige Parallelentwicklungen einzustufenden Übereinstimmungen bei Kulturen der Alten und der Neuen Welt, die im Bereich des Diffusionismus gewonnen wurden.
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