Patala

Einleitung

Abb. 1 Prithvi (die Erde) und die darunter liegenden sieben Ebenen von Patala auf den Beinen der mächtigen Gottheit Vishnu dargestellt, die den Kosmos repräsentiert.

(red) In der religiösen Kosmologie des Hinduismus ist das Universum in drei Ebenen oder Sphären unterteilt: Svarga (der 'Himmel' mit den sechs oberen Regionen des Kosmos), Prithvi (die Erde) und Patala oder Patal (Sanskrit: पाताल, Patala), das die unteren Regionen oder Niederungen des Universums umfasst. (Abb. 1) [1] Dementsprechend wird Patala häufig auch mit 'Unterwelt' oder 'Hölle' übersetzt. Es besteht aus insgesamt sieben Regionen oder 'Lokas'. [2] Die siebte und unterste dieser Ebenen wird ebenfalls als Patala oder auch als Naga-loka bezeichnet, als Bereich der Nagas. In diesem Reich leben die Danavas (dämonische Söhne der urtümlichen Göttin Danu), die Daityas (die Dämonensöhne der Göttin Diti), die Yakshas und die besagten Nagas (Schlangenmenschen) (Abb. 2). [3]

Mit diesem Beitrag wollen wir sowohl eine Zusammenstellung der Angaben zu dieser 'Unterwelt' in den altindischen Mythen bzw. Epen vorstellen als auch Ansätze zur euhemeristischen Interpretation der Patala-Legende sowie zur geographischen Lokalisierung von Patala bzw. Naga-Loka präsentieren.


Beschreibung in den Puranas

Das Vishnu Purana erzählt von einem Besuch des weisen göttlichen Wanderers Narada in Patala. Narada stellt es schöner als den Himmel (Svarga) dar. In seiner Beschreibung Patalas heißt es, es gebe dort herrliche Edelsteine, schöne Baumgruppen und Seen im Überfluss sowie viele betörende Dämonen-Jungfrauen. Ein süßer Duft liege in der Luft und es erklinge dort liebliche Musik. Der Boden sei von weißer, schwarzer, lila und gelber Farbe. Er sei von sandiger oder steiniger Konsistenz und bestehe zum Teil auch aus Gold. [4]

Das Bhagavata Purana nennt die sieben unteren Regionen des Universums bila-svargas ("unterirdische Himmel"), und sie werden als Planeten oder Planetensysteme unter der Erde angesehen. Diese Unterwelt wird als reicher und üppiger ausgestattet beschrieben als selbst die himmlischen Regionen des Universums. Das Leben dort sei voller Lust, Reichtum und Luxus. Irgendwelche Nöte gebe es dort nicht. Der Asura-Architekt Mayāsura habe dort juwelengeschmückte Paläste, Tempel, Wohnhäuser, Höfe und sogar Hotels für Ausländer [5] gebaut. Die natürliche Schönheit Patalas übertreffe, wie es heißt, sogar die der oberen Sphären. Es gebe in diesen unteren Bereichen des Kosmos zwar kein Sonnenlicht, aber die Dunkelheit werde durch den Glanz der Schmuckstücke vertrieben, welche die Bewohner von Patala tragen. In Patala gebe es kein Alter, keine Mühsal ("Schweiß") und keine Krankheiten. [6]


Die sieben Reiche von Patala

Abb. 2 Abbildung zweier Schlangenmenschen (Nagas), die in Naga-loka, der untersten Ebene von Patala, leben sollen

Nach dem Vishnu Purana befinden sich die sieben übereinander liegenden Reiche von Patala siebzigtausend Yojanas (eine altindische Maßeinheit) unter der Erdoberfläche, und jedes von ihnen soll sich über zehntausend Yojanas hinweg erstrecken. Diese Reiche tragen die folgenden Namen: Atala, Vitala, Nitala, Garbhastimat, Mahatala, Sutala und Patala. Im Bhagavata Purana und Padma Purana werden für sie zum Teil andere Namen verwendet: Atala, Vitala, Sutala, Talatala, Mahatala, Rasatala und Patala. Im Shiva Purana findet sich statt Mahatala der Name Tala. Die Vayu Purana benennt sie: Rasatala, Sutala, Vitala, Gabhastala, Mahatala, Sritala und Patala. [7]

Die sieben Ebenen Patalas sowie die Erde über ihnen stützen sich auf den Kopf der tamasischen (dunklen) Form des Gottes Vishnu, eine tausendköpfige Schlange (den König der Nagas) mit Namen Shesha. [8] Manchmal heißt es über Sesha auch, dass er nicht unterhalb Patalas, sondern in dessen unterster Region wohne. [9] Unter den sieben Regionen Patalas angesiedelt ist Naraka, die eigentliche Hölle der Hindus, das Reich des Todes, wo die Sünder bestraft werden. [10]

Verschiedene Bereiche der Unterwelt werden von unterschiedlichen Dämonen, vor allem Asuras und Nagas regiert, wobei in der Regel den von König Vasuki angeführten Nagas der unterste Bereich zugeordnet wird. [11] Das Vayu Purana beschreibt, dass es in allen Zonen von Patala Städte unf mächtige Herrscher gibt. In der ersten (obersten) Region seien dies der Daitya Namuchi und der Naga Kaliya, in der zweiten befehlen der Dämon Hayagriva und der Naga Takshaka, in der dritten die Unterweltfürsten Prahlada und Hemaka, in der vierten heißen die Regenten Kalanemi und Vainateya, in der fünften sind es der Asura Hiranyaksha und der Rakshasa Kirmira, in der sechsten der Dämon Puloman und der Naga-König Vasuki. Der Asura-König Mahabali regiert als souveräner Herrscher über Patala. [12]

Abb. 3 Abbildung eines der Rakasha-Dämonen, die auch zu den Bewohnern der unterirdischen Gefilde Patalas gehören

Das Bhagavata Purana enthält eine detaillierte Beschreibung der sieben Bereiche oder Ebenen der Unterwelt. [13] Eine ähnliche Beschreibung der sieben Ebenen Patalas erscheint auch in der Devi Bhagavata Purana. [14] Die Zusammenfassung [15] der Beschreibungen dieser Bereiche aus den genannten Puranas lautet wie folgt:

Atala wird von Mahabali regiert, einem Sohn von Mayāsura, der mystische Kräfte besitzt. Durch sein Gähnen erschafft Mahabali drei Arten von Frauen: svairiṇīs (die "Eigenwilligen"), die Männer ihrer eigenen Klasse zu heiraten wünschen; kāmiṇīs (die "Lustvollen"), die Männer aus allen Klassen heiraten; und puḿścalīs (die "Verhurten"), die ständig ihre Partner wechseln. Wenn ein Mann Atala betritt, betören ihn diese Frauen, und servieren ihm ein berauschendes Cannabis-Getränk, das die sexuelle Energie des Mannes steigert. Dann genießen sie das sexuelle Spiel mit dem Reisenden, der sich stärker als zehntausend Elefanten fühlt und den drohenden Tod vergisst. [16]

Vitala wird von der Gottheit Hara-Bhava beherrscht - einem Avatar Shivas, der dort mit seinem Gefolge von Ganas - unter ihnen Geister und Kobolde - zusammen als Herr der Gold-Minen lebt. Dort genießt er die sexuelle Vereinigung mit seiner Gemahlin Bhavani, und sie verströmen ihre sexuellen Fluida in Form des Flusses Hataki. Wenn das Feuer, angefacht durch den Wind, aus diesem Fluss trinkt, dann spuckt es dieses Wasser wieder als eine Art Gold aus, die Hataka genannt wird. Die Bewohner jenes Reiches sind geschmückt mit Gold aus dieser Region. [17]

Abb. 4 Der zwergenhafte Gott Vamana im Gespräch mit Mahabali

Sutala ist das Reich des frommen Daitya-Königs Mahabali. Vamana, der zwergenhafte Avatar des Gottes Vishnu, überlistete Mahabali einst (Abb. 4), nachdem dieser die 'drei Welten' erobert hatte, und verbannte ihn nach Sutala. Da Mahabali sich jedoch Vishnu ergab und diesem alle seine Besitztümer aushändigte, machte ihn der Gott im Gegenzug zum Gebieter von Sutala und reicher als Indra, den Gott-König des Himmels. Daher wurde Mahabali zu einem Anhänger Vishnus, den er noch heute in seinem unterirdischen Reich anbetet. [18]

Talātala ist das Reich des Asura-Architekten Mayāsura, der in der Kunst der Zauberei sehr versiert ist. Shiva zerstörte zwar in seiner Manifestation als Tripurantaka die 'drei Städte' des Mayāsura (siehe: Tripura), überließ ihm aber dieses Reich und versprach, ihn zu schützen. [19]

Mahatala ist der Aufenthaltsort von vielen 'Kapuzen-Nagas' - den Söhnen Kadrus - angeführt von den Krodhavasha ("den Jähzornigen"), namentlich Kuhaka, Taksshaka, Kaliya und Sushena. Sie leben dort mit ihren Familien in Frieden, doch in steter Angst vor dem 'Adler-Menschen' Garuda, dem ewigen Todfeind der Nagas. [20]

Rasatala ist die Heimat jener Dämonen, die Danavas und Daityas genannt werden. Sie sind sowohl mächtig als auch grausam. Diese Wesenheiten sind die ewigen Feinde der Devas ("Himmlischen" oder "Leuchtenden"). Sie hausen in Löchern wie die Schlangen. [21]

Das am tiefsten gelegene Reich, Patala oder Naga-loka, ist die Domäne der Nagas und ihres Herrschers Vasuki. Dort leben Nagas mit vielen Hauben. Jede ihrer Hauben ist mit einem Schmuckstück verziert, und dieser Schmuck spendete das Licht, das jenes Reich beleuchtet. [22]


Patala aus Sicht der euhemeristischen Mythologie

Abb. 5 Möglicherweise enthalten die Patala-Legende(n) auch Hinweise auf fremde Planeten und ihre Bewohner, aber deren Identifikation ist derzeit allerdings nicht möglich.

Aus euhemeristischem Blickwinkel stellen uralte Überlieferungen, wie jene in den Puranas und den vedischen Texten, Informations-'Zeitkapseln' dar, die durchaus weitreichende Einblicke in längst vergangene Epochen geben können. Natürlich handelt es sich nicht um Historien im engeren Sinne des Wortes, doch sie können sehr wohl mythisierte oder sagenhaft gewordene Darstellungen realer Personen, Örtlichkeiten und Ereignisse widerspiegeln.

Wenn wir diese Grundannahme auf die Patala-Legende(n) anwenden, so ist davon auszugehen, dass wir es auch in diesem Fall mit Elementen einer 'mythischen Geographie' zu tun haben, in der 'untergegangene', d.h. entweder nicht mehr existente, oder aber aus Sicht der überliefernden Erzähler verschollene Örtlichkeiten beschrieben werden. Diese Orte und ihre vormaligen Bewohner müssen einst eine wichtige Rolle in Bezug auf Ereignisse gespielt haben, welche aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutsamkeit über viele Generationen hinweg im Gedächtnis der Menschen blieben.

Die Verlegung dieser Örtlichkeiten in die 'Unterwelt' oder 'jenseitige Welt' ist keineswegs eine einzigartige Darstellungsweise, sondern wir finden sie z.B. auch in den hellenischen Mythen. Dort wurden offenbar die 'verschollenen', sowohl historisch als auch geographisch quasi 'entrückten' Inseln und Länder des fernen Westens (also des atlantischen Großraumes) entweder direkt in die 'Unterwelt' versetzt (König Hades´ Reich bei Homer), oder aber zur Heimstätte ganz besonderer Verstorbener gemacht ('Inseln der Seligen' bzw. das Elysion). [23] Auch R. Cedric Leonard kommt zu dem Ergebnis: "Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein zerstörtes oder versunkenes Land [...] in einer späteren Religion als ein >Land der Verstorbenen< (ob nun Hölle oder Paradies) wieder zu Tage tritt. Bei den Ägyptern wurde Amentet (>Land des Westens<) schließlich zum >Gefilde der Toten<." [24]

Abb. 6 Ob es sich bei den Kriegen der 'Götter' gegen die 'Dämonen' um die massive Mythisierung historischer Ereignisse handelt, mag man vielleicht bezweifeln. Die massiven Evidenzen, die für präkolumbische Kontakte zwischen Indien und Amerika sprechen, können dagegen nur Ignoranten in Frage stellen. (Bild: Die Göttin Kali im Kampf gegen eine Dämonenschar)

Allerdings stellen uns Veden und Puranas vor ein exegetisches Problem, mit dem wir bei der Auslegung alter ägyptischer und hellenischer Quellen nicht konfrontiert werden: Angesichts der hoch entwickelten altindischen Kosmologie [25] und den frappierenden Berichten über Raumfahrer und Raumfahrzeuge [26] ist es nämlich keineswegs von der Hand zu weisen, dass einzelne der Örtlichkeiten, die in den indischen Texten dem 'überirdischen' (Svarga) und 'unterirdischen' (Patala) Sphären des Universums zugeordnet werden, tatsächlich außerirdischer Natur sind. Genauer gesagt, können wir nicht ausschließen, dass ursprüngliche Berichte über 'exotische' Welten und ihre Bewohner später mit anderen Erzählungen über fremde Länder und Völker auf unserem Globus vermengt wurden. Es ist jedenfalls kaum ein Zufall, dass die Begrifflichkeit der Lokas auch in ihrer religiösen Ausdeutung im Hinduismus mit der Vorstellung von im Universum verstreuten "Planetensystemen" assoziiert wird. [27]

Natürlich ist es müßig, solche hypothetischen außerirdischen bzw. außerhalb unseres eigenen Sonnensystems befindlichen Örtlichkeiten und Völker identifizieren zu wollen, da uns dazu momentan noch jede wissenschaftliche bzw. technologische Möglichkeit fehlt; und selbstredend ist es derzeit auch nicht möglich, gesicherte Erkenntnise darüber zu gewinnen, ob - legitime, aber hoch spekulative - Überlegungen zu einem interplanetaren Krieg als Hintergrund der altindischen Überlieferungen tatsächlich substanziell sind. Immerhin entwickelt sich mit der Xenoarchäologie inzwischen langsam auch ein protowissenschaftliches Instrument zur systematischen Erforschung dieser und verwandter Probleme. Kurzfristig weitaus erfolgversprechender erscheint jedoch die Suche nach geographischen Bezugspunkten für Patala - oder Teilen davon, wie Naga-Loka - auf unserem eigenen 'blauen Planeten'.


Patala und Amerika

Abb. 7 Arjuna und die Asura-Prinzessin Uluchi, die den Helden nach Patala entführte, um ihn zu heiraten. Eine Allegorie auf Kontakte zwischen dem Alten Indien und Mexiko?

Einige Vorarbeit in dieser Beziehung haben seit etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts Vertreter der diffusionistischen Ethnologie und der Atlantisforschung geleistet. Ihre Forschungsergebnisse machen insgesamt recht deutlich, dass mit einer der in den Patala-Legenden geschilderten, mythisierten Örtlichkeiten aller Wahrscheinlichkeit nach Amerika gemeint sein dürfte.

So hob etwa Martin Freksa 1997 unter Verweis auf die Arbeiten des Sanskrit-Experten Chaman Lal [28] hervor, im Mahabharata werde erwähnt, dass "die Herrscher eines Landes namens Patala in den Großen Krieg hineingezogen wurden. Und es wird von der zweitwichtigsten Gestalt des Epos´, dem gleichfalls den Pandavas zugehörigen Helden gesagt, er sei mit der Tochter eines Herrschers aus Patala verheiratet gewesen. (Abb. 7) Patala ist aber von den Indern eindeutig als Amerika identifiziert worden und das Herkunftsgebiet jener Herrschertochter als Mexiko (Sanskrit: Makshika)." [29] Auch der Historiker Ricardo Palleres stellt freimütig fest: "Die Alten Puranas (wörtlich: Historien) und das Mahabharata erwähnen den amerikanischen Doppelkontinent [orig.: "the Americas"; d.Ü.] als Länder, die reich an Gold und Silber sind. Argentinen, was 'in Verbindung mit Silber stehend' bedeutet, wurde, wie man meint, nach Arjuna (von silberner Tönung), benannt, einem der Helden dieses großen Epos." [30]

Abb. 8 Eine aztekische Klapperschlangen-Skulptur. Auch die Parallelen asiatischer und alt-amerikanischer Schlangen-Verehrung sprechen für die Identifizierung Patalas mit Amerika.

Selbst wenn man die Richtigkeit solcher mythologischen Schlussfolgerungen legitimer Weise hinterfragen darf, wird man sich jedoch kaum den interdisziplinär erbrachten Indizien und Evidenzen verschließen können, welche sie stützen - es sei denn, man klammert sich an die längst zum Dogma erstarrte und letztlich unhaltbare Lehrmeinung, zwichen der 'steinzeitlichen' Erstbesiedlung Amerikas und der neuzeitlichen Ankunft der Europäer sei der Doppelkontinent von der übrigen Welt isoliert gewesen. Dabei haben bereits vor einem halben Jahrhundert hochkarätige Ethnologen, wie Robert (von) Heine-Geldern, Gordon F. Ekholm und Paul Kirchhoff die frappierenden Übereistimmungen zwischen den altasiatischen und mittelamerikanischen Kulturen in künstlerischer und religiöser Hisicht nachgewiesen, die sie ohne Wenn und Aber auf kulturelle Diffusionsprozesse zurückführten.

Interessant erscheint in diesem Zusammenhang mit auch die Tatsache, dass das Land Patala in den Puranas als Naga-Loka - also: 'Domäne der Schlangenmenschen' (Nagas) - bezeichnet wird. Vergleichen wir dazu, was Andrew Collins über die Ursprungs-Mythen der mittelamerikanischen Maya berichtet: "Nach den SECHZEHN BÜCHERN von CHILAM BALAM, den >Jaguarübersetzungen< [...], waren die Ureinwohner der Halbinsel (Yucatán) als die AH-CANULE bekannt, das >Schlangenvolk<. Dessen Priesterkaste erscheint unter dem Namen CHANE, >die Schlangen<, CANOB, >die weisen Männer der Schlange<, oder AH-TZAI, das Volk der Klapperschlange< (Abb. 8) [31] Dieses Volk soll auf Booten aus dem Osten gekommen sein, unter einem großen Führer namens Zamna oder Itzamna, der den Titel Lakin-Chan, >Schlange des Ostens< trug." [32]

Eine Fülle linguistischer Evidenzen und Beispiele für die enorme Ähnlichkeit vieler Wörter der Nahuatl-Sprache in Mittelamerika mit Sanskrit-Begriffen lieferte auch der Alternativ-Historiker Gene D. Matlock [33], der eine Identität von Atlantis und dem Alten Mexiko voraussetzt. Aktuelle 'Schützenhilfe' erhält das diffusionistische Szenario altindischer und womöglich auch chinesischer Besiedlung Amerikas auch durch die Genetik: Aus der im April 2013 veröffentlichten Studie [34] eines international besetzten Genetiker-Teams geht hervor, dass es vor ca. 6000 Jahren einen massiven genetischen 'Input' aus Asien nach Südamerika gegeben haben muss. Mit anderen Worten: Zu dieser Zeit erfolgte eine signifikante, transpazifische Besiedlung Südamerikas durch Asiaten!

Beim derzeitigen Stand außenseiterisch-wissenschaftlicher (was die Indologie und Altamerikanistik mit ihren Hilfswissenschaften Ethnologie bzw. Anthropologie sowie Archäologie betrifft) und grenzwissenschaftlicher Forschung [35] erscheint die Identifizierung des in den Mythen zu einem Teil der 'Unterwelt' gewordenen Landes Patala mit Amerika - insbesondere mit Mittelamerika - jedenfalls als naheliegendste und argumentativ am besten gestützte Interpretation der betreffenden Aussagen in den Puranas und im Mahabharata. Auf weitergehende, euhemeristische Ansätze zur Identifizierung der übrigen 'Unterwelt-Regionen' und 'Himmel' aus den altindischen Überlieferungen dürfen wir gespannt sein.


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag basiert auf dem Lemma "Patala" bei: Wikipedia - The Free Encyclopedia (Stand: 31. Dez. 2013). Übertragung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung sowie umfassende Ergänzung durch Atlantisforschung.de.

Fußnoten:

  1. Siehe dazu z.B.: Swami Parmeshwaranand, "Encyclopaedic Dictionary of Purāṇas", 1. S. 762–763; zu Patala siehe auch: Horace Hayman Wilson, "The Vishnu Purana (Translation) II" (Chapter V), London (Trubner & co), 1865, S. 209–213; sowie: Vettam Mani, "Puranic Encyclopaedia: A Comprehensive Dictionary With Special Reference to the Epic and Puranic Literature", Delhi (Motilal Banarsidass), 1975, S. 580–581. ISBN 0-8426-0822-2.
  2. Siehe dazu z.B.: Cornelia Dimmitt und Johannes Adrianus Bernardus Buitenen, "Classical Hindu mythology: a reader in the Sanskrit Purāṇas", Temple University Press, 1978, S. 48–49 und S. 348–350 --- sowie: Prabhupāda, "Bhagavata Purana 5.24", The Bhaktivedanta Book Trust International, Inc. (abgerufen: 31. Dez. 2013)
  3. Siehe: Horace Hayman Wilson, op. cit.
  4. Siehe: Horace Hayman Wilson, op. cit.; sowie: Cornelia Dimmitt und Johannes Adrianus Bernardus Buitenen, op. cit.
  5. Anmerkung: Die Vorstellung, Patala werde duch auswärtige Reisende besucht, die natürlich Gasthäuser benötigen, erscheint doch sehr interessant! Sie spricht durchaus dafür, dass es sich bei dieser 'Unterwelt' um mythisierte, aber letztlich reale Örtlichkeiten handelt - und nicht um ein 'Jenseits'.
  6. Siehe: Prabhupāda, "Bhagavata Purana 5.24", The Bhaktivedanta Book Trust International, Inc. (abgerufen: 31. Dez. 2013)
  7. Siehe: Horace Hayman Wilson, op. cit.
  8. Siehe: Horace Hayman Wilson, op. cit.; sowie: Cornelia Dimmitt und Johannes Adrianus Bernardus Buitenen, op. cit.
  9. Siehe: Swami Parmeshwaranand, "Encyclopaedic Dictionary of Purāṇas", 1. S. 762–763
  10. Siehe: Horace Hayman Wilson, op. cit.
  11. Horace Hayman Wilson, op. cit.
  12. Siehe: Horace Hayman Wilson, "The Vishnu Purana (Translation) II" (Chapter V), London (Trubner & co), 1865, S. 209–213
  13. [4] [6]
  14. Siehe: Vettam Mani, op. cit.
  15. Siehe: Vettam Mani, op. cit.; Cornelia Dimmitt und Johannes Adrianus Bernardus Buitenen, op. cit.; sowie: Prabhupāda, "Bhagavata Purana 5.24", The Bhaktivedanta Book Trust International, Inc.
  16. Siehe: Vettam Mani, op. cit.; Cornelia Dimmitt und Johannes Adrianus Bernardus Buitenen, op. cit.; sowie: Prabhupāda, "Bhagavata Purana 5.24", The Bhaktivedanta Book Trust International, Inc.
  17. ebd.
  18. ebd.
  19. ebd.
  20. ebd.
  21. ebd.
  22. ebd.
  23. Siehe dazu z.B.: K.H.W. Völcke, "Mythische Geographie der Griechen und Römer", K.F. Köhler, 1832, S. 117/118 sowie S. 131
  24. Quelle: R. Cedric Leonard, Quest for Atlantis - Adventures in Science, unter: "ANCIENT WRITINGS - Pre-Platonic Writings Pertinent to Atlantis" (abgerufen: 06.01.2014)
  25. Siehe dazu etwa das Srimad-Bhagavatam - auch bekannt als Bhagavata Purana - (z.B. unter 3.11.13)
  26. Siehe dazu in deutscher Sprache vor allem: Lutz Gentes, "Die Wirklichkeit der Götter - Raumfahrt im frühen Indien", München (etc.) - bettendorf'sche Verlagsanstalt, 1996, 504 Seiten, Hardcover, ISBN 3-88498-101-3
  27. Siehe: Bhaktivedanta VedaBase: Śrīmad Bhāgavatam 2.5.40-41 (abgerufen: 02.01.2014)
  28. Siehe vor allem: Chaman Lal, "Hindu-America", Hoshiarpur/Indien, 1956 (Erstausgabe 1940), S. 21; Ergänzungen bei Rajneesh, Goldene Augenblicke, S. 68. - Anmerkung: Chaman Lal beschreibt in seinem streng wissenschaftlichen Buch die Spuren, welche die Inder bei ihrer Wiederentdeckung Amerikas (die lange vor den beiden europäischen Entdeckungen Amerikas lag) speziell in Mittelamerika hinterlassen haben.
  29. Quelle: Martin Freksa, "Das Mahabarata als Quelle der Atlantisforschung", Teil I, "Der große Krieg"
  30. Siehe: Ricardo Palleres, "WHO DISCOVERED AMERICA?", bei Archaeology Online (abgerufen: 06.01.2014)
  31. Quelle: Nigel Davies, "The Aztecs", 1973, Abacus, London, 1977, S. 258; nach: Andrew Collins, "Neue Beweise für Atlantis", Scherz Verlag (Bern, München, Wien), 2001, S. 232
  32. [8]
  33. Siehe dazu einführend bei Atlantisforschung.de: Gene D. Matlock, "Mexiko, Atlantis und die alten Inder"; sowie umfassender sein Buch: "The Last Atlantis Book You'll Ever Have to Read! - The Atlantis-Mexico-India Connection", Dandelion Books, 2001
  34. Siehe: Lutz Roewer1, Michael Nothnagel, Leonor Gusmao, Veronica Gomes, Miguel Gonzalez, Daniel Corach, Andrea Sala, Evguenia Alechine, Teresinha Palha, Ney Santos, Andrea Ribeiro-dos-Santos, Maria Geppert, Sascha Willuweit, Marion Nagy1, Sarah Zweynert, Miriam Baeta, Carolina Nunez, Begona Martınez-Jarreta, Fabricio Gonzalez-Andrade, Elizeu Fagundes de Carvalho, Dayse Aparecida da Silva, Juan Jose´ Builes, Daniel Turbon, Ana Maria Lopez Parra, Eduardo Arroyo-Pardo, Ulises Toscanini, Lisbeth Borjas, Claudia Barletta, Elizabeth Ewart, Sidney Santos, Michael Krawczak: Continent-Wide Decoupling of Y-Chromosomal Genetic Variation from Language and Geography in Native South Americans", PLOS-Genetics, Published: April 11, 2013 (abgerufen: 06.01.2013)
  35. Anmerkung: Einmal mehr muss hier deutlich darauf hingewiesen werden, dass die Trennung zwischen universitärer Forschung und Grenzwissenschaften letztlich ein gedankliches Konstrukt darstellt, das der Forschungsrealität keineswegs gerecht wird.


Bild-Quellen:

1) Redtigerxyz bei Wikimedia Commons, unter: File:Patala.jpg
2) Mohonu (en.wikipedia) bei Wikimedia Commons, unter: File:Naga182.JPG
3) Manohara Upadhya und Gnanapiti (GFDL) / Kõan bei Wikimedia Commons, unter: File:Demon Yakshagana.jpg
4) Sankalpdravid bei Wikimedia Commons, unter: File:033-vamana.jpg
5) IvoShandor bei Wikimedia Commons, unter: File:EarthlikePlanet-590.jpg
6) http://www.bibliotecapleyades.net/vimanas/esp_vimanas_11c.htm#Conclusion
7) N.Gopala rao bei Wikimedia Commons, unter: File:Uluchi Arujann.jpg
8) Walters Art Museum (GFDL) bei Wikimedia Commons, unter: File:Aztec - Knotted Rattlesnake - Walters 292 - View B.jpg