Riesenfunde - in Kansas

Abb. 1 Die geographische Lage des Staates Kansas in Nordamerika

(bb) Das Gebiet des heutigen US-Bundesstaates Kansas (Abb. 1) grenzt an jene fundfreie, von Norden nach Süden verlaufenden, kontinentalen 'Schwelle', die den äußersten Westen des Einzugsgebietes der östlichen Riesen des präkolumbischen Nordamerika markiert. [1] Von daher ist von keiner allzu großen Menge an historischen Berichten über Funde von Hinterlassenschaften (Skelette oder Mumien, einzelne Knochen, Werkzeuge und Waffen) der urtümlichen Giganten auszugehen, und in der Tat ist der Verfasser bei seiner Riesenforschung bisher nur auf zwei solche Berichte aus dem 20. Jahrhundert gestoßen, die er hier besonders gerne vorstellt, da sie beide gewissermaßen aus dem üblichen Rahmen fallen..

Abb. 2 Der Fundbericht aus The Democratic Banner vom 10. Januar 1917

Vor allem aus schulwissenschaftlichem Blickwinkel kontrovers ist die erste Meldung (Abb. 2), die The Democratic Banner am 9. Januar 1917 veröffentlichte:

"Pittsburg, Kansas, 6. Januar - Können Sie sich einen prähistorischen Menschen vorstellen, dessen Zahn vier Unzen [ca. 113.40 g; d.Ü.] wiegt, einen Zahn, den zu ziehen man ein Drahtseil benötigen würde? Solch ein Zahn ist in einem Kohleflöz, mehr als 600 Fuß [ca. 182.90 m; d.Ü.] unter der Erdoberfläche gefunden worden. Entdeckt wurde der Zahn etwa 2 Meilen nordwestlich von Pittsburg, in einem Kohlebergwerk. Zahnärzte erklären, dass es sich [bei ihm] aufgrund bestimmter Strukturen um nichts anderes als den Backenzahn aus dem Kopf eines prähistorischen Menschen handeln könne. Obwohl er hell und knochig erscheint, befindet er sich im Stadium völliger Versteinerung.

Der prähistorische Riese, welcher solch einen Zahn besaß, könnte seinen Mund 12 Inches [ca. 30 cm; d.Ü.] weit geöffnet haben. Er muss 12 Fuß groß [ca. 3,66 m; d.Ü.] gewesen sein und war fähig, sechs Fuß [ca. 1,83 m; d.Ü.] weite Schritte zu machen." [2]

Abb. 3 Kumpel unter Tage in einem Kohlebergwerk bei Pittsburg, Kansas, 1913

Dazu erscheinen einige Anmerkungen notwendig: Zunächst ist festzuhalten, dass es sich hier um einen jener Berichte handelt, deren Wahrheitsgehalt sich heute nur noch sehr schwer überprüfen lässt. Es werden z.B. keine Namen genannt - weder der des betreffenden Bergwerks, noch jener der Finder oder der erwähnten Dentisten, die den Zahn identifiziert haben sollen. Zeitzeugen gibt es keine mehr, und eine Suche nach flankierenden Aussagen und Berichten wäre wohl eine Sisyphusarbeit, die wohl kaum jemand auf sich nehmen wird. Streng wissenschaftlich betrachtet, tendiert die Beweiskraft der Meldung also gegen Null.

Andererseits handelt es sich im vorliegenden Fall um einen aus einer ganzen Reihe von ungewöhnlichen und aus grenzwissenschaftlicher Sicht durchaus interessanten Reports aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, in denen über Funde von versteinerten menschlichen Überresten oder Artefakten in nordamerikanischen Kohlebergwerken bzw. dort geförderten Kohleklumpen die Rede ist. So etwa der 'gravierte Stein aus Lehigh' (Iowa, 1897), das 'Goldkettchen von Morrisonville' (Illinois, 1891) [3], der 'Tiegel von Wilburton' (Oklahoma, 1912) [4], der 'versteinerte Torso von Fayette City' (Pennsylvanien, 1909) und die 'unterirdischen Mauern von Heavener' (Oklahoma, 1928) [5].

Abb. 4 Impression einer Landschaft im Karbon, Edwin J. Houston, 1891

Setzen wir einmal - und sei es nur um des Arguments willen - voraus, dass diese Berichte tatsächlich authentisch, also keine 'Presse-Enten' sind, so ergeben sich im Grundsatz lediglich zwei Interpretations-Möglichkeiten, die beide im Widerspruch zu den gängigen, schulwissenschaftlichen Auffassungen zur Erd- und Menschheitsgeschichte stehen:

1) Sofern die betreffenden Funde in situ entdeckt wurden, muss es entweder bereits im Erdzeitalter des Karbon (Abb. 4) - also nach gängiger Lehrmeinung vor zwischen ca. 358,9 Millionen und 298,9 Millionen Jahren - (riesenhafte) Menschenwesen gegeben haben, oder die 'offizielle' erdgeschichtliche Zeitsskala ist schlichtweg falsch, und die geologischen Perioden müssen radikal verkürzt werden. Beide Möglichkeiten werden im Lager alternativer, außenseiterischer Forscher kontrovers diskutiert - und vom wissenschaftlichen Mainstream entrüstet zurückgewiesen.

Abb. 5 Abbildung des 1922 aus einem Zahn und winzigen Schädel-Resten rekonstruierten 'Nebraska-Mannes'. Die meisten Wissenschaftler gehen in diesem Fall von einer Fehlinterpretation aus.

2) Aber auch, wenn Funde wie der hier erwähnte 'Riesenzahn' erst später in die entsprechenden Kohle-Schichten gelangt sein sollten, wäre dies 'kontra-paradigmatisch', d.h. dies würde die vorherrschenden Paradigmen und Lehrmeinungen zur Menschheits- und Zivilisationsgeschichte über den Haufen werfen, denn es würde zum Beispiel nahelegen, dass Menschen schon vor zehntausenden oder hunderttausenden von Jahren hoch entwickelten Bergbau in großer Tiefe betrieben, da sich Verteinerungen organischer Körper - zumindest im Regelfall [6] - nur im Verlauf extrem langer Zeiträume vollziehen.

Doch wie schon erwähnt, sind Berichte, wie dieser Artikel des Democratic Banner von 1917 nicht beweiskräftig, auch wenn sie uns zweifellos interessante Denkansröße vermitteln können. Abschließend sollte auch festgehalten werden, dass gerade bei Aussagen zu Funden einzelner Knochen oder Zähne (siehe z.B. den Fall des putativen 'Nebraska Man' (Abb. 5) von 1922) stets mit Fehlinterpretationen oder endlosen Debatten um den Charakter der Spezimen zu rechnen ist. Sollte der primhistorische 'Riesenzahn von Pittsburg' - dessen Verbleib völlig ungeklärt ist - tatsächlich extistieren und evident sein, so stünde er jedenfalls kaum in Zusammenhang mit jenen rezenten Riesen des präkolumbischen Nordamerika, denen wir uns jetzt wieder zuwenden wollen.

Dazu machen wir nun einen kleinen 'Zeitsprung' ins Jahr 1973, als der Autor Charles Hillinger seinen Bericht über einen ebenfalls - wenn auch aus anderen Gründen als im vorausgegangenen Fall - höchst kontroveren Gegenstand, nämlich ein 'Riesen-Museum' bzw. einen ganzen 'Riesen-Friedhof' bei Salina (Abb. 6) in Kansas veröffentlichte. Dieser Bericht, den wir hier in Auszügen wiedergeben, erschien offenbar zunächst in der Los Angeles Times, um dann mit verschiedenen Überschriften u.a. von der Sarasota Herald-Tribune [7] und dem Lakeland Ledger übernommen zu werden Hier die Übersetzung von Teilen der letztgenannten Version:

Abb. 6 Oben: Karte von Salina; unten: Lage des Salina County in Kansas

"Salina, Kansas - Die Schweinezüchter Howard und John Price betreiben einen Friedhof, um ihr Einkommen zu erhöhen. Für 50 Cents lassen sie Außenstehende einen Rundgang über ihren Friedhof machen. In ihrer Ausstellung haben sie die skelettalen Überreste von 146 Männern, Frauen und Kindern.

>Unsere Bestattungs-Grube steht auf Platz fünf der populärsten Touristen-Orte in Kansas<, sagt John Price (Abb. 7), 75, mit erkennbarem Stolz. >Reich macht es uns nicht. Wir verdienen mehr an der Schweinezucht. Aber jedes Jahr kommen zwischen 10.000 und 20.000 Menschen hierher, und das ist doch gar nicht schlecht.< John Price und sein Bruder Howard, 73, haben den Friedhof seit 1936 als öffentliche Attraktion betrieben, als das erste der Gräber auf ihrer Schweine-Farm, 5 Meilen östlich von Salina, entdeckt wurde. Ausgestellt werden die Überreste einer Rasse riesenhafter Indianer, die, wie man glaubt, vor 800 Jahren in Kansas gelebt haben." [8]

Abb. 7 John Price, einer der beiden Betreiber des 'Riesen-Friedhofs' von Salina, Kan., im Jahr 1973 (Foto: Lakeland Ledger)

In den frühen 1970er Jahren gab es dann zunehmende Probleme mit Indianerrechts-Aktivisten, wie John Price erklärte: "Sie sagten, die Skelette seien nur 150 Jahre alt. Sie fragten, wie wir es denn fänden, wenn unsere Angehörigen ausgegraben und Indianer von Leuten Geld dafür verlangen würden, sie zu besichtigen." [9] Dabei verfügten die Gebrüder Price über "Dokumente der Smithsonian Institution", denen zufolge, "an den Skeletten vorgenommene C-14 Tests anzeigten, die Bestattungen seien in etwa 1200 n.Chr. erfolgt." [10]

Auch das christlich-religiöse Lager zeigte sich wenig begeistert von dem privaten Museums-Friedhof und mobilisierte dagegen: "Eine lutheranische Kirchen-Gruppe sagte ihren jährlichen Konvent in Salina ab. Lutheranische Oberhäupter sagten, sie würden die Stadt boykottieren und dort keinen weiteren Konvent abhalten, bis der Indianer-Friedhof auf der Schweine-Ranch für den Publikums-Verkehr geschlossen wird." Bisweilen scheint der Übergang zwischen indianischen und christlichen Gegnern des privaten Skelett-Museums auch fließend gewesen zu sein. So bemerkte etwa ein alter Cherokee bei seinem höflichen Protest dagegen: "Ich habe mein Lebtag noch nie etwas so Heidnisches beobachtet." [11]

Die Price-Brüder betonten dagegen, wie Charles Hillinger festhielt, dass "die ausgestellten Skelette - exakt so gezeigt, wie sie 37 Jahre zuvor bei den Ausgrabungen durch Amateur-Archäologen gefunden wurden - bildungserzieherischen Wert haben." Und John Price hob hervor: "Es kommen viele Universitäts-Professoren und Studenten aus dem ganzen Mittleren Westen zu uns", was angesichts der außergewöhnlichen Exponate, die es dort zu begutachten gab, kaum verwunderlich scheint: "Fast alle Skelette von Erwachsenen sind zwischen sechs und sieben Fuß [ca. 1,83 und 2,13 m] groß." [12]

Gerade aus gigantologischer Sicht war diese einzigartige Kollektion von geradezu unschätzbrem Wert, da sie einen physisch greifbaren Beleg für die vormalige Existenz hoch- und riesenwüchsiger Völker in Nordamerika darstellte und schlagend die Behauptung widerlegte, bei anderen derartigen Funden habe es sich lediglich um die sterblichen Überreste einzelner 'anomaler Individuen' gehandelt. Von daher erscheint es - bei allem Verständnis für die Befindlichkeiten der amerinden Natives - geradezu als tragisch, dass das Skelett-Museum von Salina aufgrund des immer stärker werdenden politischen Drucks Ende 1989 für immer seine Pforten schloss, nachdem es der Staat Kansas übernommen hatte. Im Jahr darauf mussten in den USA auch die beiden letzten derartigen Ausstellungen bei Lewistown, Illinois, und Wickliffe, Kentucky, den Betrieb einstellen. [13] Was die 'Giganten-Skelette' von Salina betrifft, so steht zu befürchten, dass sie aufgrund des am 16. November 1990 verabschiedeten Native American Graves Protection and Repatriation Act (NAGPRA) [14] wieder bestattet wurden und unwiederbringlich für die Forschung verloren sind. [15]


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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung:
    Giganten-Schwelle - Great Plains (klein).jpg
    (Abb. 8) Die von Norden nach Süden verlaufende 'Schwelle der Giganten' (fundfreie Zone', oben), welche die Domänen der östlichen und westlichen Riesen des prähistorischen Nordamerika trennt. Sie entspricht geographisch in etwa dem heutigen Gebiet der 'Great Plains' (unten).
  2. Quelle: o.A., "WEIGHED FOUR OUNCES - Tooth of Prehistoric Giant Found in Kansas Coal Bed", in: The Democratic Banner, 9. Januar 1917; nach: Chronicling America - Historic American Newspapers, unter: The Democratic banner., January 09, 1917, Page PAGE THREE, Image 3 (abgerufen: 06.06.2014; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Siehe dazu: "Krypto-archäologische Funde in Nordamerika" (bb)
  4. Siehe dazu: ebd.
  5. Siehe dazu: "Krypto-archäologische Funde in Heavener, Oklahoma" (bb)
  6. Siehe dazu auch: "Riesenfunde - in Iowa", Fußnote 8 (bb)
  7. Siehe: Charles Hillinger, "Burial Pit Hog Farm's Real Gold", in: Sarasota Herald-Tribune, 15. April 1973
  8. Quelle: Charles Hillinger, "THEN ON THEIR BACKS, THEY DIED AT NIGHT!", in: Lakeland Ledger, 18. April 1973; nach: Google News Newspaper Archive, unter: Lakeland Ledger - Apr 18, 1973 (abgerufen: 05.06.2014; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  9. Quelle. ebd.
  10. Quelle. ebd.
  11. Quelle. ebd.
  12. Quelle. ebd.
  13. Quelle: o.A., "CROWDS RUSH TO BURIAL SITE BEFORE CLOSING", in: Lawrence Journal-World, 9. Januar 1990, Seite 12A
  14. Zu den Auswirkungen dieses Gesetzes und seinen Profiteuren siehe auch: ">Freund & Feind< in der amerikanischen Prähistorik - Wem nutzt NAGPRA?" (bb)
  15. Anmerkung: Einige Fotos von Exemplaren der Salina-Skelette sollen hier zu finden sein: Paul A. Jones, "Coronado and Quivera", Lyons Publishing Company, 1937 (Quelle: Lawrence Journal-World, 19. März 1938)

Bild-Quellen:

1) TUBS bei Wikimedia Commons, unter: File:Kansas in United States.svg
2) Chronicling America - Historic American Newspapers, unter: The Democratic banner., January 09, 1917, Page PAGE THREE, Image 3
3) Pittsburg, Kansas Memories, unter: Pittsburg Scenes - Mining
4) Edwin J. Houston, "The Elements of Physical Geography, for the use of Schools, Academies, and Colleges", Philadelphia (Eldredge & Brother), 1891, S. 35; nach der Online-Version bei archive.org (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
5) The Illustrated London News, 24. Juni 1922, S.942-943; nach: Nebraska Man (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
6) Unten: Nyttend bei Wikimedia Commons, unter: File:Saline County Kansas Incorporated and Unincorporated areas Salina Highlighted.svg; oben: Sbmeirow bei Wikimedia Commons, unter: File:Detailed map of Salina, Kansas.gif (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
7) Google News Newspaper Archive, unter: Lakeland Ledger - Apr 18, 1973
8) Oben: Google Earth / Cecilia Hall; unten: Swid bei Wikimedia Commons, unter: Map of Great Plains