Zivilisations-Kollaps

von Tony O’Connell

Zivilisations-Zusammenbrüche haben sich in den vergangenen Jahrtausende viele Male in allen Teilen der Welt ereignet. Joseph A. Tainter [1] definiert einen [solchen] Kollaps als "einen rapiden Wechsel zu einem niedrigeren Niveau der Komplexität." Gesellschaftliche Desintegration bringt sogleich die Maya, das Industal und in vergleichsweise moderneren Zeiten das Weströmische Reich in Erinnerung.

Abb. 1 Eine historische Aufnahme der verfallenen Ruine des 'Castillo' von Chichén Itzá aus der späten Maya-Zeit, so, wie sie die modernen Europäer vorfanden. Ein augenfälliges Beispiel für den schnellen Kollaps einer hochentwickelten Kultur.

Die Gründe dafür bestehen üblicherweise aus einer Kombination von Faktoren, wie klimatische Veränderungen, Kriege, Krankheiten oder exzessiver Expansionismus. Globale Katastrophen, wie Begegnungen mit Kometen oder Asteroiden sind selten, während eher lokale Ereignisse, wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Tsunamis können ebenfalls dieser Mischung hinzugefügt werden. Sie alle sind von Zeit zu Zeit aufgetreten, wurden jedoch kaum für den Kollaps einer Gesellschaft verantwortlich gemacht; ein Erholung von solchen regional begrenzten Ereignissen ist normalerweise möglich möglich.

Der Mittelmeer-Raum hat seinen Anteil an diesen katastrophischen Ereignissen erlebt. Ein bedeutender Tsunami auf Sardinien, Vulkanausbrüche in Italien, Erdbeben in Nordafrika und dem östlichen Mittelmeer-Raum. Auch Nahbegegnungen mit außerirdischen Körpern sind für diese Region vorgeschlagen worden.

Der vermutlich am besten dokumentierte Zivilisations-Kollaps ist jener, der sich um 1200 v.Chr. ereignete und viele Gesellschaften betraf, insbesondere im Mittleren Osten [2] [3]. Israel Finkelstein, ein führender israelischer Archäologe, hat dieses Ereignis einem Klimawandel zugeschrieben, und er ist der Ansicht, dass dieser Zusammenbruch in seiner Ausdehnung global war.

Unweigerlich ist auch Atlantis als Beispiel für einen Zivilisations-Kollaps angeführt worden, vor allem von Unterstützern der Minoischen Hypothese, welche das 2. Jahrtausend v.Chr. mit dem Niedergang der Minoer auf Kreta in Verbindung bringen. Ebenfalls populär ist die Vorstellung, dass Atlantis eine große Insel im Atlantik war, das durch einen Kometenimpakt oder durch die ansteigenden Meeresspiegel zerstört wurde, als am Ende der jüngsten Eiszeit die Gletscher schmolzen.

Eine Vielzahl anderer Theorien hat Atlantis mit dem Kollaps einer Zivilisation in Verbindung gesetzt. Zum Beispiel behauptet Frank Joseph, vor 40000 Jahren hätten "plötzliche Anstiege der Meeresspiegel eine Migration von Mu in die Umgebung ausgelöst. Die Bewohner des pazifischen Mutterlands siedel[te]n auf einer großen fruchtbaren Insel, etwa 380 Meilen genau westlich der Straße von Gibraltar. Dort vermischen sich die Neuankömmlinge mit den einheimischen Cro-Magnon-Einwohnern, woraus eine neue Hybrid-Kultur hervorgeht - Atlantis."


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Tony O’Connell (©) wurde in seiner englischsprachigen Original-Fassung am 2. Februar 2018 unter dem Titel "Civilization Collapse" bei Atlantipedia.ie erstveröffentlicht. Bei Atlantisforschung.de erscheint er in eigener Übersetzung ins Deutsche und mit redaktioneller Bearbeitung im Februar 2015.

Fußnoten:

  1. Siehe: Joseph A. Tainter, "The Collapse of Complex Societies", Cambridge University Press, 1988
  2. Siehe z.B. einführend: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Late Bronze Age collapse (abgerufen: 30. April 2018; Red. Anmerkung: Bezeichnenderweise existiert bei der deutschsprachigen Wikipedia kein solches Lemma.)
  3. Siehe bei Atlantisforschung.de: 2hinzkunz, "Katastrophenzeit 12. Jahrhundert v. Chr."

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