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− | In [[Wilhelm Brandenstein|Brandensteins]] Untersuchungs-Ansatz der [[Atlantida]] erblickte '''Pallottino''', wie [[Thorwald C. Franke]] | + | In [[Wilhelm Brandenstein|Brandensteins]] Untersuchungs-Ansatz der [[Atlantida]] erblickte '''Pallottino''', wie [[Thorwald C. Franke]] feststellt, "''eine neue und geradezu revolutionäre Methode, mit der der Gegensatz zwischen >Romantikern< und >Skeptikern< – wie Pallottino sich ausdrückte – überwunden werden könnte. Denn seiner Auffassung nach war die Frage nach [[Atlantis]] nach wie vor eine offene Frage. Die Versuche, [[Atlantis]] historisch oder skeptisch zu deuten, seien Versuche geblieben.'' |
''Für beide Seiten fand Pallottino dabei deutliche Worte: Den Atlantis-Suchern warf er vor, leichtgläubige und [[pseudowissenschaft]]liche Dilettanten zu sein. Den Skeptizismus der >offiziellen Wissenschaft< (sic!) hingegen attributierte er als >hochmütig< und warf den modernen Exegeten vor, mehr auf die eigenen methodischen Postulate als auf die frische Evidenz des antiken Textes geachtet zu haben. Der Öffentlichkeit kreidete er ein geradezu >krankhaftes< Interesse an [[Atlantis]] an.'' | ''Für beide Seiten fand Pallottino dabei deutliche Worte: Den Atlantis-Suchern warf er vor, leichtgläubige und [[pseudowissenschaft]]liche Dilettanten zu sein. Den Skeptizismus der >offiziellen Wissenschaft< (sic!) hingegen attributierte er als >hochmütig< und warf den modernen Exegeten vor, mehr auf die eigenen methodischen Postulate als auf die frische Evidenz des antiken Textes geachtet zu haben. Der Öffentlichkeit kreidete er ein geradezu >krankhaftes< Interesse an [[Atlantis]] an.'' |
Aktuelle Version vom 7. September 2012, 03:06 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Kurzbiographie
(red) Massimo Pallottino (* 9. November 1909 in Rom; † 7. Februar 1995 in Rom) war ein italienischer Archäologe, Historiker und Altphilologe [1], der als Professor für Etruskologie an der Universität La Sapienza in Rom lehrte, und als Mitbegründer der modernen Etruskologie gilt. Zu seinen Interessengebieten gehörte aber auch die Exegese des platonischen Atlantisberichts.
Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Pallottino, ein Schüler von Giulio Quirino Giglioli, 1933 bis 1940 als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia in Rom, wo er unter anderem Ausgrabungen in Capena, Cerveteri und am Apollon-Tempel von Veji durchführte.
Von 1937 an war Massimo Pallottino als Privatdozent tätig und von 1940 bis 1945 an der Universität Cagliari beschäftigt. Im Jahr 1946 wurde er auf den Lehrstuhl für Etruskologie an der Universität Rom berufen, welchen er bis 1980 innehatte.
Zu seinen wichtigsten archäologischen Feldforschungen gehörten die Ausgrabungen im Heiligtum von Pyrgi ab 1957. 1982 bekam er den Balzan-Preis für Altertumswissenschaften. 1984 erhielt er den Erasmus-Preis; außerdem war er Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Institutionen, unter anderem dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI).
Pallottino und die Atlantida
Inspiriert durch das atlantologische Werk seines Berufskollegen Wilhelm Brandenstein befasste sich Pallottino auch mit dem Atlantis-Problem, der Frage nach der Historizität von Platons Atlantis. Dabei folgte er im Wesentlichen Brandensteins fachlicher Meinung, erweiterte dessen Konzept jedoch in einigen Punkten duch eigene Ideen. [2]
In Brandensteins Untersuchungs-Ansatz der Atlantida erblickte Pallottino, wie Thorwald C. Franke feststellt, "eine neue und geradezu revolutionäre Methode, mit der der Gegensatz zwischen >Romantikern< und >Skeptikern< – wie Pallottino sich ausdrückte – überwunden werden könnte. Denn seiner Auffassung nach war die Frage nach Atlantis nach wie vor eine offene Frage. Die Versuche, Atlantis historisch oder skeptisch zu deuten, seien Versuche geblieben.
Für beide Seiten fand Pallottino dabei deutliche Worte: Den Atlantis-Suchern warf er vor, leichtgläubige und pseudowissenschaftliche Dilettanten zu sein. Den Skeptizismus der >offiziellen Wissenschaft< (sic!) hingegen attributierte er als >hochmütig< und warf den modernen Exegeten vor, mehr auf die eigenen methodischen Postulate als auf die frische Evidenz des antiken Textes geachtet zu haben. Der Öffentlichkeit kreidete er ein geradezu >krankhaftes< Interesse an Atlantis an.
Mit der wissenschaftlich validen Methode Brandensteins sah Pallottino diese Gegensätze als definitiv überwunden an. >Skeptiker> und >Romantiker< würden damit gleichermaßen jenseits der Grenzen der Wissenschaft verwiesen werden." [3]
Zu Pallottinos Atlantisdeutung heißt es bei Franke: "Pallottinos Konzept stellt sich in der Tat deutlich komplexer dar als Brandensteins Ergebnis: Im Zentrum steht bei Pallottino als erster historischer Überlieferungsstrang die Erinnerung an eine westliche Insel, die Pallottino explizit als Sizilien konkretisiert. Manifest werde diese Überlieferung im Scheria Homers. Diese Erinnerung sei jedoch durch zwei Ereignisse überwuchert worden: Zum einen durch den Untergang der minoischen Kultur, der dazu geführt habe, dass man die Erinnerung an die westliche Insel mit der Erinnerung an die minoische Kultur vermengt habe. Zum anderen durch den Umstand, dass spätere Seeleute eine solche Insel natürlich nicht mehr finden konnten, was nach Auffassung von Pallottino den Mythos vom Untergang der Insel aufgebracht haben soll.
Den zweiten und dritten Überlieferungsstrang teilt Pallottino mit Brandenstein: Einmal die lokale attische Tradition bezüglich der Auseinandersetzung zwischen Athen und Kreta über die Seeherrschaft in der Ägäis, und dann die ägyptische Seevölkerüberlieferung, die bei Pallottino zwar mehr Inhalt über Fremdvölker transportieren kann als bei Brandenstein, aber hinter dem ersten Überlieferungstrang deutlich zurücktritt.
Weitere Bestandteile der Atlantiserzählung deutet Pallottino nicht als historische Kerne, sondern als Hinzufügungen und >Koloraturen<, darunter die Aspekte Libyen, Tartessos und Atlas. Damit nicht genug deutet Pallottino die literarische Absicht Platons dahingehend, dass der Atlanterkrieg an die Auseinandersetzung der sizilischen Westgriechen mit der Großmacht Karthago erinnern solle." [4]
Publikationen (Auswahl)
- Gli Etruschi, Rom 1939; 2. Aufl. 1940
- Etruscologia, Mailand 1942; weitere Auflagen 1947, 1955, 1957, 1963, 1968, 1984
Deutsche Übersetzung: Etruskologie. Birkhäuser, Basel 1988, ISBN 3-7643-1874-0 - L’origine degli Etruschi, Rom 1947
- La Sardegna nuragica, Rom 1950
- Atlantide, in: Archeologia Classica Nr. 4/1952, S. 229-240.
- Testimonia linguae Etruscae, Florenz 1954; 2. Aufl. 1968
- Etruskische Kunst, Zürich 1955
- Civiltà artistica etrusco-italica, Florenz 1971
- Saggi di Antichità, Rom 1979
- Storia della prima Italia, Mailand 1984
Deutsche Übersetzung: Italien vor der Römerzeit. Beck, München 1987, ISBN 3-406-32012-0 - Origini e storia primitiva di Roma, Mailand 1993
Vollständige Publikationsliste in: Archeologia Classica 43, 1991, S. XIII-L.
Anmerkungen und Quellen
Dieser redaktionelle Beitrag beruht auf dem Lemma Massimo Pallottino bei Wikipedia - Die freie Enzyklopädie (Stand: 05.09.2012). Weitere verwendete Materialien:
- Massimo Pallottino bei: Wikipedia - The Free Encyclopedia (05.09.2012)
- Thorwald C. Franke, "Massimo Pallottino über das Atlantis des Platon", bei: Atlantis-Scout.de, 2009
Einzelnachweise:
- ↑ Quelle: The Free Dictionary by Farlex, Stichwort: Pallottino, Massimo; nach: The Great Soviet Encyclopedia (1979)
- ↑ Siehe: Massimo Pallottino, "Atlantide", in: Archeologia Classica Nr. 4/1952, S. 229-240.
- ↑ Quelle: Thorwald C. Franke, "Massimo Pallottino über das Atlantis des Platon", bei: Atlantis-Scout.de, 2009
- ↑ Quelle: ebd.
Bild-Quelle
(1) Massimo Pallottino bei: Wikipedia - The Free Encyclopedia (Bildbearbeitung durch Atlantisforschung.de)