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([[Das Team|red]]) Das im jüdischen [https://de.wikipedia.org/wiki/Tanach Tanach] und im [https://de.wikipedia.org/wiki/Altes_Testament Alten Testament] der Christen erwähnte, sagenhafte Land '''Ophir''' (Hebräisch '''אוֹפִיר'''), aus welchem der ebenso sagenhafte Goldschatz des legendären Königs [https://de.wikipedia.org/wiki/Salomo Salomo] gestammt haben soll, übt seit Jahrtausenden eine ähnliche Faszination auf die Menschen aus wie [[Platon]]s verschollenes [[Atlantis]]. Wie im Fall des [[atlantisch]]en Inselreichs hat es auch immer wieder Versuche gegeben, '''Ophir''', das bisweilen auch mit dem Goldland [[Punt, das unentdeckte Land|Punt]] gleichegesetzt wird <ref>Quelle: [https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite Wikipedia - Die freie Enzyklopädie], unter: "[https://de.wikipedia.org/wiki/Ophir Ophir]" (abgerufen: 09. Juli 2019)</ref>, geographisch zu verorten.
  
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So galt seit dem [[Atlantis-Lokalisierungen im 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] längere Zeit das antike [https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F-Simbabwe Groß-Zimbabwe] '''(Abb. 2)''' als 'heiße Kandidatin' für die Lokalisierung '''Ophirs''' <ref>Anmerkung: Spätestens seit Mitte des [[Atlantis-Lokalisierungen im 20. Jahrhundert|20. Jahrhunderts]] gilt als erwiesen, dass Groß-Simbabwe erst zur Zeit des frühen europäischen [https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalter Mittelalters] von dem schwarzafrikanischen Volk der [https://de.wikipedia.org/wiki/Shona_(Volk) Shona] gegründet wurde, also unmöglich '''Ophir''' gerwesen sein kann.</ref>, aber auch in [http://de.wikipedia.org/wiki/Nubien Nubien], [https://de.wikipedia.org/wiki/Somalia Somalia], dem [[Atlantis im Jemen?|Jemen]], in [[Atlantis und die Perserkriege|Persien]], [https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserreich_Abessinien Abessinien] oder an der Westküste [[Afrika]]s wurde es vermutet.  <ref>: Quelle: ebd.</ref>
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Vor allem waren - was den universitären Mainstream betrifft - [https://de.wikipedia.org/wiki/Simbabwe Simbabwe] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Sofala_(Mosambik) Sofala] in [https://de.wikipedia.org/wiki/Mosambik Mosambik] im Diskurs. "''Die''", wie es bei der deutschsprachigen [[Ceterum censeo Wikipediam esse modificandam|Wikipedia]] zudem heißt, "''ebenfalls im [[Atlantis-Lokalisierungen im 19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]] aufgestellte Theorie des Indologen [https://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Lassen Christian Lassen], Ophir sei an der Nordwestküste von Ostindien, nahe der Mündung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Indus Indusflusses] gelegen, und der Name Ophir sei vom nordindischen Volksstamm der »Abhira« abgeleitet worden, wurde durch die Auseinandersetzung um [https://de.wikipedia.org/wiki/Sofala_(Mosambik) Sofala] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Simbabwe Simbabwe] an den Rand gedrängt.''" <ref>: Quelle: ebd.</ref>
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Zwangsläufig ebenfalls als randständig gelten heute die Thesen und Theorien akademischer Außenseiter/innen und [[Citizen Science und akademische Wissenschaft|Citizen Scientists]], wie der indischen Privatgelehrten [http://www.atributetohinduism.com/ Sushama Londhe], die '''Ophir''' in Südindien vermutet <ref>Quelle: [http://www.atributetohinduism.com/ Sushama Londhe], "[[Ägypten und das alte Indus-Empire]]", Teil IV, "[[Kulturelle Kontakte mit Ägypten]]"</ref>, oder des wissenschaftlichen Nonkonformisten [[Prof. Emilio Spedicato]] von der [https://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Bergamo Universität Bergamo], [[Italien]],, der es 2010 mit einer altertümlichen Goldmine in [https://de.wikipedia.org/wiki/Tibet Tibet] in Verbindung brachte. <ref>Siehe: [[Prof. Emilio Spedicato|Emilio Spedicato]] (Department of Mathematics, University of Bergamo), "[http://2010-q-conference.com/ophir/ophir-27-10-09.pdf OPHIR, ITS LOCATION UNVEILED]", [http://2010-q-conference.com/topic/index.html 2010 Conference of Quantavolution...] (online als PDF-Datei; abgerufen: 09. Juli 2019)</ref>
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Unter 'ferner liefen' oder 'nicht ernst zu nehmen' werden spätestens seit Beginn des [[Atlantis-Lokalisierungen im 20. Jahrhundert|20. Jahrhunderts]] - also seit die Annahme [[präkolumbisch]]er transozeanischer Kontakte von Menschen der sogenannten '[https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Welt Alten]' und der '[https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt Neuen Welt]' wissenschaftlich verpönt ist - '''Ophir'''-Lokalisierungen in [[Atlantis-Lokalisierungen, Diffusionismus und die Spuren prädiluvialer Kulturen in Amerika|Amerika]] und der [[Das Goldene Zeitalter - Atlantis in der Karibik|Karibik]] eingeordnet. Derartige Annahmen sind übrigens keineswegs neu: Schon der spanische Theologe und [https://de.wikipedia.org/wiki/Orientalist Orientalist] [https://de.wikipedia.org/wiki/Benedictus_Arias_Montanus Benedictus Arias Montanus] (1527-1598) hatte angenommen, '''Ophir''' sei mit [[Atlantis in Mexiko|Mexiko]] und [[Karola Siebert – Atlantier-Spuren in Peru?|Peru]] identisch gewesen. <ref>Quelle: [[Uwe Topper]], „[http://books.google.de/books?id=lAZuPQAACAAJ&dq=Uwe+Topper+Das+Erbe+der+Giganten Das Erbe der Giganten]", Olten/Freiburg 1977, Seite 261); nach: [[Dr. Horst Friedrich]], "[[In welchem Land lag der Salomonische Tempel?]] (1994)</ref>
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Aus atlantologie-historischem Blickwinkel von besonderen Interesse ist jedenfalls das 1897 erschienene Essay eines ansonsten völlig unbekannt gebliebenen Autors namens Theodore L. Urban. In diesem Papier mit dem Titel ''[https://ia902909.us.archive.org/14/items/americanindiansw00urbarich/americanindiansw00urbarich.pdf American Indians...]'' <ref>Siehe: Theodore L. Urban, "[https://ia902909.us.archive.org/14/items/americanindiansw00urbarich/americanindiansw00urbarich.pdf American Indians - the who, what and whence of the pre-Columbian dwellers, or the misnomered peoples, Indians, of Lancaster County.]", Lancaster County Historical Society, 1897</ref>, das er damals bei der Lancaster County Historical Society in [[Riesenfunde - in Pennsylvania|Pennsylvania]] publizierte. Darin zeigte er sich zum einen als entschiedener Anhänger der [https://de.wiktionary.org/wiki/Historizit%C3%A4t Historizität] dieses sagenhaften Inselreichs, indem er feststellte: „''Ich befürworte nicht nur die [[platon]]ische Theorie der Insel [[Atlantis]], sondern behaupte, dass sie wahrhaftig existent war.''“ <ref>Quelle: Theodore L. Urban (1897); zit. nach: [[Tony O’Connell]], "[http://atlantipedia.ie/samples/urban-theodore-l-n/ Urban, Theodore L.]", 15. Januar 2016, bei [http://atlantipedia.ie/samples/ Atlantipedia.ie] (abgerufen: 09. Juli 2019; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'')</ref> Zum anderen setzte Urban - (soweit wir bisher wissen) zum ersten und wohl auch einzigen mal in der Forschungsgeschichte - [[Atlantis]] mit '''Ophir''' gleich. So "''bestritt er''", wie der irische [[Atlantologie-Enzyklopädik|Atlantologie-Enzyklopädist]] [[Tony O’Connell]] kurz dazu notiert, "''dass es ''[d.h. [[Atlantis]]; d.Ü.]'' vollständig zerstört worden sei und argumentierte, dass das biblische Ophir [[Atlantis]] war, wozu er vorschlug, dass er sich auf dem amerikanischen Kontinent befunden habe, was die drei Jahre erkläre, welche die Rundreise ''[der Seeleute [https://de.wikipedia.org/wiki/Salomo Salomos]; d.Ü.]'' gedauert habe.''" <ref>Quelle: [[Tony O’Connell]], op. cit.; Übersetzung ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de''</ref>
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===Anmerkungen und Quellen===
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'''Fußnoten:'''
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'''Bild-Quellen:'''
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:1) [https://openlibrary.org/books/OL13502343M/American_Indians Theodore L. Urban, American Indians - the who, what and whence of the pre-Columbian dwellers, or the misnomered peoples, Indians, of Lancaster County.], bei [https://openlibrary.org/static/images/openlibrary-logo-tighter.svg OPEN LIBRARY] ([https://archive.org/ Internet Archive])
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:2) [https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Janderk~commonswiki Janderk~commonswiki] bei [https://commons.wikimedia.org/wiki/Hauptseite Wikimedia Commons], unter: [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Great-Zimbabwe.jpg File:Great-Zimbabwe.jpg]

Aktuelle Version vom 10. Juli 2019, 17:30 Uhr

Abb. 1 Hier das Titelblatt von Theodore L. Urbans Essay aus dem Jahr 1897

(red) Das im jüdischen Tanach und im Alten Testament der Christen erwähnte, sagenhafte Land Ophir (Hebräisch אוֹפִיר), aus welchem der ebenso sagenhafte Goldschatz des legendären Königs Salomo gestammt haben soll, übt seit Jahrtausenden eine ähnliche Faszination auf die Menschen aus wie Platons verschollenes Atlantis. Wie im Fall des atlantischen Inselreichs hat es auch immer wieder Versuche gegeben, Ophir, das bisweilen auch mit dem Goldland Punt gleichegesetzt wird [1], geographisch zu verorten.

So galt seit dem 19. Jahrhundert längere Zeit das antike Groß-Zimbabwe (Abb. 2) als 'heiße Kandidatin' für die Lokalisierung Ophirs [2], aber auch in Nubien, Somalia, dem Jemen, in Persien, Abessinien oder an der Westküste Afrikas wurde es vermutet. [3]

Abb. 2 Ein Teil der Anlage von Groß-Simbabwe, die lange als Überrest des alten Ophir gehandelt wurde, tatsächlich aber erst im frühen Mittelalter gegründet wurde.

Vor allem waren - was den universitären Mainstream betrifft - Simbabwe und Sofala in Mosambik im Diskurs. "Die", wie es bei der deutschsprachigen Wikipedia zudem heißt, "ebenfalls im 19. Jahrhundert aufgestellte Theorie des Indologen Christian Lassen, Ophir sei an der Nordwestküste von Ostindien, nahe der Mündung des Indusflusses gelegen, und der Name Ophir sei vom nordindischen Volksstamm der »Abhira« abgeleitet worden, wurde durch die Auseinandersetzung um Sofala und Simbabwe an den Rand gedrängt." [4]

Zwangsläufig ebenfalls als randständig gelten heute die Thesen und Theorien akademischer Außenseiter/innen und Citizen Scientists, wie der indischen Privatgelehrten Sushama Londhe, die Ophir in Südindien vermutet [5], oder des wissenschaftlichen Nonkonformisten Prof. Emilio Spedicato von der Universität Bergamo, Italien,, der es 2010 mit einer altertümlichen Goldmine in Tibet in Verbindung brachte. [6]

Unter 'ferner liefen' oder 'nicht ernst zu nehmen' werden spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts - also seit die Annahme präkolumbischer transozeanischer Kontakte von Menschen der sogenannten 'Alten' und der 'Neuen Welt' wissenschaftlich verpönt ist - Ophir-Lokalisierungen in Amerika und der Karibik eingeordnet. Derartige Annahmen sind übrigens keineswegs neu: Schon der spanische Theologe und Orientalist Benedictus Arias Montanus (1527-1598) hatte angenommen, Ophir sei mit Mexiko und Peru identisch gewesen. [7]

Aus atlantologie-historischem Blickwinkel von besonderen Interesse ist jedenfalls das 1897 erschienene Essay eines ansonsten völlig unbekannt gebliebenen Autors namens Theodore L. Urban. In diesem Papier mit dem Titel American Indians... [8], das er damals bei der Lancaster County Historical Society in Pennsylvania publizierte. Darin zeigte er sich zum einen als entschiedener Anhänger der Historizität dieses sagenhaften Inselreichs, indem er feststellte: „Ich befürworte nicht nur die platonische Theorie der Insel Atlantis, sondern behaupte, dass sie wahrhaftig existent war.[9] Zum anderen setzte Urban - (soweit wir bisher wissen) zum ersten und wohl auch einzigen mal in der Forschungsgeschichte - Atlantis mit Ophir gleich. So "bestritt er", wie der irische Atlantologie-Enzyklopädist Tony O’Connell kurz dazu notiert, "dass es [d.h. Atlantis; d.Ü.] vollständig zerstört worden sei und argumentierte, dass das biblische Ophir Atlantis war, wozu er vorschlug, dass er sich auf dem amerikanischen Kontinent befunden habe, was die drei Jahre erkläre, welche die Rundreise [der Seeleute Salomos; d.Ü.] gedauert habe." [10]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Ophir" (abgerufen: 09. Juli 2019)
  2. Anmerkung: Spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts gilt als erwiesen, dass Groß-Simbabwe erst zur Zeit des frühen europäischen Mittelalters von dem schwarzafrikanischen Volk der Shona gegründet wurde, also unmöglich Ophir gerwesen sein kann.
  3. : Quelle: ebd.
  4. : Quelle: ebd.
  5. Quelle: Sushama Londhe, "Ägypten und das alte Indus-Empire", Teil IV, "Kulturelle Kontakte mit Ägypten"
  6. Siehe: Emilio Spedicato (Department of Mathematics, University of Bergamo), "OPHIR, ITS LOCATION UNVEILED", 2010 Conference of Quantavolution... (online als PDF-Datei; abgerufen: 09. Juli 2019)
  7. Quelle: Uwe Topper, „Das Erbe der Giganten", Olten/Freiburg 1977, Seite 261); nach: Dr. Horst Friedrich, "In welchem Land lag der Salomonische Tempel? (1994)
  8. Siehe: Theodore L. Urban, "American Indians - the who, what and whence of the pre-Columbian dwellers, or the misnomered peoples, Indians, of Lancaster County.", Lancaster County Historical Society, 1897
  9. Quelle: Theodore L. Urban (1897); zit. nach: Tony O’Connell, "Urban, Theodore L.", 15. Januar 2016, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 09. Juli 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  10. Quelle: Tony O’Connell, op. cit.; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de

Bild-Quellen:

1) Theodore L. Urban, American Indians - the who, what and whence of the pre-Columbian dwellers, or the misnomered peoples, Indians, of Lancaster County., bei OPEN LIBRARY (Internet Archive)
2) Janderk~commonswiki bei Wikimedia Commons, unter: File:Great-Zimbabwe.jpg