Spuren von Atlantis in Peru

von Karola Siebert, 1965

Abb. 1 Ein Hochtal in den peruanischen Anden. In diesem Großraum suchte Karola Siebert Mitte des 20. Jahrhunderts nach Spuren von Platos Atlantis.

Das Mantshchay Valley [1] liegt etwa 20 km von Lima entfernt. Das Tal wird auf beiden Seiten flankiert von hohen Sandhügeln und darin sieht man schon aus der Ferne einen Steinhaufen. Direkt darunter erhebt sich ein riesiger natürlicher Felsblock, dessen flache Spitze geformt ist wie eine Art Tisch. Dies ist der Altar und ringsum befindet sich ein Dreiviertelkreis, dessen Öffnung einen schmalen Einlass direkt davor bildet. Der Dreiviertelkreis ist das Symbol des Feuergottes und auch der Wassergottheit, und im Grunde genommen ist das die selbe Persönlichkeit. Ihre Namen lauten Huiracocha [2] und Chon. Innerhalb der schmalen Öffnung vor dem Altar wurden Opferknochen gefunden, die sich noch immer in meinem Besitz befinden. Außerdem wurde in der Nähe ein verbranntes Widderhorn gefunden. Mir war sofort klar, dass es sich dabei um Relikte der atlantischen Kultur handelte. Unglaublicherweise befand sich hier ein Beweis für den Verlorenen Kontinent. Ich hätte nie im Traum daran gedacht, ihn in Peru zu finden.

Abb. 2 Die altägyptische Gottheit Chon(s) soll laut Karola Siebert auch im Alten Peru verehrt worden sein.

Später, an den Wänden verschiedener Hügel, fand ich beeindruckende Zeichnungen des Dreizacks von Poseidon in Verbindung mit einer frühen äthiopischen Fluthieroglyphe und einer Waffe aus Theben sowie einen leeren Kreis mit einem archaischen Symbol, das die Welt vor Ihrer Schöpfung darstellte und daneben, ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte, der den Widdergott Ares (oder vielmehr das ägyptische Symbol für die Sonne) repräsentiert. Und daher fand ich auch überall, wo es Spuren von Atlantis gab, verbrannte Widderhörner. Der Punkt steht für die vernichtende Kraft des Widders oder des Feuers, das Erdbeben verursacht und daraus resultierende Flutkatastrophen. Daher stammt auch der vereinte Name „Huiracocha Chon“.

Entlang der peruanischen Küste wurde Chon (Abb. 2) angebetet. Er war der Wassergott des Sonnentores (Abb. 3) von Tiahuanaco in Bolivien, eines der ältesten, falls nicht das älteste Monument der Welt. Ich fand sein Zeichen noch an anderen Plätzen in der Nähe. Etwa 2 km entfernt direkt auf der gegenüberliegenden Seite des Steinhaufens von Mantschay befindet sich das atlantische Zeichen, das man auch auf Klippen in Nordeuropa findet. Daneben, auf einem Hügel auf dessen Spitze die Symbole der ägyptischen Sonnenanbetung aufgemalt sind, war eine Zickzack-Linie mit einem Kreuz in der Mitte und ein Stück davon entfernt vervollständigte ein Henkelkreuz (Ankh) der Pharaonen das Ganze.

Auf einem abgelegenen Hügel befand sich das historische südamerikanische gleichschenklige Kreuz in kleiner Ausführung, dasselbe wie auf dem Feuer-Anbetungs-Altar mit dem Henkelkreuz. Die kleinen Kreuze überwiegen. Es gibt Beweise dafür, dass in Südamerika die Sonne und die Elemente angebetet wurden. Es ist das älteste Symbol der sogenannten Neuen Welt. Jahrhundert alt stammt es zweifellos von Atlantis, genauso wie sich grundsätzlich der Sternenkult von dort auf beiden Seiten des Atlantiks ausgebreitet hat. Alle diese Anzeichen waren, mittels der Atschupaya-Pflanze (einer Art Kaktus), in den Sand 'gepflanzt' worden.

Abb. 3 Eine historische Aufnahme des geborstenen (inzwischen restaurierten) Sonnentors von Kalasasaya bei Tiahuanaco. (Für eine Vergrößerung bitte einfach das Bild anklicken!)

Man hat sie möglicherweise im Laufe der Jahrhunderte restauriert, aber das Wichtigste ist, dass die antlantische Säulenkultur heute immer noch in Peru existiert. Mir ist es gelungen, mit Hilfe der neuesten Forschungsergebnisse der Londoner Pali Text Society (Sekretariat: Miss I.B. Horner), die archaischen Inschriften zu entziffern. Die Indianer haben Recht mit ihrer Vermutung, dass die Inschrift aus prähistorischen Zeiten stammt, als die sieben Kontinente noch existierten. Glücklicherweise habe ich alle diese Teile fotografiert, da inzwischen Militärübungen alles zerstört haben.

In Incahuasi (Abb. 4), in der Provinz Cañete, ca. 200 km von Lima entfernt, fand ich einen klassischen Atlantistempel mit fünf stehenden Säulenreihen; es wird angenommen, dass es einst sieben waren.

Die Säulen von etwa 1.80 m Höhe, werden von vier niedrigen Mauern umgeben. Diese sind aus kleinen, zerbrochenen Steinen aneinandergefügt worden und an der Außenseite mit einer weichen Substanz überzogen, die sie daran hindert, auseinanderzufallen. Ich habe 13 Säulen in jeder der 5 Reihen gezählt, die meisten davon beinahe ebenerdig. Wie die Mehrzahl der Ruinen sind auch diese beinahe schon zerfallen. Die Ummauerung jeder Säule deutet auf eine bestimmte Bedeutung hin, definitiv etwas Heiliges. Diese Verehrung der Säulen entstand auf Atlantis, wo die ersten Säulen zu Ehren des atlantidischen Gottes Poseidon [durch] Atlas aufgestellt wurden. Ihre Bedeutung und ihr Zweck lagen in der Stützung der Himmel und dem Schutz der Erde, um sie vor dem Einsturz der Himmel zu bewahren.

Abb. 4 Undatiertes Foto von der archäologischen Stätte bei Incahuasi (Bild: Regional Government of Lima)

Ich empfehle das Studium von Platos Kritias und Timaios, der den Text überliefert hat, welchen Solon von den Priestern von Sais mitgebracht hat. Das Werk erzählt uns, dass einer der drei Hauptpfeiler der Religon die Säulen waren, und zwar fünf oder sechs an der Zahl, denen zu Ehren die zehn Könige von Atlantis alle fünf bis sechs Jahre Feierlichkeiten abhielten. Dahinter steht die abstrakte Idee, den Menschen ein Objekt der Anbetung zu liefern, der man dadurch in konkreter Form Ausdruck verlieh.

Im vergangenen September (1964) wurden fünf Rundtempel im Dschungel von San Martin entdeckt. Sie sind 20 m im Durchmesser groß, mit jeweils einer Säule darin und dem Symbol Vulcans an der Spitze, dem Dreiviertelkreis im Mauerwerk, und in das Zickzack des Feuerkultes eingebettet, ähnlich wie in Mantschay. Dies ist der erste Fall von Fünf Rundtempeln mit ihren fünf Säulen – der atlantidischen Zahl Fünf. Ich konnte die Ruinen selber nicht besuchen, die acht anstrengende Tagesreisen von Lima entfernt, tief im Landesinneren, liegen. Der Entdecker, Carlos Torrealva Juarez [3], versprach, dorthin zurückzukehren, um den Dschungel zu roden und eine Landebahn für Hubschrauber zu bauen. Er und seine Gefährten wollten Ausschau halten nach Bodenschätzen.

Abb. 5 Eine Abbildung der Gottheit Huiracocha bzw. Wiraqucha oder Viracocha

In der indianischen Ruinenstadt Cajamarquilla, 16 km von Lima entfernt, fand ich drei Atlantistempel. Der erste und wichtigste Tempel ist Huiracocha (Abb. 5) geweiht. Er besteht aus einem Halbkreis aus Tonziegeln auf einem Hügel, in dessen Zentrum ein Altar des Vulkan steht: alle Völker haben diese Naturkraft angebetet, nur hat jedes Volk ihn in seiner eigenen Sprache anders genannt. Es gibt auch einen an der Zahl Fünf orientierten Tempel, der an seiner fünfstufigen Treppe erkennbar ist und daneben einen Tempel der Zahl Sechs mit nur einer oder zwei Treppenfluchten mit jeweils sechs Stufen. Niemand hier weiß es zu würdigen, dass die Anzahl der Stufen und der Fensteröffnungen symbolisch ist. In denselben Ruinen findet sich auch Mysterientempel, identisch mit dem des Osiris in Ägypten, der dem Gott des Feuers gewidmet ist.

Vor dem Altar befindet sich eine große Öffnung, gespickt mit vielen Löchern, die bis zu 15 Meter tief sind und auf ihrem Boden sind große Öffnungen, die die Löcher miteinander in einer Zickzacklinie verbinden. Niemand hat es bemerkt, aber ich bin eine Seiltreppe hinuntergeklettert und habe selbst gesehen, dass die Löcher rechtwinklig miteinander verbunden sind. Dies deutet darauf hin, dass der Sonnen- und Wasserkult mit dem Zickzack-Pfad den Weg des Lichts und der Wellen des Ozeans nachempfunden hat, um dann im nahe gelegenen Sonnentempel zu enden, welcher ebenfalls einige Löcher vor seinem dreizehnstufigen Treppenaufgang besitzt.

(Abb. 6) Der schottische Ethnologe und Philologe Sir James George Frazer (1854 - 1941). Unter anderem von seinen Erkenntnissen ließ die Archäologin Karola Siebert sich bei ihren Auslegungen der altamerikanischen religiösen Symbolik leiten.

In seinem Buch “The Golden Bough” erklärt Sir James Frazer (Abb. 6) diese “Magische Imitation” bei primitiven Völkern. Nur durch das Buch über Ruinen von Chavin von Professor German Busse, Dozent an der Katholischen Universität von Lima, war es mir möglich, die versteckte Bedeutung des Hauptgottes zu entdecken, das im Zentrum eines unterirdischen Labyrinths steht.

Sein Hinweis, den er mir zu fotografieren erlaubte, zeigt die beiden Hälften des Götzengesichts auf jeweils einer Seite eines dreieckigen Felsblocks. Die Ehre der Interpretation gebührt dem Professor. Es muss gesagt werden, dass der Boden vor dem Götzen dieselben Flutsymbole enthält wie der Sandhügel von Mantschay, nur in Stein. Der Götze selbst hat einen bulligen Kopf mit wilden Stoßzähnen. In der Mitte seines Gesichts befinden sich zwei einander gegenüberliegende Symbole der Isis, der ägyptischen Königin des Himmels.

Ein weiteres Symbol der Isis sind die horizontalen Schlangen auf beiden Seiten der Stirn. Gemäß der Ägyptischen Mythologie bewohnte der Geist des Osiris das himmlische Tier Apis. Daher ist es verständlich, dass sein Antlitz die Zeichen seiner Gefährtin Isis trägt. Logischerweise war es nicht schwer, daraus abzuleiten, dass der Hauptgötze von Chavin zum Apis-Kult gehörte. Dieser Zusammenhang mit Ägypten könnte nur über Atlantis zustande gekommen sein, der insularen Brücke zwischen Afrika und Amerika. Meiner Meinung nach hat sich die atlantidische Kultur von ihrem Startpunkt in Tiahuanaco ausgebreitet, und zwar in einer direkten Linie nach Ica am Pazifik, dann entlang der Küste nach Cahncay und Casma, wo ich definitiv Symbole von Atlantis gefunden habe, bis hin nach Chavin in der Wüste, wovon das Apisbild zeugt, das mit Sicherheit von Atlantis gekommen sein muss, und von da hat sie sich auf beiden Seiten des Ozeans ausgedehnt.

Das Sumerische Monster 'Raman' gehört zur selben Kategorie. An dieser Stelle muss ich die Festungsstruktur (ich bin überzeugt davon, dass es eine solche ist) von Sacsayhuaman bei Cuzco erwähnen, mit ihren Zickzack-Linien aus großen Steinen, die genau wie die Mysterientempel von Cajamarquille und die Sandhügel von Mantschay die Anbetung von Feuer und Wasser repräsentieren. Die Völker der Antike schrieben in Steine, die von Riesen aufgestellt wurden, die im Dunklen Zeitalter gelebt haben. Dies kann im Rahmen der Kosmogonie von Hanns Hoerbiger verstanden werden.

Es gibt Mythen von Riesen am Titicacasee in Bolivien. Die Stadt Ica wurde nach einem solchen Riesen benannt. Schlussendlich stimme ich Dmitri Merezhkovskys „Secrets of the West“ zu, das vor etwa 30 Jahren (1935) in London veröffentlicht wurde: „Relikte von Atlantis existieren immer noch in Form der ungelösten Rätsel von Ägypten, Mexiko und Peru.[4]


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag von Karola Siebert wurde erstmals in englischer Sprache unter dem Titel "Traces of Atlantis in Peru" in der von Egerton Sykes herausgegebenen Zeitschrift 'Atlantis' (Vol. 18 No. 3 / Mai 1965) veröffentlicht. Hier erscheint er am 12.02.2013 als redaktionell bearbeitete Version in der von Daniela Mattes für Atlantisforschung.de erstellten Übersetzung nach der Online-Fassung bei Atlantisite.com (archiviert), unter: 1965 cont. - Traces of Atlantis in Peru, By Karola Siebert 1965

Einzelverweise:

  1. Red. Anmerkung: Ein Tal dieses Namens in Peru konnten wir bisher noch nicht lokalisieren.
  2. Red. Anmerkung: Eine alternative Form des Namens Viracocha bzw. Wiraqucha
  3. Red. Anmerkung: Zu Carlos Torrealva Juarez (vormals Bürgermeister der Gemeinde Pataz) und seinen Entdeckungen ("Gran Pajatén") siehe auch: Neil E. Salazar Capcha, Pataz – Eingang zum Nationalpark Río Abiseo und zum Gran Pajatén, bei: Peru-Spiegel.de (abgerufen: 12.02.2013)
  4. Red. Anmerkung: Als Referenzliteratur zur Bezugnahme im Rahmen atlantologischer Forschung erscheint uns Merezhkovskis ideologisch-esoterisches Machwerk von 1935 allerdings denkbar ungeeignet!

Bild-Quellen:

(1) Martin St-Amant (S23678), bei Wikimedia Commons, unter: File:Andes Août 2007 - Col en route vers Chavin.jpg (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)

(2) Jeff Dahl, bei Wikimedia Commons, unter: File:Khonsu as falcon.svg (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)

(3) Kurt Bilau, "Die Offenbarungen des Johannis - Ein Mondniederbruch vor 11 400 Jahren", Berlin, 1935 (Bildarchiv Atlantisforschung.de)

(4) Regional Government of Lima, nach: Incahuasi archaeological complex in Cañete to be enhanced to increase tourism, bei: [www.andina.com/ andina.com]

(5) Wikimedia Commons, unter: File:Viracocha.jpg

(6) Wikimedia Commons, unter: File:JamesGeorgeFrazer.jpg