Elohi Mona

Das 'Atlantis' der Tscherokesen

Aud einen Blick

Abb. 1 Mündliche Überlieferungerungen der Tsálagi berichten von einer versunkenen Inselguppe namens Elohi Mona im Atlantik, auf der die Vorfahren ihres Volkes einst beheimatet waren. Dort sollen auch menschliche Wesen gelebt haben, die einst von den Sternen aud die Erde gekommen seien.

(red) Elohi Mona (bisweilen auch Elohi-Mona geschrieben) ist der Name der mythisch-legendären Urheimat des amerinden Volkes der im Osten Nordamerikas ansässigen [1] Cherokee (zu Deutsch: Tscherokesen, Eigenbezeichnung: Tsálagi), die wiederholt mit Platons Atlantis in Verbindung gebracht wurde. Über diese Urheimat der Tsálagi heißt es in Frank Josephs Atlantis Encyclopedia: "Die mündliche Überlieferung der Cherokee berichtet von einer Gruppe von fünf Atlantik-Inseln, die zusammen als Elohi-Mona bekannt sind, von wo aus ihre sündhaften Vorfahren nach einem weltweiten, von der Großen Flut gelöschten Flächenbrand an die Küsten Nordamerikas gelangten." [2]

Das zyklische Urgeschichts-Bild der Tsálagi

Die Überlieferungen der Tsálagi sollen eine ungeheure Zeitspanne von 100,000 Jahren umfassen, eine Periode, in deren Verlauf die Erde und ihre Lebensformen vier großen Umwälzungen unterworfen waren. [3] Die erste dieser globalen Katastrophen soll - nach moderner Interpretation - durch eine Richtungsänderung der Erdrotation und -polarität infolge des Impakts einen großen Kometen verursacht worden sein soll. Die dabei freigesetzte Strahlung habe viele irdische Lebensformen ausgelöscht oder mutieren lassen. Die zweite der Großkatastrophen sei eine Zeit brachialer Stürme gewesen, die durch Verirrungen des menschlichen Geistes ausgelöst wurden.

Die dritte Umwälzung sei auf einen massiven Vulkanismus zurückzuführen, dessen Auswirkungen die Menschen zwang, über Generationen hinweg unter der Erde zu leben und sich dort von Höhlenfischen und Pilzen zu ernähren. Bei der vierten Veränderung habe es sich schließlich um ein allumfassendes Flutereignis (einen Kataklysmus) gehandelt, dem auch Elohi Mona zum Opfer fiel. [4]

Elohi Mona, Atlantis und die "tla"

Wann und wie - nicht zuletzt auch unter Angehörigen der Cherokee-Nation - die Vorstellung aufkam, Elohi Mona sei mit Platons Atlantis in Verbindung zu bringen oder sogar identisch, ist schwer zu sagen. Vermutlich wurde sie nicht unwesentlich durch den 'Schlafenden Propheten' Edgar Cayce (1877-1945) popularisiert, der in seinen 'Trance-Readings' u.a. erklärte, dass die Cherokee-Bevölkerung "direkt vom Volk von Atlantis abstamme". [5] Außerdem erwähnte Cayce fünf Inseln, die während der zweiten der von ihm 'geschauten' Atlantis-Katastrophen im Meer versunken seien. [6] Obwohl die daraus resultierende Bezugnahme auf Atlantis auch das Produkt der Verquickung des alten Tscherokesen-Mythos von Elohi Mona mit moderner New Age-Esoterik sein dürfte, so ist die Mythe selber durchaus auch von atlantologischem Interesse. Immerhin sind die Tsálagi nicht das einzige amerinde Volk Nordamerikas, dessen Überlieferungen ein Herkunft seiner Vorfahren von versunkenen Inseln im Atlantik angeben. Solche Mythen, die sich z.B. auch bei den Okanagan [7], Delawaren [8] und Shawnee [9] finden, sind zumindest für diejenigen Arlantisforscher von einiger Bedeutsamkeit, die von einem - wie auch immer gearteten - Atlantis im Atlantik ausgehen.

Neben besagter Bedeutung in Bezug auf das Atlantis-Problem ist aus grenzwissenschaftlicher Sicht auch ein anderer Aspekt der Elohi Mona von Interesse, welcher anscheinend dem Bereich der Prä-Astronautik zuzuordnen ist. In den Überlieferungen der Cherokee ist nämlich auch davon die Rede, dass sich in alten Zeiten auf Elohi Mona auch 'Sternenmenschen' niedergelassen hätten. Diese "tla" oder "denkende[n] Wesen" seinen aus Richtung der Plejaden zur Erde gekommen. Sie sollen sich auf den fünf Inseln im Atlantik inmitten der irdischen Ureinwohner niedergelassen und sich mit diesen vermischt haben. [10] Der Name Elohi Mona selbst könnte eine Anspielung auf diesen Teil der Legende, oder zumindest ein Hinweis auf die Rolle sein, welche diese legendären Inseln bei der frühen Befahrung des Atlantiks spielten. Jedenfalls bietet Donald N. Yates - ein Autor, der protohistorische Verbindungen der Cherokee-Vorfahren mit Menschen aus der Alten Welt, speziell aus dem Mittelmeer-Raum postuliert - unter Nutzung von Durbin Feeling's Cherokee-English dictionary [11] folgende Übersetzung an: ehlo’; elohi bedeute soviel wie Migranten, Wanderer; Erde - und mona entspreche der Phrase "Land, wo die Elohi verweilten". [12]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Anmerkung: Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich vormals über das das Gebiet vom Ohio River bis hinein in die heutigen US-Bundesstaaten Georgia und Alabama. (Quelle)
  2. Quelle: Frank Joseph, "The Atlantis Encyclopedia - A handbook of Atlantean information for general readers and specialists alike" (Suchbegriff: "Elohi-Mona"), Franklin Lakes, NJ (New Page Books), 2005 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  3. Anmerkung: Die Ähnlichkeit des zyklischen 'Weltzeitalter-Modells der Tsálagi mit jenen der Hopi und der alten Kulturen Mittelamerikas ist augenfällig.
  4. Quelle: Ron, "Cherokee" (Troubled Times - Indian Lore), online bei ZetaTalk (abgerufen: 16. März 2020). Der Autor gibt als Referenz die Cherokee-Schamanin und Buchautorin Dhyani Ywahoo an. Siehe: Dieselbe, "Voices of our Ancestors: Cherokee Teachings from the Wisdom Fire", Shambhala Publications, 1987, ISBN-10: 0877734100 / ISBN-13: 978-0877734109
  5. Quelle: William M. Donato, "Bimini und die Atlantis-Kontroverse: Was die Beweise sagen - Zurück nach Atlantis (Teil I)" bei Atlantisforschung.de
  6. Quelle: Frank Joseph, op. cit (2005)
  7. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: "Samah-tumi-whoo-lah" (red)
  8. Siehe bei Atlantisforschung.de: Bernhard Beier, "Netamaki - Die sagenhafte Urheimat der Lëni Lenâpé (Delawaren) und der Streit um das 'Walam Olum'"
  9. Siehe bei Atlantisforschung.de: Bernhard Beier, "Indianische Ursprungs-Mythen, Atlantis und Meropa"
  10. Quelle: William M. Donato, op. cit.
  11. Siehe: William Pulte (Hrsg.), Durbin Feeling (Autor) & Agnes Cowen (Mitarbeit), "Cherokee-English Dictionary", Cherokee Nation of Oklahoma, 1975 (Neuauflage 1992)
  12. Quelle: Donald N. Yates, "Old World Roots of the Cherokee: How DNA, Ancient Alphabets and Religion Explain the Origins of America's Largest Indian Nation", McFarland, 2014, S. 23, Fig. 1.3. Greek Words in Cherokee (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)

Bild-Quelle: