Sowjetische Atlantisforscher/innen (Übersicht)
(bb) Bei der Beschäftigung mit der Geschichte und Entwicklung der Atlantisforschung (Atlantologie-Historik) stellt die Betrachtung der Atlantologie in der vormaligen Sowjetunion ein besonders faszinierendes Thema dar. Ganz anders als in der 'westlichen Welt' entwickelte sich das Atlantis-Problem dort keineswegs zu einem wissenschaftlichen No-go-Area. Vielemehr gab es dort im Lauf der Zeit sogar immer wieder Vorstöße, die Atlantisforschung in den Bezirk universitärer Wissenschaft zu integrieren.
So hatte z.B. der sowjetische Althistoriker B.L. Bogaevsky bereits 1926 [1] erklärt: "Es scheint mir, dass es höchste Zeit ist, das Atlantis-Problem auf die Ebene wissenschaftlichen Interesses zu heben und es damit der Sphäre einer diletantischen Diskussion nach Art Devignes [2] sowie [vermeintlichen; bb] Lösungen zu entziehen, die auf Basis mystischer Manipulationen in der Manier der Okkultisten und Theosophen daherkommen." [3] Einen "neuen Impuls" zur Präsentation der Atlantologie als reputierliches Forschungsgebiet "lieferte 1954 E. Andrejewas höchst populäres, wissenschaftliches Buch über Atlantis, die Osterinsel und Sannikovland, in welchem" die Autorin "wissenschaftliche geologische und ozeanographische Daten verwendete, um die nicht zu bezweifelnde Realität von Atlantis zu demonstrieren." [4] Dr. Nikolai Zhirov schließlich, dem wohl bekanntesten Atlantisforscher in der UdSSR ging es darum, "zu beweisen, dass die wissenschaftliche Atlantologie eine Existenzberechtigung hat, und zu zeigen, dass es sich bei ihr keineswegs um ein Gewirr handelt, das auf planlosen Schlussfolgerungen, tendenziösen Erfindungen oder >fremdartigen anti-wissenschaftlichen idealistischen Trends< basiert." [5].
Nachfolgend möchten wir einige jener Forscher- und Autorenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts vorstellen, die - wenn auch nicht mit dauerhaftem Erfolg - daran beteiligt waren, die Atlantologie zumindest in der damaligen Sowjetunion als einen "neue[n] wissenschaftliche[n] Trend" [6] zu etablieren und zu einer lebendigen akademischen Debatte des Atlantis-Problems beitrugen, wie sie damals im 'freien' Westen undenkbar gewesen wäre.
Übersicht
- Ekaterina Wladimirowna Andrejewa (1900-1970)
- Konstantin D. Balmont (1867-1942)
- Alexander Wasiljewitsch Bartschenko (1881-1938)
- Lew Semjonowitsch Berg (1876-1950)
- Albert Michajlowitsch Chechelnitsky (1935-2011)
- Alexander Moiseewitsch Gorodnitsky (* 1933)
- Ekaterina Fedorowna Hagemeister (1898-1958)
- Dimitri G. Panov (1909-1965)
Anmerkungen und Quellen
Fußnoten:
- ↑ Siehe: B.L. Bogaevsky (andere Transkription: Bogayevsky), "Atlantida ı atlanstskaya kultura" ("Atlantis und atlantidische Kultur"), in: Novy Vostok, Nr. 15 (1926), S. 222-250
- ↑ Siehe: Roger Dévigne, "Un contınent dısparu, l`Atlantide, sıxieme part du monde", Paris (1924); russische Übersetzung, Moskau 1926
- ↑ Quelle: B.L. Bogaevsky (1826); zit. nach: N. Zhirov, "Atlantis - Atlantology: Basic Problems", Moskau (Progress Publishers), 1970 (2. Aufl.; (Reprint: The Minerva Group, Inc., 2001), S. 386
- ↑ Quelle: Dr. Judie Gerber (seachild.net), "Egerton Sykes und Dr. Nikolai Zhirov"
- ↑ Quelle: N. Zhirov, op. cit. S. 386 (Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche durch Atlantisfoeschung.de)
- ↑ Quelle: D.G. Panov in seinem Vorwort zu: N. Zhirov, op. cit. (Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche durch Atlantisfoeschung.de)
Bild-Quelle:
- Bild-Archiv Atlantisforschung.de