Manco Cápac

...und die rätselhaften Vorgänger der Inka-Herrscher

von Alexander Braghine

Abb. 1 Hier eine phantasievolle Darstellung des Manco Cápac aus früher postkolumbischer Zeit...

Die peruanischen Legenden über Manco Cápac berichten, dass irgendwann einmal im Gebiet des Titicacasees eine äußerst kultivierte Nation lebte. Dies waren vermutlich die Vorfahren der Aymara-Indianer, oder vielleicht sind diese Legenden auch ein Erbe der mysteriösen Tiahuanaco-Rasse. Die Mythen der Aymara erzählen, dass die besagte unbekannte Nation von tupacs (Königen) beherrscht wurde. Ein mysteriöser Fremdstämmiger, Manco Cápac, der von seiner Schwester Mama Oello [1] begleitet wurde, die auch seine Frau war, erschien plötzlich auf einer Insel im oben genannten See. Schon bald ergriff er die Macht, und von diesem rätselhaften Paar stammte dann später die Dynastie der tupacs ab.

Abb. 1 ... und noch ein weiteres Phantasie-Porträt von Manco Cápac und Mama Ucllo, die später von den Inka-Herrschern als Begründer ihres Reichs 'vereinnahmt' wurden

Der erste von ihnen begann [seine Herrschaft] etwa 1300 v.Chr. unter dem Namen Pirua-Pacari-Manco. Bemerkensswertester Herrscher dieser Dynastie war der tupac Cápac VII. Die zweite Dynastie bestand aus den mysteriösen 'Amauta', ein Wort, welches im Quichua-Idiom 'die Weisen' bedeutet. Die Inka traten erst viel später auf, nach dem Untergang [orig.: "extinction"; d.Ü.] der Amuta.

Es scheint unmöglich, eine atlantische Herkunft von Manco Cápac vorauszusetzen, sofern 1300 v.Chr. als Datum seiner Ankunft korrekt ist. [2] Aber vielleicht war er Repäsentant einer der zahlreichen atlantidischen Kolonien, welche die Katastrophe überstanden. Er und seine Frau gaben an, von der Sonne selbst abzustammen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass in der ursprünglichen Version dieser Angabe die Ankunft von Manco Cápac und Mama Oelloaus einem Land gemeint war, 'wo die Sonne in die Welt kommt', und dass die nachfolgenden Versionen des Mythos der Wahrheit Phantasien beigefügt haben. Infolgedessen führten die Volksstämme Boliviens, Ecuadors und Perus den Sonnenkult ein.

Manco Cápac organisierte die Prieseter-Hierarchie, begründete ein Religions-System und lehrte die Hochland-Stämme der Anden Künste und Handwerk. Der peruanische Wissenschaftler Francisco Loaisa bietet eine recht interessante Hypothese bezüglich des Gründers der prähistorischen tupac-Dynastien an: Er schlägt vor, dass Manco Cápac aus dem 'Land der aufgehenden Sonne' kam, das heißt aus Japan. Loaisa zufolge, nahmen die unwissenden Untertanen des neuen tupac die Aussagen ihres Herrschers wörtlich. Wir müssen jedoch hervorheben, dass Manco Cápac bärtig und weißhäutig war, während die Japaner zur gelben Rasse gehören und selten Bärte haben. [3] Ich neige sehr zu der Annahme, dass die japanische Rasse selbst in einer weit zurückliegenden Epoche im Osten ihres heutigen Wohnsitzes lebte, und dass wir es bei der Bezeichung 'Land der aufgehenden Sonne' nur mit einer Erinnerung an diesen vorausgegangen japanischen Siedlungsraum zu tun haben.


Anmerkungen und Quellen

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Dieser Beitrag von Colonel Alexander Braghine wurde seinem, erstmalig 1940 publizierten Buch The Shadow of Atlantis" entnommen (S. 33-34), das 1997 in der Reihe THE ATLANTIS REPRINT SERIES bei ADVENTURES UNLIMITED PRESS, Kempton, Illinois (USA) erschienen ist. Übersetzung ins Deutsche und redaktionelle Bearbeitung durch Atlantisforschung.de (Februar 2020)

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Heute scheinen sich die Schreibweisen Mama Ocllo bzw. Mama Uqllu durchgesetzt zu haben.
  2. Red. Anmerkung: Zumindest erscheint es dann unmöglich, wenn man - wie auch Braghine - Platons Zeitangaben für den Untergang von Atlantis akzeptiert.
  3. Red. Anmerkung: Allerdings sollte man nicht die Möglichkeit außer Acht lassen, dass es sich bei den hypothetischen 'Japanern' womöglich um Ainu oder Jōmon handelte, Angehörigen einer 'europäisch' wirkenden, hellhäutigen und - was ihre männlichen Angehörigen betrifft - besonders bärtigen Urbevölkerung der japanischen Inseln. In jedem Fall ist davon auszugehen, dass zumindest Teile dieser altjapanischen Volksgruppen Seefahrt betrieben und auf dem Pazifik Richtung Amerika vordrangen. Siehe dazu z.B.: William R. Corliss, "Alaskas "Mumienleute" - Waren sie Ainu?" (2001)

Bild-Quellen:

1) Waman Puma de Ayala (Anfang 17. Jahrhundert) (Urheber) / PhJ (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Manku Qhapaq uchuy.png
2) Waman Puma de Ayala (Anfang 17. Jahrhundert) (Urheber) / PhJ (Uploader) bei Wikimedia Commons, unter: File:Manqu Qhapaqwan Mama Uqllu.gif