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Aktuelle Version vom 16. Januar 2019, 14:06 Uhr

Forscher- und Autorenportrait

(red) Morris Ketchum Jessup (Abb. 1) (* 2. März 1900 bei Rockville, Indiana; 20. April 1959 im damaligen Dade County, Florida) war ein amerikanischer Astronom, Ufologe, Sachbuchautor und Geschäftsmann, der zu den Pionieren der Prä-Astronautik gehört.

Frühe akademische Laufbahn

Abb. 1 Der amerikanische Ufologe und PräAstronautik-Pionier Morris K. Jessup (1900-1959) Foto: AFU

Bereits in jungen Jahren begann Jessup sich für Astronomie zu interessieren. Konsequenterweise begann er ein universitäres Studium dieses Fachs, das er 1925 mit der Erlangung des Grades eines Bachelors an der University of Michigan in Ann Arbor, Michigan, abschloss. Während seiner darauf folgenden Tätigkeit am Lamont-Hussey-Observatorium in Bloemfontein, Südafrika, erhielt er 1926 auch einen Master of Science-Abschluss. Danach begann Jessup an seiner Dissertation im Fach Astrophysik zu arbeiten, brach dieses Vorhaben jedoch laut englischsprachigen Wikipedia 1931 ab. Er beendete seine wissenschaftliche Laufbahn - vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen [1] - und erlangte, wie es dort heißt, nie einen höheren akademischen Grad. [2] In anderen Quellen wird dies anders dargestellt. So bemerkt z.B. David Hatcher Childress, Jessup habe 1933 in Michigan auf dem Gebiet der Astrophysik promoviert. [3] [4]

Unklar ist zudem, in welcher Form Jessup sich parallel zu seiner frühen astronomischen Tätigkeit auch auf dem Gebiet der Archäologie engagierte. In seinem Lebenslauf findet sich offenbar kein Hinweis auf eine universitäre Ausbildung in diesem Fach oder in archäologischer Feldarbeit, aber der amerikanische Privatforscher und Autor Jerome Clark berichtet [5], dass Jessup in den 1920er Jahren an archäologischen Expeditionen nach Yucatán und Peru teilgenommen hat. Jessup dokumentierte selber eine Forschungsreise nach Cusco, an der er 1930 teilnahm. [6] Bei Hatcher Childress heißt es zudem unter Bezugnahme auf reichlich verwirrende Angaben Jessups, dieser sei u.a. im Auftrag des Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten nach Südamerika gereist. Dort habe er im Verlauf mehrerer Jahre auch Teotihuacán, Sacsayhuamán, Ollantayambo und Machu Picchu besucht, wo er sich insbesondere mit der Megalith-Bauweise der gewaltigen Mauern dieser Stätten befasste. "Jessup gelangte zu dem Schluss, dass die gigantischen Wälle nicht von den Inka erbaut worden sein konnten, wie Archäologen üblicherweise behaupten." [7]

Ufologie und Paläo-SETI

Nach dem Abbruch seiner schulwissenschaftlichen Karriere begann er sich als Autor zu betätigen und war für den Rest seines Lebens zum Broterwerb in einer Vielzahl von Berufen tätig, die nichts mit Wissenschaft zu tun haben. Sein zentrales Interessen- und Studiengebiet wurde nun das UFO-Phänomen bzw. dessen Erforschung.

Abb. 2 Das Frontcover der bei Bantam Books erschienen Taschenbuch-Ausgabe von Morris K. Jessups erstem Buch

Bereits mit seinem ersten, 1955 erschienen Buch The Case for the UFO (Abb. 2) erlangte,Jessup, der in ufologischen Kreisen als der "wahrscheinlich originellste Hypothetisierer der fünfziger Jahre in Sachen Außerirdische" beschrieben wurde [8], einige Bekanntheit. Darin postulierte er, dass unidentifizierte Flugobjekte (UFOs) ein rätselhaftes, aber ernst zu nehmendes Thema darstellen, welches einer weiteren Untersuchung würdig sei. Er spekulierte, dass UFOs "Erkundungsschiffe von 'festem' und 'nebelhaftem' Charakter seien." [9] Von zentraler Bedeutung in seinem UFO-Szenario war die Annahme, dass unterschiedliche, der irdischen Menschheit freundlich und feindlich gesonnene Aliens sich in terrestrische Angelegenheiten einmischen.

Jessup "verband aber auch uralte Monumente [wie jene in Südamerika; bb] mit einer prähistorischen Superwissenschaft" [10] und die Frage nach der Natur altertümlicher Gottheiten sowie anderer 'übernatürlicher' Wesenheiten in alten Menschheits-Überlieferungen mit seinen Interpretationen des UFO-Phänomens - lange bevor Erich von Däniken solche Annahmen 1968 mit Erinnerungen an die Zukunft und seinen nachfolgenden Veröffentlichungen popularisierte. Insbesondere gilt dies für Jessups Paläo-SETI-orientierte Exegese der Bibel, welcher er sein 1956 erschienenes Werk UFO and The Bible (Abb. 3) widmete. Zudem war Jessup auch mit der alternativen Modellen zur menschlichen Vorgeschichte, speziell zu 'verlorenen Kontinenten' - Atlantis, Mu und Lemuria - vertraut [11], die offenbar aber keinen zentralen Stellenwert in seinem ufologisch-präastronautischen Modell hatten.

Kurz nacheinander erschienen dann noch zwei weitere UFO-Bücher von Morris K. Jessup, The UFO Annual (1956) und The Expanding Case for the UFO (1957). In der letztgenannten Publikation deutete er u.a. an, dass die so genannten 'transienten Mondphänomene' mit den Aktivitäten der UFOs zusammenhängen könnten.

Lebensende und Tod

Jessup, der versucht hatte, nach dem kommerziellen Erfolg seines Erstlingswerks seinen Lebensunterhalt mit seinen Schriften über UFOs zu verdienen, musste ernüchtert feststellen, dass sich seine Nachfolgebücher nicht gut verkauften, weshalb sein Verleger einige weitere Manuskripte von ihm ablehnte. 1958 verließ ihn zudem seine Frau, und er reiste kurzfristig nach New York. Freunde bezeichneten ihn schon zu dieser Zeit als etwas labil. Nach seiner Rückkehr nach Florida war er in einen schweren Autounfall verwickelt und erholte sich nur langsam, was anscheinend seine Niedergeschlagenheit noch verstärkte. Trotzdem setzte er seine Recherchen als Autor fort, z.B. in Bezug auf das als Philadelphia Experiment bekannt gewordene Ereignis im Jahr 1943. Am 19. April 1959 kontaktierte Jessup Dr. J. Manson Valentine und arrangierte ein Treffen mit ihm für den nächsten Tag. Er erklärte ihm, einen Durchbruch in Bezug auf diesen Vorfall erzielt zu haben. Am 20. April 1959 wurde Jessup jedoch in Dade County, Florida, tot in seinem Kombiwagen aufgefunden, wobei sich ein Schlauch zwischen dem Auspuff und einem Heckfenster des Fahrzeugs befand, wodurch das Auto mit giftigen Abgasen gefüllt wurde.

Abb. 3 Das Frontcover von M.K. Jessups Buch "UFO and the Bible" (1956), einem Frühwerk der Prä-Astronautik- bzw. Paläo-SETI-Literatur (Neuauflage 2014)

Sein Tod wurde offiziell als Suizid klassifiziert, obwohl keine Autopsie seiner Leiche durchgeführt wurde, was den Gesetzen des Bundesstaates Florida entsprechend hätte erfolgen müssen. [12] Jedenfalls soll der extrem deprimierte Jessup schon Monate vor seinem Ableben mit Freunden über Selbstmord diskutiert haben. [13] Trotzdem lässt sich - mit den Worten von David Richie - feststellen, dass "die Umstände von Jessups augenscheinlichem Selbstmord geheimnisvoll bleiben". [14]

"Zweifellos war der bekannte Autor [...] schwermütig", wie es bei Project Camelot heißt. "Die Dinge waren für ihn nicht gut gelaufen, und er hatte engen Freunden gegenüber, dem Biologen Ivan Sanderson, und Long John Nebel, dem bekannten Radiomoderator von New York City, seine düstere Stimmung durchblicken lassen. Sanderson berichtete, dass ihn [d.h. Jessup; d.Ü.] >eine Reihe von seltsamen Ereignissen< beunruhigte<, die ihn >in eine völlig verrückte Welt der Unwirklichkeit< versetzten." [15] Die Autorin Anna Genzlinger, welche die Umstände von Jessups Tod gründlich untersucht hat [16], gelangte zu dem Ergebnis: "Er stand unter einer Kontrolle." [17] In diesem Zusammenhang muss daran erinnert werden, dass zu jener Zeit in den USA geheime und teils illegale Geheimdienst-Experimente zur Manipulation und der Kontrolle des menschlichen Verstands begonnen hatten (z.B. MK ULTRA), die erst Mitte der 1970er Jahre ansatzweise aufgedeckt und untersucht wurden.

Darüber, was Jessup ins Visier einer geheimdienstlichen 'Black Operation' gerückt haben könnte, lassen sich natürlich nur Mutmaßungen anstellen. Zum einen könnten sowohl seine Nachforschungen in Sachen UFOs als insbesondere auch seine sich daran anschließenden Studien mit UFO-Beobachtungen in Zusammenhang stehender physikalischer Phänomene ein Grund gewesen sein. Ging es hier womöglich um die Vertuschung neuer technologischer Erkenntnisse, die als 'Staatsgeheimnis' betrachtet wurden?

Roland M. Horn verweist hierzu auf eine Aussage von J. Manson Valentine, der ebenfalls außerirdische Besucher als Ursache des UFO-Phänomens betrachtete. Auf Jessup, dessen Forschungen und Tod angesprochen, bemerkte Valentine, dass jener "eine Theorie hatte, nach der die Energie des Magnetfeldes Materie verwandeln und von einer Dimension in eine andere transportieren könne. UFOs würden in unsere Dimension kommen, um Menschen und anderes mitzunehmen und sich mit ihrer Beute in ihre Dimension [zurückzuziehen] [...]. >Die UFOs, was immer sie sein mögen, scheinen einen vorübergehenden magnetischen Wirbel zu erzeugen, ein Ionisationsfeld, das Schiffe und Flugzeuge zerstören und verschwinden lassen konnte<, berichtete Valentine, und: >Kurz vor seinem Tod glaubte Jessup, er sei unmittelbar davor, die wissenschaftliche Basis für die Vorgänge zu entdecken. Er sagte, es sei mit Einsteins einheitlicher Feldtheorie zu erklären.< Valentine beschreibt diese Theorie und stellte eien Zusammenhang mit dem sagenumwobenen 'Philadelphia Experiment' her..." [18]

Jessups vermutetes Wissen über Details dieses Experiments, das offiziell als Versuch der US-Marine dargestellt wird, ein Kriegsschiff - die USS Eldridge -, mittels Maßnahmen zur Verringerung seiner magnetischen Signatur weniger angreifbar durch Torpedos deutscher U-Boote zu machen, wird ebenfalls häufig als möglicher Grund für sein mysteriöses Ableben angeführt. Dabei steht zur Disposition, ob Jessup womöglich selber in irgendeiner Form an dieser Operation der US Navy beteiligt war. [19] Gut belegt sind zumindest seine Kontakte [20] zu Carl Meredith Allen alias Carlos Miguel Allende, einem Matrosen, der zu den frühen Protagonisten außenseiterischer alternativer Überlegungen zu Sinn und Zweck des Experiments gehörte. Allens unbestätigten Aussagen zufolge " entwickelte ein gewisser Dr. Franklin Reno im Jahr 1943 eine Anwendung von Einsteins Einheitlicher Feldtheorie, welche die US Marine zu einem Experiment nutzte, in dem die USS Eldridge mitsamt der kompletten Crew unsichtbar gemacht worden sein soll. Dieser Versuch soll [...] von Allen an Bord des Handelsschiffes SS Andrew Furuseth beobachtet worden sein." [21] Allen soll auch derjenige gewesen sein, der die Marine (genauer gesagt das Office of Naval Research (ONR) - über Jessups Buch The Case for the UFO und dessen physikalische Forschungen informierte. [22] Nachfolgend interessierte man sich bei der US Navy angeblich sehr für das, was Jessup tat, und (was die offizielle Behandlung des Phänomens der 'unidentifizierten Flugobjekte' betrifft) war es bezeichnenderweise "das ONI (Office of Naval Intelligence), das von Anfang an im Vordergrund der UFO-Vertuschung stand." [23] Abschließend sei noch kurz darauf hingewiesen, dass auch der brillante Erfinder und Physiker Nicola Tesla direkt am 'Philadelphia Experiment' beteiligt gewesen sein soll, der am 7. Januar 1943 tot in seinem New Yorker Hotelzimmer aufgefunden wurde, "zehn Monate nachdem er der Navy den Rücken gekehrt hatte!" [24]


Beiträge über Morris K. Jessup


Bücher von Morris K. Jessup


Literaturhinweise


Anmerkungen und Quellen

Dieser Beitrag basiert auf dem Artikel "Morris K. Jessup" bei Wikipedia - The Free Encyclopedia (Stand: 05. Januar 2019). Umfassende redaktionelle Bearbeitung, Ergänzungen und Illustration durch Atlantisforschung.de.

Fußnoten:

  1. Anmerkung: In den USA waren die 1930er Jahre durch eine lange andauerdne, massive Wirtschaftskrise (die "Große Depression") geprägt, die zu einer massiven sozialen Verelendung der unteren und mittleren Gesellschaftsschichten führte, und unter deren Auswirkungen auch viele Studierende und Jungakademiker/innen zu leiden hatten.
  2. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Morris K. Jessup" (abgerufen: 05. Januar 2015)
  3. Quelle: David Hatcher Childress, "The Time Travel Handbook: A Manual of Practical Teleportation & Time Travel", Adventures Unlimited Press, 1999, S. 79
  4. Anmerkung: Zu den z.T. sehr widersprüchlichen Angaben hinsichtlich Jessups Vita und seinem Schaffen siehe online z.B.: The PHILADELPHIA EXPERIMENT From A-Z, unter: "Dr? Morris K. Jessup" (abgerufen: 08. Januar 2019)
  5. Siehe: Jerome Clark, "The UFO encyclopedia: the phenomenon from the beginning", Vol. 2, L-Z, Detroit (Omnigraphics), 1998, ISBN 0780800974
  6. Siehe: M.K. Jessup, "Inca Masonry at Cuszco", in: American Anthropologist, 35 (1934), S. 239-241
  7. Quelle: David Hatcher Childress, op. cit. (1999), S. 80
  8. Siehe: Jerome Clark, The UFO Encyclopedia, 2. Ausgabe, Detroit (Omnigraphics), 1988, S. 210
  9. Siehe: David Richie, "UFO: The Definitive Guide to Unidentified Flying Objects and Related Phenomena", New York (Facts on File), 1994, S. 116
  10. Jerome Clark, op. cit. (1998), S. 210
  11. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Morris K. Jessup" (abgerufen: 05. Januar 2015)
  12. Quelle: Project Camelot, unter: "Morris K. Jessup" (abgerufen: 06. Januar 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  13. Siehe: William L. Moore und Charles Berlitz, "The Philadelphia Experiment: Project Invisibility", New York (Fawcett Crest), 1979; S, 79-81
  14. Siehe: David Richie, op. cit. (1994), S. 197 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  15. Quelle: Project Camelot, unter: "Morris K. Jessup"(abgerufen: 06. Januar 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  16. Siehe: Anna Genzlinger et al., "The Jessup Dimension: From The Philadelphia Experiment, UFOs, and Time Travel to Mothman, Montauk, and Murder", Saucerian Press, 1981 (Erstausgabe); Neuauflage 2014 bei CreateSpace Independent Publishing Platform. Siehe einführend auch: David Halperin, 09. November 2011, "The Philadelphia Experiment – Calling Anna Genzlinger", bei DAVID HALPERIN - JOURNAL OF A UFO INVESTIGAOTOR (abgerufen: 07. Januar 2019)
  17. Quelle: Project Camelot, unter: "Morris K. Jessup"(abgerufen: 06. Januar 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  18. Quelle:Roland M. Horn, "Hitler - UFOs - Okkultismus: Die unheilvolle Verbindung", epubli, 2016. Horn zitiert dabei: Charles Berlitz, "Das Bermuda-Dreieck - Fenster zum Kosmos?, Wien / Hamburg (Zsolnay), 1975, ISBN 3-552-02735-1
  19. Anmerkung: Zumindest bemerkte Dr. J. Manson Valentine zu den Umständen von Jessups Tod: "Wenn es Selbstmord beging, dann war wahrscheinlich eine Depression schuld. Die Marine hatte ihm vorgeschlagen, wieder am Philadelphia Experiment oder ähnlichen Projekten zu arbeiten, aber er hatte abgelehnt - er mache sich wegen der gefährlichen Nebenwirkungen Sorgen. Außerdem war er wegen der Kritik wissenschaftlicher Kreise an seinem Buch entmutigt." (Quelle: Charles Berlitz, op. cit. (1975), S. 148; zit. nach: Roland M. Horn, op. cit. (2016)
  20. Siehe z.B. online die digitalisierten Abschriften zweier Briefe von Allen an Jessup (hochgeladen bei science-explorer.de; abgerufen: 08. Januar 2019)
  21. Quelle: Torsten Migge, PHILADEPLHIA-EXPERIMENT - PERSONEN, unter: "Carl Meredith Allen (alias Carlos Miguel Allende)", © 2002 (abgerufen: 08. Januar 2019)
  22. Quelle: ebd.
  23. Quelle: Project Camelot, unter: "Morris K. Jessup" (abgerufen: 06. Januar 2019; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  24. Quelle: Torsten Migge, op. cit. (2002)

Bild-Quellen:

1) AFU, via: Riksorganisationen UFO Sverige, unter: Jessup, Morris Ketchum (1900-1959)
2) Bantam Books, New York / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
3) ebd.