Michigan

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Mysteriöse prähistorische und frühgeschichtliche Hinterlassenschaften im 'Staat der Großen Seen'

Abb. 1 Eine Übersicht über die (rot markierten) uralten Stollen und Minen Michigans. Wer sie vor und während der europäischen Bronzezeit betrieb, ist ungeklärt und heiß umstritten.

(red) Michigan, der "Great Lakes State" (Staat der Großen Seen) im Nordosten der USA, gehört zu jenen Gebieten Nordamerikas, die aus Sicht alternativer Ur- und Frühgeschichtsforschung besonders interessant erscheinen. Und obwohl der Norden des amerikanischen Doppel-Kontinents üblicherweise nur selten mit Atlantis in Verbindung gebracht wird, gilt dies ausdrücklich auch für den Bereich der Atlantisforschung. So heißt es z.B. in Tony O’Connells Atlantipedia:

"Michigan tauchte in den atlantologischen Annalen auf, als Frank Joseph geltend machte, Kupfer sei das Herz des Wohlstands der Atlantier gewesen. Des Weiteren verfocht er die Ansicht, dass eine bedeutende Quelle dieses Kupfers die nördliche Halbinsel von Michigan war, wo Millionen Pfunde [1] des Metalls gefördert wurden. [2] Die konventionelle Lehrmeinung hat niemals die Quelle der riesigen Mengen an Kupfer geklärt, die benötigt wurden, um den Bedarf während der europäischen Bronzezeit zu decken. Forscher wie Joseph sind davon überzeugt, dass die verlassenen Bergwerke Michigans (Abb. 1) von präkolumbischen transatlantischen Seefahrern, möglicherweise Atlantern ausgebeutet wurden, um die Bedürfnisse der mediterranen Industrien zu befriedigen." [3] [4]

Abb. 2 Kupfer-Oxhyden aus dem Wrack von Uluburun. Stammen sie aus den Kupferminen in Michigan?

Diese Vorstellung mag zwar schmerzhaft dem isolationistischen Paradigma der schulwissenschaftlichen Altamerikanistik und den gängigen Vorstellungen der meisten Prähistoriker zuwiderlaufen, die sie natürlich heftig attackieren [5] ist aber keineswegs 'an den Haaren herbeigezogen'. Dazu heißt es bei O’Connell weiter: "Professor Ilias Mariolakos stützte 2010 in einem Papier [6] die Vorstellung von Bergleuten aus der Alten Welt in Michigan, wobei er Griechen als Beteiligte identifizierte.

1982 wurde bei Uluburun in der Türkei ein antikes Schiffswrack entdeckt. An Bord befanden sich [u.a] zehn Tonnen Kupferbarren, deren Reinheit Einige zu der Schlussfolgerung führte, dass es nur aus den Kupferminen Michigans stammen könne. J.S. Wakefield hat ein Papier [7] zur Stützung dieser Ansicht verfasst, wobei er diesen Kupferhandel nicht direkt den Atlantern zuschreibt. Gavin Menzies behauptet jedoch in The Lost Empire of Atlantis, dass das minoische Kreta tatsächlich Atlantis gewesen sei, und dass die Minoer nicht nur Amerika entdeckten, sondern auch für die extensive Ausbeutung der Kupferbergwerke von Michigan verantwortlich waren." [8]

Abb. 3 Ein aus Ton gefertigtes 'Michigan-Relikt' mit vermutlich sakralem Charakter (Sammlung James Savage)

Aber auch, was die Suche nach den prähistorischen Riesen Nordamerikas betrifft, werden wir in Michigan fündig. So sollen beispielsweise, wie alten - und durchaus glaubwürdigen - Presseberichten zu entnehmen ist, 1895 Skelettreste von Ur-Amerikanern 'mit Übergröße' am Huron River entdeckt worden sein, etwa 30 Meilen von Detroit entfernt. Auf das Skelett eines urtümlichen Mannes mit der stolzen Körpergröße von ca. 2,74 m stieß man 1899 bei Grabungen in einem Mound im Cass County, und im selben Jahr soll im Montcalm County sogar ein Skelett mit der 'biblischen' Größe von ca. 3,35 m exhumiert worden sein. [9]

Ebenfalls für Freundinnen und Freunde der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung von Interesse sind auch die so genannten Michigan-Relikte, von denen im ausgehenden 19. Jahrhundert zehntausende in den dortigen Mounds entdeckt wurden. Diese - augenscheinlich nicht den amerinden Ureinwohnern, sondern Menschen aus der Alten Welt zuzurechnenden - Artefakte aus Ton (Abb. 3), Kupfer und Schiefer sind z.T. mit unbekannten Glyphen, z.T. mit Inschriften versehen. Bei ihnen handelt es sich um eine Mischung aus verschiedenen alten Sprachen des Mittelmeer-Raums, und es finden sich auch Darstellungen offenbar frühristlicher Kunst, z.B. Abbildungen der Arche Noah, des Turms von Babel und Kreuzigungs-Szenen.

Kein Wunder also, dass diese schon damals nicht ins gängige Geschichtsbild passenden Artefakte, die eine Flucht verfolgter Frühchristen über den Atlantik nach Nordamerika nahelegen, sehr bald in Bausch und Bogen als Fälschungen bezeichnet wurden - und noch heute betrachtet werden. Nun ist es zwar durchaus möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass es auch in Bezug auf die Michigan-Relikte Fälschungen gegeben hat; dass aber tatsächlich mehrere zehntausend Objekte gefälscht worden sein könnten, erscheint allerdings wenig glaubhaft. Somit macht es durchaus Sinn, dass sich zumindest die grenzwissenschaftliche Vergangenheitsforschung auch weiterhin mit ihnen beschäftigt. [10]


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Red. Anmerkung: Insgesamt betrug die Menge des dort über Jahrtausende hinweg geförderten Kupfererzes etwa eine halbe Million Tonnen! Siehe: William R. Corliss, "Gesucht: 500 000 Tonnen Kupfer" (1993)
  2. Siehe vor allem: Frank Joseph, "Atlantis in Wisconsin - New Revelations about the Lost Sunken City", Galde Press, Inc., 1995; sowie: Derselbe, "The Destruction of Atlantis - Compelling Evidence of the Sudden Fall of the Legendary Civilization", Inner Traditions / Bear & Co, 2004
  3. Red. Anmerkung: Siehe dazu bei Atlantisforschung.de auch: Bernhard Beier, "Prähistorischer Kupferbergbau in Nordamerika und eine frühe Transatlantik-Connection (I)" und Teil II (2015)
  4. Quelle: Tony O’Connell, "Michigan (I)", 24. Februar 2011, bei Atlantipedia.ie (abgerufen: 10. Nov. 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  5. Siehe dazu z.B.: Susan R. Martin (1995), "The State of Our Knowledge About Ancient Copper Mining in Michigan", in: The Michigan Archaeologist 41(2-3):119-138.
  6. Siehe: Mariolakos I.D. (National and Kapodistrian University of Athens, Faculty of Geology and Geoenvironment, Department of Dynamic, Tectonic & Applied Geology, Panepistimioupoli, Zografou, 157 84, Athens, Greece, mariolakos@geol.uoa.gr), "THE FORGOTTEN GEOGRAPHIC AND PHYSICAL – OCEANOGRAPHIC KNOWLEDGE OF THE PREHISTORIC GREEKS", in: Bulletin of the Geological Society of Greece, 2010, Proceedings of the 12th International Congress, Patras, May, 2010
  7. Siehe: J.S. Wakefield, "Michigan Copper in the Mediterranean (Isle Royale and Keweenaw Peninsula, c. 2400BC-1200BC)", bei Migration & Diffusion
  8. Quelle: Tony O’Connell, op. cit. (2011)
  9. Siehe zu diesen und weiteren 'gigantischen' Entdeckungen in Michigan bei Atlantisforschung.de: Bernhard Beier, "Riesenfunde - in Michigan"
  10. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Chad Stuemke, "Die 'Michigan-Relikte'"

Bild-Quellen:

1) Tony O’Connell, "Michigan (I)", 24. Februar 2011, bei Atlantipedia.ie
2) Martin Bahmann bei Wikimedia Commons, unter: File:Uluburun4.jpg (Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic)
3) Chad Stuemke, "The Michigan Relics" bei: MICHIGAN'S OTHERSIDE - EXOLORING THE STRANGE & UNUSUAL IN THE GREAT LAKES STATE