Karola Siebert – Atlantier-Spuren in Peru?

Abb. 1 Quasi als späte Nachfolgerin Ignatius Donnellys suchte Karola Siebert in Peru nach den Spuren von Kolonisten aus der versunkenen Atlantis. (Bild: Zyklopenmauer in Peru; aus: Atlantis, the Antediluvian World, 1882)

(red) Seit Ignatius Donnellys Zeiten wurde das Alte Peru in Kreisen nonkonformistischer Atlantisforschung immer wieder als potentielle südamerikanische Kolonie einer atlantidischen 'Mutterkultur' ins Spiel gebracht. [1] Eine ganze Reihe von Autorinnen und Autoren haben auf die dort zahlreich vorhandenen, archäologischen Rätsel hingewiesen, welche die Existenz einer sehr alten, verschollenen Hochkultur andeuten [2], von der konventionellen Altamerikanistik jedoch der spät-präkolumbischen Kultur der Inka zugeordnet werden. [3]

Zu ihnen gehörte Mitte des vergangenen Jahrhunderts auch die in den 1980ern verstorbene Karola Siebert (Abb. 2), eine Archäologin und Atlantisforscherin (nach unterschiedlichen Quellen britischer oder deutscher Nationalität), die Platons versunkenes Inselreeich im Atlantik verortete, wo es als als eine Art Sprungbrett oder Schnittstelle für kulturelle Diffusionsprozesse zwischen der 'Alten Welt' und Amerika fungiert haben soll. Bei ihren Reisen durch Peru will sie auf archäologische Evidenzen gestoßen sein, welche sowohl die 'klassische' Atlantis-Theorie als auch die Annahme besagter kultureller Diffusion stützen.

Abb. 2 Karola Siebert mit einem bisher unbekannten Begleiter

Dazu veröffentlichte K. Siebert während der 1960er Jahre mehrere kleinere und wenig bekannt gewordene Publikationen, in denen sie über ihre Entdeckungen berichtete. Zunächst erfolgte 1962 mit "Vestigios atlantes y egipcios en el Perú..." [4] eine Broschüre auf Spanisch, dann folgte 1965 ein englischsprachiger Artikel mit dem Titel "Traces of Atlantis in Peru" [5], in dem von Egerton Sykes herausgegebenen Magazin 'Atlantis' erschien. Nachdem 1966 eine Neuauflage ihrer spanischesprachigen Abhandlung über ihre Funde 'atlantischen' und altägyptischen Ursprungs veröffentlicht wurde [6], vorgelegt wurde, erschien 1968 eine weitere englischsprachige Abhandlung. [7] Darin berichtete sie erneut, sie habe Beweise für einen alten, auf die Religion von Atlantis zurückgehenden Kult im peruanischen Mancha Valley gefunden. [8]

Bei der Schriftstellerin Shirley Andrews heißt es dazu: "1958 fand die britische Archäologin Karola Siebert im abgeschiedenen Mancha Valley Anhaltspunkte für einen Kult von Atlantis. Neben einer sieben Fuß [ca. 2,10 m; d.Ü.] hohen Säule stieß sie auf in Hufeisen-Form angehäufte Steine, ein Symbol Vulkans, des Feuer-Gottes. Im Zentrum des 'Hufeisens' war ein Altar, in welchem sich die Knochen eines Kleinkindes befanden. Ortsansässige hatten auf einem Hügel in der Nähe Kakteen in Form eines Poseidon-Dreizacks und Zickzack-Linien angepflanzt, dem Symbol für Feuer und Wasser. Andere Hinweise und Spuren in der näheren Umgebung überzeugten Siebert, dass die sieben Fuß hohe Säule ein Symbol von Atlantis war, das Jahrtausende lang von den Ureinwohnern verehrt wurde." [9]

Wie gewohnt skeptisch äußert sich zu Karola Sieberts Berichten der irische Atlantis-Enzyklopädist Tony O’Connell in seiner Atlantipedia: "Ich fand ihr Werk, das Behauptungen statt Evidenzen anbietet, hoch spekulativ. In [...] Sykes Magazin Atlantis scheint sie 'atlantische' Tempel zu finden, wo auch immer sie hinschaut. Das folgende halbe Jahrhundert hat wenig Unterstützung für ihre Ansichten gezeitigt." [10]

Obwohl wir bei der Bewertung des uns vorliegenden Berichts von Karola Sieberts aus dem Jahr 1965 ebenfalls eine gesunde Portion Skepsis walten lassen, finden wir ihn interessant genug, um ihn - und sei es lediglich als atlantologiegeschichtliches Dokument - bei Atlantisforschung.de vorzustellen. Im Übrigen ist festzuhalten, dass die Autorin mindestens ebenso mysteriös erscheint wie ihre Funde in Peru: Über sie und ihr Leben war unsererseits bisher nicht das Geringste in Erfahrung zu bringen, und sie scheint als Person bereits wenige Jahrzehnte nach ihren Veröffentlichungen fast ebenso tief hinter Chronos´ dunklen Schleiern verschwunden zu sein wie das geheimnisumwobene Atlantis, um dessen Enträtselung sie offenbar so sehr bemüht war.


Spuren von Atlantis in Peru von Karola Siebert (1965)

Englischsprachiger Original-Text:

Traces of Atlantis in Peru by Karola Siebert (1965)


Siehe zum präkolumbischen Peru bei Atlantisforschung.de auch:



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Anmerkungen und Quellen

Einzelverweise:

  1. Siehe z.B.: Lewis Spence, "Evidence of Atlantis from Old Peru", Kessinger Publishing, 01.12.2005 (Neue Ausgabe)
  2. Siehe dazu z.B. online folgende Videos: Atlantis in Perú und Atlantis Evidence at Sachsayhuaman Peru (abgerufen: 10.12.2012)
  3. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de z.B.: "Kann das Inka-Reich die »Inka-Straßen« angelegt haben?" von Dr. Horst Friedrich
  4. Siehe: Karola Siebert, "Vestigios atlantes y egipcios en el Perú: Descubiertos", Impr. Editora Perez Pacussich, 1962 - 71 Seiten
  5. Siehe: Karola Siebert, "Traces of Atlantis in Peru", in: Atlantis (Hrsg.: Egerton Sykes), Vol. 18, No. 3 / Mai 1965
  6. Siehe: Karola Siebert, Vestigios atlantes y egipcios en el Perú descubiertos, Pérez Pacussich, 1966 - 80 Seiten
  7. Siehe: Karola Siebert, Atlantis in Peru, London (Markham House Press, 1968 24 Seiten
  8. Red. Anmerkung: Bei ersten Recherchen haben wir bisrer noch nicht genau feststellen können, um welches Tal es sich bei dem erwähnten 'Mantshchay' oder 'Mancha Valley' in Peru handelt. Immerhin: Es existiert dort offenbar zumindest eine Kleinstadt dieses Namens (Mancha).
  9. Quelle: Shirley Andrews, "Atlantis: Insights from a Lost Civilization", Llewellyn Worldwide, 1997, S. 228
  10. Quelle: Tony O’Connell, Siebert, Karola, in: Atlantipedia.ie

Bild-Quellen:

1) Atlantis, the Antediluvian World, by Ignatius Donnelly, (1882), CHAPTER V. - THE PERUVIAN COLONY., bei: sacred-texts.com
2) doradodelantisuyo.blogspot, unter: El Dorado del Antisuyo, que el Mundo lo Conozca! (Bild-Bearbeitung durch Atlanrisforschung.de)