Quintär

Abb. 1 Die Gliederung der ergdeschichtlichen Zeitalter nach Joseph Barrell wurde von Otto Muck durch den Begriff des 'Quintär' ergänzt.

(red) Der grenzwissenschaftlich-geologische Begriff Quintär bezeichnet die derzeitige Periode der Erdgeschichte (konventionell: Holozän), die aus katastrophistischem Blickwinkel vor ca. 11.000 Jahren mit dem putativ kataklysmischen Ende der jungsten glazialen Phase begann.

Abb. 1 Die, Im Jahr 1976 erschienene, überarbeitete Neufassung von O. Mucks 'Klassiker', "Atlantis - Die Welt vor der Sintflut" (Cover der TB-Ausgabe)

Eingeführt wurde der Terminus Quintär von dem Atlantisforscher Otto Heinrich Muck (1882 - 1956) in seinem 1956 erschienenen Buch „Atlantis – Die Welt vor der Sintflut“, faktisch in Ergänzung der - heute in der schulwissenschaftlichen Geologie veralteten - Systematik (Abb. 1) des US-amerikanischen Erdgeschichtsforschers Joseph Barrell (1869 – 1919).

Muck wählte diese Bezeichnung offenbar zur Verdeutlichung seiner Auffassung, dass mit dem von ihm postulierten Impaktereignis und den damit verbundenen, massiven topographischen Veränderungen der Erdoberfläche - nicht zuletzt dem vermuteten Versinken von Atlantis im Atlantischen Ozean - das System des Quartärs als beendet anzusehen sei und eine neue geologische Serie (Epoche) begonnen habe. Aus Sicht der konventionellen, aktualistischen Geologie, welche die von 'Außenseitern' wie z.B. Otto Muck, Alexander und Edith Tollmann, Fred Hoyle [1], Emilio Spedicato [2] sowie Victor Clube und Bill Napier [3] angenommenen, rezenten Großimpakte vehement in Abrede stellt, dauert das erdgeschichtliche System des Quartärs nach wie vor an.

Otto Mucks sehr radikale Interpretation der Atlantis-Katastrophe als erdgeschichtlicher Wendepunkt erscheint zunächst insofern erstaunlich, dass er - wie die Lektüre seines zweiten, 1978 posthum erschienenen, Buches "Geburt der Kontinente" deutlich macht - keineswegs ein 'archetypischer' Katastrophist war. Dort betonte er nämlich, es habe seiner Meinung nach nur zwei (riesige) Katastrophen in der Geschichte der Erde gegeben [4], die er ausdrücklich als "Ausnahmen" bezeichnete. Ansonsten hielt er es eher mit dem Aktualismus. Er beharrte sogar energisch auf der unter Erdgeschichts-Forschern quasi zum 'Gesetz' erhobenen These der Permanenz der Ozeane von James Dwight Dana. Sein Szenario zum Untergang von Atlantis setzt auch keine Verlagerung des Atlantiks voraus, sondern lediglich ein durch den impaktbedingten Aufriss der dort dünnen Erdkruste bedingtes "Verblasen" des Magmas unterhalb der Insel, sodass ihr vermuteter Untergang seiner Ansicht durchaus mit der Theorie von der Permanenz des Ozeans vereinbar ist. Letztlich ist es jedoch gerade der von Muck vorausgesetzte Ausnnahmecharakter des 'Atlantis-Impakts' und seiner gravierenden Folgen, der ihn zur Einführung des Begriffs Quintär für die geologische Gegenwart bewegt haben dürfte.


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe zu Prof. Fred Hoyles Impakt-Szenario von ihm bei Atlantisforschung.de: "Eiszeiten und Kometen"
  2. Zu Prof. Spedicatos katastrophistischem Modell siehe von ihm bei Atlantisforschung.de: "Galaktische Begegnungen, APOLLO-Objekte und ATLANTIS - Ein katastrophisches Szenario für Diskontinuitäten in der Menschheitsgeschichte"
  3. Zu V. Clubes und B. Napiers Modell siehe bei Atlantisforschung.de: "Clube und Napier: Kohärenter Katastrophismus" von Philip R. "Pib" Burns
  4. Anmerkung: Als zweiten derartigen Kataklysmus betrachte er den vermuteten 'Einfang' des Mondes durch die Erde - eine Hypothese, die zu seiner Zeit in der 'Welt der Wissenschaft' noch einigen Anklang fand. Der 'Endkreideimpakt' (konventionell datiert: vor ca. 65 Millionen Jahren), dem u.a. die Dinosaurier zum Opfer fielen, sowie das katastrophische Ende des Perm (konventionell datiert: vor ca. 251 Millionen Jahren), als u.a. ca. 90% aller damaligen maritimen Tierarten ausstarben, waren zu Mucks Lebzeiten noch nicht bekannt. Heute gilt es in der konventionellen Forschung als 'gesichert', dass sich in den jüngsten 550 Millionen Jahren auf unserem Planeten fünf große Artensterben ereigneten, bei denen jeweils mindestens 40 % aller Gattungen ausgelöscht wurden.

Bild-Quellen:

(1 und 2) Bild-Archiv Atlantisforschung.de