Was geschah vor 10 000 Jahren? (Teil 2)
von Dr. Gerhard Kühn
Im Zusammenhang mit dem Ende der Eiszeit ist immer wieder in der Wissenschaft von einem so genannten Polsprung (Abb. 13) die Rede. Die Erklärungen dafür sind sehr vielschichtig, und die 'ernsthafte' Wissenschaft will von alldem eigentlich nichts wissen. Anhänger dieser Theorie (Niels-Axel Mörner, Hugh A. Brown und Charles H. Hapgood; auch Einstein gehörte dazu [1]) werden ignoriert, weil eine ernsthafte Debatte zwangsläufig die aktualistischen Glaubenssätze der Wissenschaftsgemeinde ins Wanken gebracht hätte; deshalb wird sie ausgesessen. Ich kann fachlich zu einem Polsprung nichts sagen, möchte aber anhand von drei Indizien auf die Möglichkeit hinweisen, dass es damals solch eine Verschiebung der Erdkruste gegeben haben könnte.
Erstens hat man gefunden, dass die Mammute in üppigem Grün gelebt haben, bevor sie von der Kälte überrascht worden sind. Das deutet darauf hin, dass ihr damaliger Lebensraum weiter südlich lag. Zweitens finde ich in meiner Tageszeitung DNN vom 15. März 2013, dass die Braunbären auf den ABC-Inseln vor Alaska eigentlich Eisbären sind. Dies zeige eine Erbgutanalyse. Die Forscher vermuten, dass eine "Klimaerwärmung vor 10.000 Jahren" dafür der Grund ist. Es lässt sich aber auch so erklären, dass durch den Einschlag des Asteroiden die Eisbären ein Stück nach Süden ins Warme geschoben worden sind. Durch die Insellage war Ihnen der Weg nach Norden versperrt und sie waren gezwungen, sich anzupassen. Das hilft uns auch bei der Beantwortung der Frage, die so vielen Leuten heute so große Sorgen bereitet: Was passiert mit den armen Eisbären, wenn es wärmer wird? Sie werden vermutlich wieder (das sollte uns beruhigen) zu Braunbären werden.
Zum Dritten starben vor 10.000 Jahren die Riesenfaultiere (Abb. 14) in Südamerika aus. Sie haben wahrscheinlich die Erdverschiebung in den eisigen Süden nicht überstanden. Die gängige wissenschaftliche Erklärung für dieses Aussterben lautet heute, dass der Mensch für das Verschwinden der Tiere verantwortlich ist. Die Kreisbogenlinie von Sibirien (Mammute), über Alaska (Bären) nach Südamerika (Riesenfaultier) liegt in der gleichen Richtung wie die Einflugschneise des besagten Asteroiden. Es sieht so aus, als hätte die Wucht des Einschlags die Erdkruste verschoben; fast unvorstellbar. Kann das jemand ausrechnen oder wissenschaftlich widerlegen?
Was ich bisher über das Titelthema geschrieben habe, habe ich in 25 Jahren aufmerksamen Lesens und Hörens gesammelt und durch Vergleiche geordnet. Deshalb möchte ich noch einen eigenen Beitrag anzufügen. Im Jahr 2006 hat mich ein Freund zu einer Weltreise auf einem Containerschiff überredet (etwas für Leute mit viel Zeit und wenig Geld). Die Reise auf der EMS TRADER (Abb. 15) führte uns von Hamburg über den Atlantik und durch den Panamakanal bis nach Südamerika an die Ostküste Kolumbiens. Die Route ging südlich an den Azoren vorbei zur Mona-Passage zwischen Puerto Rico und der Dominikanischen Republik (der Kapitän hat uns nach dem Ablegen in Rotterdam gefragt, ob wir die Azoren nördlich oder südlich passieren möchten!).
Die Schiffsautomatik sorgte nach der Passage der Azoren für einen direkten "geraden" Weg Richtung Karibik. Beim Studium der Schiffskarten (wir hatten jederzeit freien Zugang zur Kommandobrücke) stellte ich fest, dass unser Weg genau zwischen den zwei Löchern (54,2 W, 21,5 N und 60 W, 24 N) hindurchführen würde, die Otto Muck als Einschlagspunkte der von ihm vermuteten Impaktoren genannt hatte. Da wurde schnell die Frage geboren, ob es an diesen Stellen Abweichungen des irdischen Magnetfeldes geben könnte. An Bord war es üblich, dass alle halbe Stunde über Satellitenmessungen die Position, die Richtung und die Geschwindigkeit des Schiffes bestimmt und aufgeschrieben wurden. Der diesbezüglich weniger relevante Magnetkompass wurde dagegen routinemäßig nur alle 4 Stunden abgelesen. Als ich dem Kapitän mein Anliegen erklärte, war er sofort bereit, auch den Magnetkompass halbstündlich ablesen zu lassen, sodass die Messpunkte nur ca. 10 km auseinander lagen.
Die Messungen wurden spannend als sich bei Annäherung an das linke, erste Loch (7067 m tief) die Nadelstellung veränderte und genau auf der Nord-Süd-Linie der größten Tiefe ihr Maximum von 3 Grad Abweichung (Ablesegenauigkeit +/- 1/4 Grad) erreichte und dann wieder abfiel. Bei Annäherung an das nächste rechte Loch passierte das gleiche, allerdings war die Nadelabweichung mit 2,5° etwas geringer. Sie erfolgte aber in die gleiche Richtung. Ich hatte eigentlich wegen der Links/Rechtslage der Löcher einen Links/Rechtsausschlag der Magnetnadel erwartet. Die etwas geringere Lochtiefe, die etwas geringere Nadelabweichung und die nördlichere Position des zweiten Loches deuten darauf hin, dass die Masse dieses Teiles etwas geringer ist als die des südlicheren, ersten Objektes.
Es wird mir wohl niemand übelnehmen, dass ich davon ausgehe, dass dort zwei von der Wissenschaft vernachlässigte 'Himmelsboten' in der Erdkruste stecken. Ich nehme an, dass es in der Fachwelt sicherlich bekannt ist, dass an dieser Stelle Störungen des Magnetfeldes vorhanden sind. Wahrscheinlich gibt es auch jemanden, der die Masse der beiden metallischen Himmelskörper bestimmen kann (bitte melden!). So werden auch Mutmaßungen verständlich, die im Zusammenhang mit Ereignissen im Bermudadreieck genannt werden, wenn es um starke Magnetkräfte geht.
Der Hauptgrund für die Ignoranz hinsichtlich der ehemaligen Existenz einer Insel im Atlantik ist meines Erachtens vorwiegend darauf zurückzuführen, dass man keine Spuren gefunden hat. Von Heisenberg (Einstein?) stammt der bemerkenswerte Satz: "Man findet nur, was man sucht." Und da man nicht gesucht hat, hat man folgerichtig nichts gefunden. [2] Ich meine, dass sich ein renommierter Wissenschaftler heutzutage nicht mehr mit einer Insel-Theorie in die Öffentlichkeit trauen kann, ohne seinem Ruf und seiner Existenz zu schaden.
Aber ist wirklich nichts zu finden? Ich möchte in vier Fällen dieser Frage nachgehen:
1. Gehen wir in der Erdgeschichte 120 Millionen Jahre zurück und fügen wir die heutigen Westküsten von Afrika und Europa an die Ostküsten Süd- und Nordamerikas an, so stellen wir eine erstaunliche Übereinstimmung der Küstenlinien fest. Das hat Alfred Wegener schon 1915 erkannt, aber bis zu seinem Tode 1931 wurde er von der Wissenschaftsgilde bekämpft und es hat noch 50 Jahre gedauert bis die Plattentheorie anerkannt wurde. Es fällt aber auch auf, dass im Bereich des Golf von Mexiko und der Westkaribik ein Stück Land fehlt. Wo ist es geblieben? Könnte es nicht sein, dass dieses Land beim Auseinanderdriften der Kontinente im Bereich der Bruchlinie mitgeschwommen ist, und sich vor 10.000 Jahren an der Stelle der heutigen Azoren befand?
2. In einem englischsprachigen Buch mit dem Titel "Wie die Erde entstand" gibt es eine Darstellung sämtlicher Trennlinien der Kontinentalplatten der Erde als gestrichelte Linie. (Abb. 16) Es fällt auf, dass es diese Linien nur unter Wasser gibt, weil sie dort besser konserviert wurden. Oberhalb des Wasserspiegels sind wegen der Erosion nur Spuren geblieben, wie z.B. in Island.
Abbildung 3 zeigt einen Ausschnitt dieser Linien im Atlantik. Es ist sicherlich kein Druckfehler, dass im Azorenbereich ein Stück Linie fehlt (und nur hier). Warum? Sollte dieses Gebiet noch kürzlich über Wasser gelegen haben? Es sieht so aus. Mit einem gezielten Blick auf die Bruchlinie im Atlantik bei Google Earth kann sich jeder Leser zusätzlich selbst davon überzeugen, dass es an dieser Stelle keinen Riss gibt. In einer Reisewerbung für die Azoren las ich neulich: eines gibt es auf den Azoren nicht, nämlich Strände. Der Durchschnittsleser denkt sich nichts dabei. Mit meiner Sensibilisierung frage ich sofort: Wann sollen die sich auch gebildet haben, wenn die heutige Küstenlinie vor 10.000 Jahren noch 3 km höher lag?
3. Vor einigen Jahren hat eine Gruppe von 50 Wissenschaftlern um Prof. Kucera (Tübingen) in den Weltmeeren danach geforscht, welche Wassertemperaturen vor 20.000 Jahren an der Oberfläche geherrscht haben. Eine immense wissenschaftliche Leistung. Das Ergebnis zeigt Abbildung 16 für den Nordatlantik. Soweit ich weiß, hat es auf die Aussage dieser Darstellung keine Diskussion gegeben. Mich hat sofort der 10 Grad kältere Fleck zwischen den Azoren und Westeuropa fasziniert. Kann man sich vorstellen, dass es heute in der Golfströmung einen so scharfen Temperatursprung von 10 Grad geben könnte? Nicht vorstellbar, aber woher kommt er? Alles deutet auf ein großes Hindernis hin, das dem warmen Golfstrom das freie Strömen gen Osten verwehrte. Es wäre schön, eine Stellungnahme zum kalten Fleck von den Bildschöpfern zu erfahren.
4. Einen für mich besonders wertvollen Beitrag liefern Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel (GEOMAR). Unter dem Begriff "Heinrich-Ereigniss" (Kopplung niederer und höherer Breiten) ist bei GEOMAR die Abbildung 18 zu finden. Das oberste Bild enthält die Sensation. Bekanntlich sind die 100.000 Jahre lang abbrechenden Eisberge von Norden in Richtung Süden auf den Atlantik gedriftet und haben dort beim Schmelzen ihre Steinelast verloren. Man kann also zwangsläufig nur dort Steine finden, wo die Eisberge auch hingekommen sind.
Die eigenartige Einbuchtung an der Südflanke der Route sollte doch zu Frage anregen, warum liegen dort keine Steine. Offensichtlich hat sich das noch niemand gefragt. Die Antwort scheint besonders hier leicht zu sein. Es muss dort eine Insel gegeben haben. Was sagt GEOMAR dazu? Ich habe in der langjährigen Beschäftigung mit dem Thema erfahren, dass sich immer mehr Puzzleteile widerspruchslos in ein Mosaik eingefügt haben, dass es schon fast unheimlich wurde.
Ich wollte mit dieser Arbeit zeigen, dass die Annahme einer ehemaligen Insel im Atlantik in der Wissenschaft die Beantwortung vieler offenen Fragen erleichtert bzw. erst ermöglicht. Wie wäre es, mit den Computerprogrammen anzufangen? Wahrscheinlich ein Traum. Als Außenseiter habe ich erfahren, aus Fachkreisen sind keine Impulse zu erwarten, bei den zu erwartenden Verwerfungen menschlich verständlich. Aber irgendwie und irgendwann sprießt die Wahrheit doch ans Licht. Bei den Erdwissenschaftlern dauert es etwas länger. Manchmal eröffnet erst die Rente neue Möglichkeiten (s. Klima). Meine sporadischen Suchergebnisse können nur ein Bruchteil von dem sein, was noch zu finden ist. Unter dem Motto "Man findet nur, was man sucht", wird weiteres Suchen sich lohnen.
Zum Schluss möchte ich noch etwas zum 8.2-k Event loswerden. Über den plötzlichen, kurzfristigen Temperatursturz vor 8.200 Jahren gibt es die Vermutung, dass das Auslaufen großer Süßwassermengen (Agassizsee) dafür verantwortlich ist. Wacklig wird diese Aussage aber, wenn Harald Lesch diesen See in einer Eiszeitsendung schon vor 12.500 Jahren auslaufen lässt, um die damalige Kältephase zu erklären. Gleichzeitig ist bei Google ein Bild zu finden, nach dem dieser See vor 7.900 Jahren noch vorhanden ist. Damals soll auch das Schwarze Meer vollgelaufen sein. Der Meeresspiegel lag noch 15 m tiefer als heute.
Ich stelle hier die Frage zur Diskussion, ob es zwischen 8.2-k und dem Volllaufen des Schwarzen Meeres einen Zusammenhang geben könnte. Ich habe mal kurz gerechnet. Das Schwarze Meer enthält heute circa 500.000 km3 Wasser. Hineingeflossen sind damals in die Nachbarsenke etwa 300.000 km3, weil die nicht leer war. Das hat vielleicht nicht länger als ein Jahr gedauert; die Uni Bern hat gewaltige Strömungsspuren festgestellt. Diese Wassermenge entspricht einem Meeresspiegelunterschied von 0,85 m. Wie aus Abbildung 7, Kurve 1 zu entnehmen ist, betrug damals der Meeresanstieg 1,75 m pro Jahrhundert. Das bedeutet letztendlich, dass das Füllen des Schwarzen Meeres den Meeresanstieg um ein halbes Jahrhundert verzögert haben könnte und dass in der Anstiegskurve in Abbildung 7 eine Störung, wahrscheinlich ein Sprung durchaus vorstellbar sein könnte. Tatsächlich zeigt die Kurve an der Stelle X eine solche Stelle, allerdings einige hundert Jahre versetzt. Etwas viel Spekulation, aber eine schöne Geschichte. Was sagen Sie dazu, Herr Prof. Behre? Wäre diese Thematik nicht ein spannendes Promotionsthema für Mitarbeiter an Strömungskanälen?
Ein Postskriptum in eigener Sache
Ich bin vor 25 Jahren ganz zufällig an dieses Thema ('Insel im Atlantik') geraten. Beim sporadischen, zunehmend gezielterem Sammeln von einzelnen Puzzleteilen merkte ich bald, dass diese bessere und logischere Antworten lieferten als die klassischen Einzelwissenschaften. Als Außenseiter habe ich sozusagen den Spezialisten von oben beim emsigen Forschen auf dem Grund ihres 'Fachtellers' zugesehen, dabei bemerkend, dass dort ein Blick über den Tellerrand, wie ich es mir leisten konnte, kaum vorkommt. Ich glaube inzwischen, dass nur ein Außenseiter solch einen Artikel schreiben kann, weil Spezialisten mehrfach befangen sind. Meine Kontaktversuche waren fast immer erfolglos. Wenn überhaupt eine Antwort, dann so: "Ich bin X-Spezialist, wenden sie sich an einen Y-Kollegen." Heute weiß ich warum. Nur einmal versprach das GEO- Forschungszentrum Potsdam, zuständige Professoren anzusprechen (es gab in einer Ausstellung einen von mir genutzten Briefkasten "Ask a prof"). Nach drei Monaten die Ernüchterung: keiner der Angesprochenen war zu einer Aussage bereit. Heute verstehe ich auch das, kann es aber nicht akzeptieren.
Wer mir vorwirft, dass im vorausgegangenen Beitrag vieles nicht quellenmäßig belegt oder manches überspitzt dargestellt ist, der hat wahrscheinlich recht. Wer mir vorwirft, dass ich formal mangelhaft zitiere, dem werde ich nicht widersprechen, denn vor 25 Jahren habe ich nicht ahnen können, dass das Befolgen technischer Zitier-Regeln heutzutage wichtiger ist als die korrekte Wiedergabe des Inhalts. Eine Veröffentlichung war seinerzeit nicht vorgesehen; in einem renommierten Fachblatt ohnehin nicht möglich. Inzwischen hat sich aber so viel Ungelöstes und Widersprüchliches angesammelt, auch was unsere Klimazukunft betrifft, dass ich nun doch darüber schreiben wollte.
Dr.-Ing. Gerhard Kühn
Anmerkungen und Quellen
Dieser Beitrag von Dr. Gerhard Kühn (©) wurde unter dem Titel "Teil 2: Was geschah vor 10 000 Jahren?" am Samstag, den 25. Juni 2016 auf der Webseite von EIKE - Europäisches Institut für Klima und Energie erstveröffentlicht. Bei Atlantisforschung.de erscheint er am 14. September 2016 mit freundlicher Genehmigung des Verfassers in einer redaktionell überarbeiteten Fassung mit erweiterter Illustration und Verlinkungen.
Fußnoten:
- ↑ Red. Anmerkung: Siehe dazu bei Atlantisforschung.de einführend: Rand und Rose Flem-Ath, "Die Einstein-Hapgood-Papiere"
- ↑ Red Anmerkung: Das ist streng genommen nicht ganz zutreffend. Tatsächlich wurde bei den großen ozeanographischen Expeditionen in der Mitte des 20. Jahrhunderts eine ganze Reihe von Evidenzen erbracht, die für gravierende Absenkungen größerer Landstrecken im Mittelatlantik während höchst rezenter geologischer Zeitäume sprechen. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de diverse Beiträge zur geologischen Diskussion versunkener Landmassen im Atlantik. Diese 'sperrigen Daten' wurden allerdings weitgehend ignoriert und unter den sprichwörtlichen 'Teppich gekehrt'.
Bild-Quellen:
- 13) Awickert bei Wikimedia Commons, unter: File:True polar wander.jpg (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
- 14) ДиБгд bei Wikimedia Commons, unter: File:Megatherum DB.jpg
- 15) Bild-Archiv Dr. Gerhard Kühn
- 16) Bild-Archiv Dr. Gerhard Kühn
- 17) Bild-Archiv Dr. Gerhard Kühn
- 18) GEOMAR - Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, unter: "Heinrich-Ereignisse" (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)