Serge Hutin

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Forscher- und Autorenportrait

Zur Person

Abb Der französische Autor Dr. Serge Hutin (1927–1997)

(red) Dr. phil (docteur ès lettres) Serge Hutin (Abb. 1) (geboren 2. April 1929 in Paris; † 1. November 1997 in Prades, Département Pyrénées-Orientales [1]) war ein französischer Sachbuchautor, der vorwiegend über Esoterika (Gnostizismus, Rosenkreuzer und Freimaurerei) [2] sowie zu Alchemie, Astrologie, Geheimgesellschaften und grenzwissenschaftlichen Themen (Primhistorik und Prä-Astronautik) publizierte.

Hutin, ein Schüler des Philosophen und Wissenschaftshistorikers Alexander Koyré, graduierte an der École pratique des hautes études in Paris, promovierte im April 1958 an der Sorbonne und arbeitete am Centre national de la recherche scientifique (CNRS). [3] Ab den frühen 1950er Jahren hatte er Bücher zu schreiben begonnen und wandte sich später als erfolgreicher Autor immer mehr der Schriftstellerei zu. Neben seinen zahlreichen (ca. 40) Büchern, die nicht nur auf Französisch, sondern zum Teil auch in diversen anderen Sprachen erschienen (z.B. auf Englisch, Spanisch, Russisch, Italienisch und Deutsch), verfasste er zudem mehr als 500 Artikel, die in fast einhundert Initiativ- und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden, u.a. in der Revue Métapsychique, bei Planète, L'Autre Monde, Les Cahiers de la Tour Saint-Jacques, Temps mêlés, Atlantis [4], Lunatique, Horizons du fantastique, Fantasmagie und Nostra.

Atlantiden und Astronautengötter

Obwohl Serge Hutin als Autor neben Louis Pauwels, Jacques Bergier, Jean Sendy, Pierre Carnac und Robert Charroux zu den schriftstellerischen Protagonisten der zeitgenössischen alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung in Frankreich gehörte, beruht sein diesbezüglicher Nachruhm im Wesentlichen auf einem einzigen [5] von ihm verfassten Buch zu diesem Themenbereich, dem 1970 erschienenen Werk Hommes et civilisations fantastiques (Abb. 3), das 1975 mit dem Titel Alien Races and Fantastic Civilizations (Abb. 2) auch in englischer Sprache erschien. Darin begibt sich der Autor auf die Suche nach Spuren der vermuteten, im Nebel der Zeit verloren gegangenen großen Urkulturen, wie Atlantis, Hyperborea, Lemuria, Mu und Agartha, geht Legenden wie jenen von Eldorado und den südamerikanischen Amazonen nach, befasst sich aber auch mit archäologisch 'greifbaren' Stätten, wie den Ruinen von Groß-Simbabwe im südlichen Afrika.

Abb. 2 Das Frontcover der 1975 erschienenen englischsprachigen Fassung von "Hommes et civilisations fantastiques"

Was Atlantis betrifft, so war Hutin offenbar ein Befürworter der 'klassischen Atlantistheorie' einer prädilivialen atlantischen Großinsel, deren Bewohner sich durch eine hoch entwickelte Kultur auszeichneten, welche sie in andere Teile der Welt - so auch nach Ägypten - exportierten. Frank Joseph zitiert ihn dazu folgendermaßen: "Alles scheint darauf hinzudeuten, dass die drei [großen] Pyramiden von Gizeh [...] den initiierten ägyptischen Priestern von den ersten vorsintflutlichen Zivilisatoren Ägyptens hinterlassen wurden, den Atlantiern." [6]

Hutin hypothetisierte zudem, irdische Uralt-Zivilisationen könnten ursprünglich 'koloniale Außenposten' gewesen sein, die von interstellaren Besuchern unseres Planeten errichtet wurden. [7] Hinweise darauf sah er in alten Überlieferungen der Völker. Reinhard Prahl verweist dazu auf eine Aussage Hutins, es gebe "in Afrika seit undenklichen Zeiten Riten, in denen uralte Glasstückchen, >Steintropfen< genannt [8], unbekannter Herkunft zu den wichtigsten Kultgegenständen gehören." [9] Dazu zitiert Prahl den italienischen Autor Peter Kolosimo, der Hutin folgendermaßen wiedergab: „Wenn die Weißen Näheres in dieser Sache erfahren wollen, dann antwortet man ihnen, daß Menschen mit heller Haut, die vom Himmel herunterkamen [,] die >Steintropfen< mitgebracht haben. Unter den Stämmen, die am Golf von Guinea ansässig sind, sind noch seltsame Überlieferungen lebendig, die diesen zunächst phantastisch erscheinenden Glauben bestätigen. [10]" Zweifellos musste es den primitiven Menschen, die weder von einem großen Land jenseits des Meeres ahnten, noch verstanden, woher ein Mensch solch einen hohen Wissensstand erlangt haben könnte so vorkommen, als seien diese Menschen „Götter“, die vom Himmel gefallen sind." [11]


Publikationen von Serge Hutin (Auswahl)

Französisch:

Abb. 3 Das Frontcover von Serge Hutins Buch "Hommes et civilisations fantastiques" aus dem Jahr 1970
  • L'alchimie. PUF. Que sais-je, 1951 (12e éd., 2011).
  • Les sociétés secrètes. PUF. Que sais-je, 1952 (13e éd., 2007).
  • Histoire des rose-croix. Gérard Nizet, 1955. (Le Courrier du Livre, 1962, 1971).
  • Les alchimistes Le Seuil, 1959 (en collaboration avec Michel Caron) (3e éd. 1999).
  • Les gnostiques, PUF, 1958 (trad. it. Edizioni Mediterranee, Rome, 2007).
  • Histoire mondiale des sociétés secrètes, Les Productions de Paris, 1959 (numérotée: 3000 ex. reliure toile, 500 ex. reliure demi-chagrin).
  • Les disciples anglais de Jacob Boehme, Denoël, coll. La Tour Saint-Jacques, 1960.
  • Les Francs-Maçons, Le Seuil, coll. Le Temps qui court, 1960. (3e éd. 1971).
  • Henry More : essai sur les doctrines théosophiques chez les platoniciens de Cambridge, Hildesheim, Verlag Georg Olms, 1966.
  • Les prophéties de Nostradamus, Belfond, 1966 (présentation et commentaires) (Rééd. coll. Sciences secrètes, édition illustrée, 1972).
  • Article Esotérisme et 2e partie de l'article Franc-Maçonnerie, Encyclopædia Universalis, 1968.
  • Histoire de l'astrologie, Marabout, 1970.
  • Hommes et civilisations fantastiques, coll. J'ai lu L'Aventure mystérieuse, n°A238, 1970.
  • Histoire de l'alchimie, Marabout, 1971.
  • Gouvernants invisibles et sociétés secrètes, coll. J'ai lu L'Aventure mystérieuse, n°A269, 1971.
  • L'amour magique - Révélations sur le tantrisme, Albin Michel, 1971.
  • Les civilisations inconnues, Gérard & Company, 1972
  • Robert Fludd, alchimiste et philosophe rosicrucien, Omnium Littéraire, 1972. (Rééd. Savoir pour Être, 1994).
  • Aleister Crowley, le plus grand des mages modernes, Marabout, 1973. (Rééd. Éditions Arqa, 2005).
  • Les Noces Chymiques de Christian Rosencreutz de Jean Valentin Andreae (Traduction et notes), Éditions du Prisme, 1973.
  • Des mondes souterrains au roi du monde, Albin Michel, 1976.
  • La Vie quotidienne des alchimistes au Moyen Âge, Hachette, 1977.
  • La tradition alchimique : pierre philosophale et élixir de longue vie, Dangles, 1979.
  • L'ésotérisme de l'histoire : de l'Atlantide aux États-Unis, de Cagliostro à Mary Poppins, Diffusion rosicrucienne, 1998 (recueil d'articles).
  • Le spiritisme et la société théosophique suivi de La franc-maçonnerie, in Henri-Charles Puech, (dir.) Histoire des religions. Tome 2. Gallimard, Pléiade, p. 1363-1409.

Deutsch:

  • Studien und Materialien zur Geschichte der Philosophie (mit Ursula Neemann), G. Olms, 1966
  • Unsichtbare Herrscher und geheime Gesellschaften, 1973

Englisch:

  • History of the Rosicrucians (1959)
  • World history of secret societies (1959)
  • The Freemasons (1960)
  • Paracelsus: the man, the physician, the alchemist (1966)
  • A History of Alchemy - Ancient Science of Changing Common Metals Into Gold (Walker, 1971)
  • Robert Fludd (1972)
  • Astrology: Science Or Superstition? (T. Stacey, 1972)
  • Alien Races and Fantastic Civilizations (1975) ISBN 0-425-02769-4
  • Casting spells (Barrie & Jenkins, 1978)
  • History of astrology (1986)
  • Nostradamus and alchemy (1988)
  • Invisible government and secret societies
  • The Prophecies of Nostradamus


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipédia - L'encyclopédie libre, unter: "Serge Hutin" (abgerufen: 11. Januar 2019)
  2. Anmerkung: Wie es bei der französischsprachigen Wikipedia heißt, soll Hutin selber Freimaurer und Mitglied der Rosenkreuzer-Organisation AMORC gewesen sein. (Quelle: ebd.)
  3. Quelle: ebd., Fußnote 3 (abgerufen: 11. Januar 2019)
  4. Anmerkung: Hier ist vermutlich nicht Egerton Sykes´ Journal 'Atlantis' gemeint, sondern eine vergleichsweise unbekannte französische Publikation gleichen Namens.
  5. Anmerkung: Möglicherweise befasste sich Hutin auch in seinem 1972 erschienenen Buch Les civilisations inconnues ("Unbekannte Zivilisationen") mit besagter Thematik. Über den Inhalt dieses wenig bekannten Werks liegen uns derzeit noch keine Informationen vor.
  6. Quelle: Serge Hutin, zit. bei Frank Joseph, "ATLANTIS AND OTHER LOST WORLDS", Arcturus Publishing, 2013 (Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  7. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Serge Hutin" (abgerufen: 11. Januar 2019)
  8. Red. Anmerkung: Vergl. dazu auch die Erkenntnisse über Steinverglasungen in der libyschen Wüste: Siehe einführend: Klaus Aschenbrenner, "Wird die Kernphysik das Rätsel der Steinverglasungen lösen?", Atlantisforschung.de, 2009
  9. Quelle: Reinhard Prahl, "Die weißen Götter: Diffusionismus einmal anders herum", Teil V: "Die Kulturbringer aus einem fernen Land", Atlantisforschung.de, 2009
  10. Siehe: Serge Hutin, zit. bei Peter Kolosimo, Sie kamen von einem anderen Stern (it: Non è terrestre), Wiesbaden (Limes Verlag), 1969; München (Goldmanns Gelbe Taschenbücher), 1971, S. 35
  11. Quelle: Reinhard Prahl, op. cit. (2009)

Bild-Quellen:

1) alchetron.com, unter: "Serge Hutin"
2) Berkley Pub. Corp. (New York, 1975, via Amazon.de)