Eric H. Cline

Forscher- und Autorenportrait

(red) Eric H. Cline (Abb. 1) (* 1. September 1960) ist ein US-amerikanischer Archäologe und Historiker, der vor allem als Autor wissenschaftlicher und insbesondere populärwissenschaftlicher Bücher einige Bekanntheit erlangt hat. In atlantologischer Hinsicht gehört er zu den akademischen Verfechtern der Fiktionalitäts-These.

Biographische Notizen

Abb. 1 Dr. Eric H. Cline Bei einem Vortrag im Jahr 2014

Über den beruflichen Werdegang des Wissenschaftlers heißt es bei der deutschsprachigen Wikipedia: "Cline studierte Klassische Archäologie und Anthropologie am Dartmouth College (B.A. 1982), vorderasiatische Sprachen und Literatur an der Yale University (M.A. 1984) und Alte Geschichte an der University of Pennsylvania. Dort wurde er 1991 mit der Arbeit Orientalia in the Late Bronze Age Aegean promoviert. Danach lehrte Cline u. a. an der California State University in Fresno (1992–1994), der Xavier University in Cincinnati (1994–1997), der Stanford University (1997/98) und der University of Cincinnati (1998–2000). Seit 2000 lehrt er als Professor für Klassische Altertumswissenschaft und Anthropologie am Department of Classical and Near Eastern Languages and Civilizations der George Washington University in Washington, D.C. (2000 Assistant Professor, 2004 Associate Professor, 2012 Professor), wo er als Direktor das Archäologische Institut der Universität, das Capitol Archaeological Institute, leitet. In seinen Forschungsarbeiten befasst sich Cline mit der Archäologie der Levante, Biblischer Archäologie, Militärgeschichte und den internationalen Beziehungen des Mittelmeerraumes in der Bronzezeit.

Cline nahm als Archäologe an 30 Ausgrabungskampagnen in Israel, Ägypten, Jordanien, Zypern, Griechenland und den Vereinigten Staaten teil, so von 1994 bis 2014 an 10 Kampagnen in Megiddo, zuletzt als Codirektor neben Israel Finkelstein von der Universität Tel Aviv, und seit 2005 als Codirektor neben Assaf Yasur-Landau von der Universität Haifa in Tel Kabri. Im Mai 2015 erhielt er die Ehrendoktorwürde des Muhlenberg Colleges verliehen [1]." [2]

Eric H. Cline und Atlantis

Abb. 2 Das Front-Cover von Eric H. Clines Buch "Three Stones Make a Wall", das im März 2017 erschienen ist

In Hinsicht auf Platons Atlantis bzw. bezüglich des Atlantis-Problems äußert Dr. Cline sich in seinem unlängst erschienenen Buch "Three Stones Make a Wall" [3] (Abb. 2), einer populärwissenschaftlichen Publikation zur Geschichte der Archäologie. Eine deutschsprachige Ausgabe dieser Abhandlung wurde inzwischen ebenfalls veröffentlicht [4] [5]. In besagtem Buch widmet er diesem Themenbereich immerhin ein ganzes Kapitel von 11 Seiten, scheint ihm also einige Bedeutung beizumessen. Die Qualität von Clines diesbezüglichen Ausführungen lässt allerdings, um es vorsichtig zu formulieren, arg zu wünschen übrig.

Thorwald C. Franke hat sich der Mühe unterzogen [6], Clines teilweise (zumindest aus dem Blickwinkel eines Experten) geradezu haarsträubenden Fehler, 'Schwammigkeiten' und Unterlassungen in Hinsicht auf Atlantis und Platons Atlantis-Erzählung systematisch zu erfassen. Dabei geht es keineswegs um eine Kritik an der atlantisskeptischen Grundhaltung des Archäologen, oder etwa an der Tatsache, dass Cline die reichlich 'angestaubte' Identifikation der Vulkaninsel Thera als Atlantis aus der atlantologischen 'Mottenkiste' holt, um sie in Form einer für den fachwissenschaftlichen Mainstream leichter 'verdaulichen' Inspirations-Hypothese neu aufzuwärmen. Die Stoßrichtung seiner Kritik zielt, wie wir es formulieren möchten, auf Dr. Clines mangelndes spezifisches 'Tiefenwissen' aufgrund unzulänglichen Studiums der Materie und seinen erkennbar oberflächlichen Umgang mit einer Thematik, die er - wie viele seiner universitären Forscher-KollegInnen - offenkundig unterschätzt und quasi 'aus der Lameng' behandeln zu können glaubt.

Diesbezüglich gelangt Franke schließlich zu dem Fazit: "Eric H. Cline vertritt einen legitimen Standpunkt zum Thema Atlantis. Dennoch muss man sagen, dass Cline am Thema Atlantis gescheitert ist. Um diesem Thema in seiner Komplexität gerecht zu werden, hat Cline entschieden zu wenig Gedankentiefe investiert, und zu wenig Recherche danach betrieben, welche Wissenschaftler schon vor ihm auf überzeugendere Weise ähnliche Thesen vertreten haben." [7]



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Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: "Dr. Ronald Crutcher, national leader in higher education, announced as Commencement Speaker - Honorary degrees will be awarded to Dr. Eric H. Cline, Ed Harris, Jackie MacMullan and Joia S. Mukherjee, M.D.", Muhlenberg College, 29. April 2015 (nicht mehr online)
  2. Quelle: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, unter: "Eric H. Cline" (abgerufen: 28. Dezember 2017)
  3. Siehe: Eric H. Cline, "Three Stones Make a Wall - The Story of Archaeology", Princeton (Princeton University Press), 2017, ISBN 978-3-421-04801-1
  4. Siehe:
    Cline-Deutsch.jpg
    Eric H. Cline, "Versunkene Welten und wie man sie findet. Auf den Spuren genialer Entdecker und Archäologen", München (Deutsche Verlags-Anstalt), 2018, ISBN 978-3-4210-4801-1
  5. Für eine sehr aufschlussreiche Rezension der deutschsprechigen Ausgabe siehe; o.A., "Buch: Versunkene Welten und wie man sie findet - Gelungene Einführung in die Archäologie, aber mit Spuren von Borniertheit", 2. August 2018, bei HILTIBOLD - WANDERER ZWISCHEN ANTIKE UND MITTELALTER (abgerufen: 26. Dezember 2020)
  6. Siehe: Thorwald C. Franke, "Eric H. Cline: Erstaunlich oberflächlicher Umgang mit Atlantis", April 2017, bei atlantis-scout.de (abgerufen: 28. Dezember 2017)
  7. Quelle: Thorwald C. Franke, ebd.

Bild-Quellen:

1) User:Slowking4 bei Wikipedia Commons, unter: File:Eric cline 3119.JPG
2) Princeton University Press / Bild-Archiv Thorwald C. Franke
3) Deutsche Verlags-Anstalt / Bild-Archiv Atlantisforschung.de