Fiktionalitäts-These

Definition

Abb. 1 Der deutsche Altphilologe Erwin Rohde (1845–1898) gehörte zu den frühen Verfechtern der Annahme, Platons Atlantis sei eine reine Erfindung.

(red) Die, im Gegensatz zur so genannten Historizitäts-These stehende, Fiktionalitäts-These (auch: Erfindungsthese) beinhaltet im Rahmen atlantologischer Forschung, der Altphilologie und nicht zulrtzt auch der Atlantologie-Kritik die Grundannahme, bei Platons Atlantisbericht (der 'Atlantida') handele es sich um eine literarische, rein fiktionale Konfiguration (= Erfindung) des Athener Staatsphilosophen. Er habe diese Erzählung, die einen typischen 'Platonischen Mythos' oder einfach eine Utopie darstelle, nur zu dem Zweck ersonnen, seine Vorstellung von einem Idealstaat besser illustrieren zu können.

Zu den Begründern der Fiktionalitäts-These gehören Joseph Socher (1755-1834) [1], Franz Susemihl (1826-1901) ("Die Liste der Behauptungen über Atlantis ist eine recht gute Unterlage für das Studium der menschlichen Dummheit.") [2], Benjamin Jowett (1817-1893) ("Die Welt hat, wie ein Kind, bereitwillig und meistenteils bedenkenlos die Fabel von der Insel Atlantis akzeptiert.") [3], Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff (1848-1931) ("... aber die Faseleien über die Insel Atlantis verstummen nicht, und die Narren werden nicht aufhören, sie ebenso zu suchen wie die Insel Kalypso, von der schon Homer gesagt hat, daß nicht einmal die Götter auf ihr verkehren.") [4], Alfred Edward Taylor (1869-1945) [5], Erwin Rohde (1845-1898) [6] (Abb. 1), Ernst Hugo Berger (1836-1904) [7] und Albert Rivaud (1876-1956) [8].



Weitere frühe Verfechter der Fiktionalitäts-These (19. Jhdt.)


Einige moderne Vertreter der Fiktionalitäts-These (20./21. Jhdt.)


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Siehe: Joseph Socher, "Ueber Platons Schriften", München, 1820
  2. Siehe: Franz Susemihl, "Die genetische Entwickelung der Platonischen Philosophie", Leipzig 1855–1860
  3. Quelle: CRITIAS by Plato - Translated by Benjamin Jowett, unter: INTRODUCTION AND ANALYSIS, online bei Project Gutenberg (abgerufen: 30. Juli 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  4. Quelle: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, "Platon. Sein Leben und seine Werke", 1959 (Orig. vermutl. 1920), S. 469; zit. nach: Wikipedia - Die freie Enzyklopädie, Stichwort: Platonischer Mythos (Stand: 03.09.09)
  5. Siehe: Alfred Edward Taylor, "Plato, the man and his work", 1926
  6. Siehe: Erwin Rohde, "Der griechische Roman und seine Vorläufer", Leipzig 1876, Leipzig, 1900, Leipzig 1914
  7. Siehe: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, 1896 (Stichwort: Atlantis)
  8. Siehe: Albert Rivaud, "Timée et Critias", Paris, 1925

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