Thomas Belt

Ein im Bereich der Feldforschung tätiger Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts zum Thema Atlantis und Sintflutlegenden

Abb. 1 Der britische Naturforscher Thomas Belt (1832-1878)

(red) Thomas Belt (* 27. November 1832 in Newcastle-upon-Tyne; † 21. September 1878 in Kansas City, USA) war ein britischer Ingenieur, Geologe und Naturkundler. Bekanntheit erlangte er vor durch seine Arbeiten über goldhaltige Minerale, Glazial-Geologie und durch seine Darstellung der symbiotischen Beziehung (Myrmekophylaxis) zwischen einer Akazien-Art und den Pseudomyrmex-Ameisen. [1]

In heutiger wissenschaftsgeschichtlicher Rückschau und in modernen Enzyklopädien wird Thomas Belt gerne als Verfechter der Eiszeitlehre herausgestellt, also eines wichtigen Bestandteils der gängigen aktualistischen Paradigmata im Bereich der Geologie, welcher üblicherweise als antagonistisch zu katastrophistischen Vorstellungen zur rezenten Erdgeschichte angesehen wird. [2] In diesem Sinne schreibt beispiesweise Prof. Charles H. Smith, Wissenschafts-Bibliothekar der Western Kentucky University über ihn:

"Thomas Belt war, obwohl sein Leben nur recht kurz war, eine wohlbekannte Gestalt unter den Naturforschern seiner Zeit. Seine frühen Goldabbau-Aktivitäten und geologischen Untersuchungen (sowie nachfolgende Publikationen dazu) etablierten ihn [schon] im Alter von Anfang dreißig als Experten für Bergbau-Operationen. Spätere Reisen verschafften ihm einen Eindruck von der Bedeutsamkeit der Bewegung von Gletschern, und er wurde bald ein lautstarker Verfechter der Ansicht, dass eine kontinentale Vereisung die Auslöschung vieler Formen des pleistozänen Tierlebens, einschließlich Frühmenschen, verursacht haben könnte. In seinem bedeutendsten Werk, The Naturalist in Nicaragua (Abb. 2), berichtete er über Beweise für Eiszeiten, die sich in jenem Lande ereigneten. Diese Studie, ein maßgebliches Meisterwerk naturgeschichtlicher Erzählung, enthält auch innovative Ansichten zu klimatologischen Phänomenen und viele Beobachtungen der Gewohnheiten und Charakteristika tropischen Tierlebens - zum Beispiel über ihre Methoden der Schutzfärbung." [3]

Abb. 2 Das Titelblatt von Thomas Belts Werk "The Naturalist in Nicaragua" aus dem Jahr 1874, in dem er sich auch mit dem Atlantis-Problem befasste

Tatsächlich waren Belts Vorstellungen zu den Umwälzungen in der jüngsten Erd- sowie Menschheitsgeschichte weitaus komplexer und beinhalteten auch explizit katastrophistische Elemente, insbesondere in Hinsicht auf das Atlantis-Problem, mit dem er sich in The Naturalist in Nicaragua - zumindest am Rande seiner Überlegungen - ebenfalls beschäftigte. Dazu bemerkte 1918 der amerikanische Wissenschaftsjournalist Garrett P. Serviss einführend:

"Zu den interessantesten Passagen in Thomas Belts faszinierendem Buch >The Naturalist in Nicaragua<, das nunmehr ein Klassiker der wissenschaftlichen Literatur ist, gehören jene, in denen er die Atlantis-Legende bespricht, die er mit dem verlockenden Satz vorstellt: >War das fabelhafte Atlantis tatsächlich ein Mythos, oder war es jener große Kontinent im Atlantik, bloßgelegt durch eine Absenkung des Ozeans, auf welchem die heutigen Westindischen Inseln Berge waren, die sich hoch über den Pegel erhoben, und fruchtbare Ebenen, welche heute vom Meer bedeckt sind?<

Belt meinte, dass der Atlantis-Kataklysmus aufgrund der Veränderungen der Meeresspiegel am Ende der Eiszeit erfolgt sein könne, und einer seiner interessantesten Vorschläge ist, dass ein überlebender Rest des Volkes von Atlantis bis in die neuzeitlichen Jahrhunderte hinein in den westindischen Kariben weiterbestand. Auf der anderen Seite des Ozeans haben wir Überlieferungen, die daraf abzielen, die mysteriöse Rasse der Basken und die verschwindenden Guanchen mit dem Volk von Atlantis in Verbindung zu bringen.

Belt schien tief beeindruckt gewesen sein von den Legenden über eine große Sintflut, welche die spanischen Eroberer über ganz Amerika verbreitet vorfanden, und er bringt diese in Verbindung mit seiner Theorie einer ungeheuren Katastrophe am Ende der Eiszeit um das herum, was heute die Landenge des amerikanischen Doppelkontinents ist, und er fasst seine Vermutungen auf diese beeindruckende Weise zusammen:

>Wenn wir uns den ältesten Überlieferungen der menschlichen Rasse, sowohl in der Alten als auch in der Neuen Welt, zuwenden, und überall Feuer und Wasser vorfinden, die in den Berichten über die großen Katastrophen miteinander Verbindung gebracht werden, von denen er heißt, sie hätten die menschliche Rasse beinahe ausgelöscht, bin ich für meinen Teil geneigt, sie zu akzeptieren und anzunehmen, dass wir, wenn wir in den von Brasseur de Bourbourg übersetzten 'Too Amontli' von den 'vulkanischen Konvulsionen' lesen, 'die vier Tage und Nächte andauerten', von 'Donner und Blitz, die aus dem Meer kamen', von 'den Bergen, die sich erhoben und versanken, während sich eine große Überflutung ereignete', und dass [...] Plato auf der anderen Seite des Atlantiks von den Erdbeben spricht, die das Verschlingen von Atlantis begleiteten, dann hören wir die zu uns durch all die Zeiten aus der fernen Vergangenheit herüberkligenden matten Echos der furchtbaren Vulkane und Erdbeben, welche die Menschheit zur Zeit des großen Kataklysmus in Schrecken versetzten<." [4]


Siehe auch:





Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quellen: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: Thomas Belt; sowie: Charles H. Smith, "Some Biogeographers, Evolutionists and Ecologists: Chrono-Biographical Sketches", unter: Belt, Thomas (England 1832-1878) geology, bei: Western Kentucky University (beide abgerufen am 10. Aug. 2015)
  2. Zur Kritik der Eiszeitlehre aus neo-katastrophistischer Sicht siehe: Dr. Horst Friedrich, "Die Eiszeit: nur eine ausgedachte Story?" (1996)
  3. Quelle: Charles H. Smith, "Some Biogeographers, Evolutionists and Ecologists: Chrono-Biographical Sketches", unter: Belt, Thomas (England 1832-1878) geology, bei: Western Kentucky University (abgerufen 10. Aug. 2015; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de)
  4. Quelle: Garrett P. Serviss, "The World's Greatest Romance", 22. Oktober 1918, in: The Washington Times; Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach: CHRONICLING AMERICA - Historic American Newspapers, unter: The Washington times., October 22, 1918, FINAL EDITION, Magazine Page, Image 14

Bild-Quellen:

1) Charles H. Smith, "Some Biogeographers, Evolutionists and Ecologists: Chrono-Biographical Sketches", unter: Belt, Thomas (England 1832-1878) geology, bei: Western Kentucky University
2) Google Books, unter: The Naturalist in Nicaragua (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)