Lyell, Darwin & Co.

Kritik unzulässig?

"Das Verfallsdatum wissenschaftlicher Theorien ist um so kürzer, je kosmischer und endgültiger sie daherkommen." Marianne Sydow (1944-2013)

(bb) Atlantologische Kritik am Darwinismus und der Evolutionslehre? Was, zum Kuckuck (oder auch: zum Darwinfinken), werden sich manche LeserInnen fragen, haben Atlantisforscher denn überhaupt mit Evolutionsbiologie zu tun? Dass es Kontroversen zwischen Verfechtern der 'klassischen' Atlantis-Lokalisierung (Atlantis als versunkene Landmasse im Atlantik) und den Repräsentanten der modernen, von den aktualistischen Positionen Charles Lyells (1797-1875) geprägten, Geologie gibt, mag ja allgemein nachvollziehbar sein, aber was haben diese Crackpots nun schon wieder am 'großen' Charles Darwin (1809-1882) und seinem Werk herum zu mäkeln?

Spätestens seit dem vergangenen "Darwin-Jahr" (2009) weiß doch jede/r, die/der die drei umsatzstärksten deutschsprachigen Mainstream-Nachrichtenmagazine liest, sich durch´s Internet 'googelt', oder sich aus 'öffentlich rechtlichen' Sendeanstalten informiert, dass Darwin "einer der größten Naturwissenschaftler überhaupt" [1] war, ein "Bärtiges Idol mit scharfem Verstand", ein "Popstar der Wissenschaft" und "Englands Antwort auf Albert Einstein" [sic!; bb] [2], oder auch ein "Genie" mit der "besten Idee, die irgendwer je hatte". [3]

Schon 1992 konstatierte der Spiegel ganz zufrieden einen in "England und Amerika wiederauflebenden Darwin-Kult" und ergänzte mit erkennbarem Bedauern, dass dagegen "...den Deutschen die schreckliche Verfremdung darwinistischer Gedanken durch den Nationalsozialismus noch immer die Sicht trübt" [4], während der hiesige Biologie-Historiker und Philosoph H.W. Ingensiep erst unlängst analytisch-distanziert feststellte: "Für die Naturwissenschaftler ist Darwin Kult, eine Identifikationsfigur, die, wie Kopernikus oder Galilei, ein neues Weltbild eingeläutet hat." [5] Kurz gesagt: Darwin ist 'in', und "Evolution ist überall!"

Abb. 1 Charles Darwin (links) und Charles Lyell (rechts) prägten gemeinam die weitere Entwicklung der Erd-, Menschheits- und Zivilisationsforschung. Aber sind sie auch für die äußerst gravierenden Fehlentwicklungen verantwortlich zu machen, die schließlich zu einer Ideologisierung großer Teile der Scientific community führten?

Bereits einige Jahre zuvor hatte der Evolutionsbiologe Ernst Mayr (1904-2005; einer der Konstrukteure der so genannten "Synthetischen Evolutionstheorie") in seinem Buch "Das ist Evolution" verkündet: "Heute ist es eigentlich irreführend, die Evolution als Theorie zu bezeichnen, nachdem man in den letzten 140 Jahren so umfangreiche Beweise für ihr Vorhandensein entdeckt hat. Evolution ist keine Theorie mehr, sondern schlechterdings eine Tatsache." [6]

Und diese angebliche "Tatsache" Evolution kann doch, wie jeder 'vernünfige' Schulwissenschaftler und Wissenschaftsjournalist weiß, nur von renitenten "Evolutionsleugnern" [7] oder durch "unbelehrbare Kritiker" [8] in Frage gestellt werden, oder, wie es ein 'linientreuer' Anonymus bei der ZEIT-ONLINE formuliert hat: "Nur wer sich weigert, begreift es nicht". [9]

Bevor wir uns in der Fortsetzung dieses einführenden Beitrags zum Thema "Lyell, Darwin & Co." der drängenden Frage zuwenden können, wer nun eigentlich die 'Spielverderber' sind, die sich der Evolutionslehre - in ihrer heute propagierten Form! - trotz publizistischen Trommelfeuers aus 'allen Rohren' hartnäckig verweigern, ob es sich bei diesen Kritikern tatsächlich, wie zumeist suggeriert wird, um einen quasi monolithischen Block antiwissenschaftlicher Ideologen handelt, und welche Rolle in diesem Zusammenhang schließlich die Atlantisforschung nonkonformistischer Ausprägung spielt, hier zunächst einige grundsätzliche Bemerkungen zu dieser speziellen Sektion von Atlantisforschung.de, ihrem Inhalt und der ihr zugrunde liegenden Intention.

In den weiteren Beiträgen, die wir für Sie in dieser Sektion zusammengestellt haben, präsentieren wir eine Reihe von höchst unterschiedlichen Materialien, die einer reflektiven und differenzierten Betrachtung des Evolutionslehre-Komplexes und seiner explizit nicht-ideologischen Kritik dienen. Dazu möchte der Verfasser noch einmal betonen: Es geht uns bei Atlantisforschung.de NICHT darum, die Evolutionslehre in 'Bausch und Bogen' zu verwerfen (dass es in der belebten Natur evolutionäre Prozesse gegeben hat und auch weiter geben wird, dürfte tatsächlich außer Frage stehen), aber - im Gegensatz zu denjenigen unter ihren professionellen Verfechtern, die diese Lehre als "sakrosankt" betrachten, sie gegen JEDWEDE Kritik zu immunisieren trachten und (wie der oben zitierte Ernst Mayr) der Öffentlichkeit die jeweils favorisierten Interpretationen dieser Prozesse energisch als "Tatsache" verkaufen wollen - betrachten wir die Evolutionslehre in ihrer derzeitigen Form als IN WESENTLICHEN ELEMENTEN DRINGEND REVISIONSBEDÜRFTIG, da sie sich nicht mit zahlreichen 'unbequemen' Indizien und Evidenzen zur Erd- und Menschheitsgeschichte (nicht zuletzt aus dem Bereich der Krypto-Archäologie) in Übereinstimmung bringen lässt.

Abb. 2 Devotionalien, wie diese Kappe, hatten im 'Darwin-Jahr' 2009 Hochkonjunktur. Foto: © zazzle.de

Dabei nehmen natürlich auch wir das 'Recht auf Irrtum' in der Forschung in Anspruch, und betonen, dass selbstredend auch unsere Erkenntnisse zur Diskussion und Disposition stehen. Wir verwahren uns aber entschieden gegen die gängige Praxis im 'Real existierenden Wissenschaftsbetrieb' und seinem journalistischen Umfeld, all jene Funde und Entdeckungen, die einen potentiell Paradigmen sprengenden Charakter aufweisen, letztlich nur deshalb aus dem Diskurs auszuklammern, bzw. derartige "Problematica" in toto als "Fälschungen" oder "Fehlinterpretationen" zu diskreditieren, weil sie ein dubioses, in vielfacher Hinsicht längst zu scientistischer Ideologie verkommenes, Konglomerat von Lehrmeinungen und Dogmen nachhaltig konterkarieren.

Nicht deviante, aber argumentativ gestützte, Kritik an der Evolutionslehre ist unwissenschaftlich, sondern der Versuch, diese Lehre innerhalb und außerhalb des universitären Bezirks als eine Art 'ewig gültiges Absolutum' zu etablieren. Um es als Gegenrede zu Ernst Mayrs oben zitierter Behauptung noch einmal ganz deutlich mit den Worten von Stephanie Junkers zu sagen: "Die Evolutionstheorie ist, wie der Name schon sagt, nur eine Theorie und hat somit wie alle wissenschaftlichen Theorien damit zu kämpfen, daß sie zwar versucht, die Wirklichkeit möglichst angemessen zu beschreiben, aber nie den Anspruch einer allgemeingültigen Wahrheit erheben kann." [10]

Die Wissenschaftsgeschichte lehrt uns, dass eine kritikresistente 'Blockade-Politik' durch opinion moulders und ihre 'Hofstaaten' den Erkenntnisprozess zwar abzubremsen, bisweilen sogar zurück zu werfen, aber letztlich niemals aufzuhalten vermag. Wer innerhalb der Scientific community meint, Wissenschaft mit ideologischen Mitteln verteidigen zu müssen, wird ihr jedenfalls mehr Schaden zufügen als nutzen, und was den Darwinismus als ideologische Entartungserscheinung von Wissenschaft angeht, so hat er die Evolutionslehre - um auf das, diesem Beitrag voran gestellte, Zitat der SF-Autorin Marianne Sydow zurück zu kommen - gerade durch den abstrusen Anspruch auf "Endgültigkeit" selbst weitaus schneller an ihr "Verfallsdatum" heran geführt, als ihre Kritiker dies jemals vermocht hätten.


Fortsetzung


Beiträge in dieser Sektion


Beachten Sie bitte auch die Beiträge in unserer Sektion: Was ist eigentlich Krypto-Archäologie?


Externa

Hans-Joachim Heyer, Kritische Bemerkungen zur Evolutionstheorie

Georg Menting, Funktioniert der Darwinsche Evolutionsmechanismus? Kann die Entstehung der Artenvielfalt durch Zufallsmutationen und natürliche Auslese erklärt werden?, PDF-File (1,15 MB), bei: Kritische Naturgeschichte

Roland Roth, "Lehrmeinung contra Evolution? Neue Ungereimtheiten aus der Forschung"

Georg Menting, ›Größtes Massensterben der Erdgeschichte war hausgemacht‹, bei: Kritische Naturgeschichte

Joachim Bauer, "Abschied vom darwinistischen Menschenbild - Nicht im Kampf, sondern in der Kooperation liegt die Zukunft des Menschen" (PDF-File, 218,32 KB)

Richard David Precht, "Die Verdrehung der Arten", in: Süddeutsche Zeitung Magazin, Heft 06/2009

Stephanie Junkers, "Kritik der Evolutionstheorien Darwins und der Neodarwinisten", bei Hausarbeiten.de

Bertrand Louart, "GESTERN - HEUTE - MORGEN: Von den Anfängen des Darwinismus 2 - Die ideologischen Wurzeln", Archipel Nr. 170 - Zeitung des Europäischen Bürgerforums - April 2009; zit. nach der Online-Fassung bei: Schattenblick - eine elektronische Zeitschrift


Anmerkungen und Quellen


Bild-Quellen

(1) Bildarchiv Atlantisforschung.de

(2) zazzle.de, unter: Berühmte Personen, Pre-1900 Kappen