Atlantisforschung: Unterschied zwischen den Versionen

K
 
(27 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
===Definition===
 
===Definition===
  
([[Das Team|red]]) '''Atlantisforschung''' (auch: [[Atlantologie]]) ist ein vielschichtiges und komplexes Forschungs- oder Studiengebiet, das sich „''unter Einsatz der jeweils angemessenen Forschungsmethoden''“ der systematischen "''Sammlung, Vertiefung, Ordnung und laufenden Verbesserung des Wissens''" <ref>Anmerkung: Die beiden oben zitierten Passagen des Satzes sind einer Definition akademischer Wissenschaft entlehnt, die bei '''Schaub 2004''', S. 594 zu finden ist (zitiert nach: '''Marcel Bohnert''', „[http://books.google.de/books?id=JTT2Rgu3aZUC&dq=Schulwissenschaft&source=gbs_navlinks_s Verlorengegangene Ethik? Betrug und Fälschung in der Wissenschaft]“, GRIN Verlag, 2007, S. 7)</ref> bezüglich aller Probleme befasst, die im Zusammenhang mit dem [[Platon|platonischen]] [[Atlantisbericht]] und seiner [[Die Atlantida-Exegese - zentrales Instrument der Atlantisforschung|Exegese]] stehen, sowie mit verwandten Themenfeldern und Forschungsbereichen, deren Einbeziehung zur Lösung des [[Atlantis-Problem]]s notwendig erscheinen. Außerdem umfasst sie auch meta-atlantologische <ref>Anmerkung: Vergl. dazu den Begriff "[http://de.wikipedia.org/wiki/Metawissenschaft Metawissenschaft]"</ref> Aspekte, z.B. im Bereich der [[Atlantologie-Kritik]] oder [[Atlantologie-Historik - Beschäftigung mit der Geschichte der Atlantisforschung|Atlantologie-Historik]].
+
[[Datei:Crystal-atlantis03.jpg|thumb|400px|'''Abb. 1''' Was ist Atlantisforschung (Atlantologie)? Mit dem vorliegenden Beitrag möchten wir an diesem Thema Interessierten eine diskursfähige Darstellung liefern, die diese Frage zumindest ansatzweise beantwortet.]]
  
Zu ihren herausragenden Merkmalen gehören Lehrmeinungs- und Theorienpluralismus sowie ihre [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma paradigmatische] [http://de.wikipedia.org/wiki/Diversit%C3%A4t Diversität], durch welche sie sich von universitären 'Normalwissenschaften' grundlegend unterscheidet. Da es sich bei ihr um kein [[Schulwissenschaft|schulwissenschaftlich]] anerkanntes Forschungsgebiet handelt, kann sie nur [http://de.wikipedia.org/wiki/Autodidakt autodidaktisch], aber nicht an Universitäten studiert werden.  
+
([[Das Team|red]]) '''Atlantisforschung''' (auch: [[Atlantologie]]; Gegenwort: [[Atlantismus]]) ist ein vielschichtiges und komplexes Studien- oder Forschungsgebiet, das sich „''unter Einsatz der jeweils angemessenen Forschungsmethoden''“ der systematischen "''Sammlung, Vertiefung, Ordnung und laufenden Verbesserung des Wissens''" <ref>Anmerkung: Die beiden oben zitierten Passagen des Satzes sind einer Definition akademischer Wissenschaft entlehnt, die bei '''Horst Schaub''' und '''Karl G. Zenke''', "Wörterbuch Pädagogik", 6. Aufl., München (Deutscher Taschenbuch Verlag) 2004, S. 594 zu finden ist. (Zitiert nach: '''Marcel Bohnert''', „[http://books.google.de/books?id=JTT2Rgu3aZUC&dq=Schulwissenschaft&source=gbs_navlinks_s Verlorengegangene Ethik? Betrug und Fälschung in der Wissenschaft]“, GRIN Verlag, 2007, S. 7)</ref> bezüglich aller Fragen und Probleme befasst, die im Zusammenhang mit dem [[Platon|platonischen]] [[Atlantisbericht]] und seiner [[Die Atlantida-Exegese - zentrales Instrument der Atlantisforschung|Exegese]] stehen. Zudem beschäftigt sie sich mit solchen verwandten Themenfeldern und Studien- sowie Forschungsbereichen, deren Einbeziehung zur Lösung des [[Atlantis-Problem]]s notwendig erscheint. Darüber hinaus umfasst sie auch meta-atlantologische <ref>Anmerkung: Vergl. dazu den Begriff "[http://de.wikipedia.org/wiki/Metawissenschaft Metawissenschaft]"</ref> Aspekte, z.B. im Bereich der [[Atlantologie-Kritik]] oder [[Atlantologie-Historik - Beschäftigung mit der Geschichte der Atlantisforschung|Atlantologie-Historik]].
 +
 
 +
Zu den herausragenden Merkmalen der '''Atlantisforschung''' gehören Lehrmeinungs- und Theorienpluralismus sowie ihre [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma paradigmatische] [http://de.wikipedia.org/wiki/Diversit%C3%A4t Diversität], durch welche sie sich von universitären 'Normalwissenschaften' grundlegend unterscheidet. Da es sich bei ihr um kein [[Schulwissenschaft|schulwissenschaftlich]] anerkanntes Forschungsgebiet handelt, kann sie bisher nur [http://de.wikipedia.org/wiki/Autodidakt autodidaktisch], nicht aber an Universitäten studiert werden.
  
  
 
===Wissenschaftssystematischer Standort===
 
===Wissenschaftssystematischer Standort===
  
Typologisch stellt die '''Atlantisforschung''' als inter- oder [[Transdisziplinär|transdisziplinäre]] Verbund-Wissenschaft <ref>Anmerkung: Modifizierte Definition nach [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]] (1903-1970), in: "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=N.+Zhirov+Atlantis+Atlantology+Basic+Problems#v=onepage&q=&f=false Atlantis - Atlantology: Basic Problems]", Moskau 1970). [[Dr. Nikolai Zhirov|Zhirov]] (sprich: ''Schiroff'') bezeichnete [[Atlantologie]] dort u.a. als: "''interdisciplinary compound science''".</ref> eine – im 'klassischen' Sinn des Wortes – [[Grenzwissenschaft]]  dar, da sie höchst unterschiedliche Fachgebiete – sowohl aus dem geistes- als auch aus dem naturwissenschaftlichen Bereich – unter ihrem Dach vereint, die im Kontext [[Atlantologie|atlantologischer]] Studien jeweils auch als Hilfswissenschaften zu verstehen sind  (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtswissenschaft Geschichtsforschung]/[[Archäologie: Atlantissuche mit Schaufel und Taucherbrille|Archäologie]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Philologie Altphilologie], [[Mythologie in der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung|Mythologie]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie Geographie], [[Geologie - Antipode oder Hilfswissenschaft der Atlantisforschung?|Geologie]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Ethnologie Ethnologie], [[Das Koks der Pharaonen|Forensik]] usw., aber auch andere [[Grenzwissenschaft]]en im traditionellen Sinn des Wortes, wie die [[Spurensuche im Mittelmeerraum: Historische Zoo-Geographie im Einsatz|Historische Zoo-Geographie]], [http://www.abora.eu/forschung_astroarchaeologie.php Astro-Archäologie] oder die [[Ethno-Botanik und Atlantisforschung|Ethno-Botanik]]).   
+
Typologisch stellt die '''Atlantisforschung''' als [[Polydisziplinarität|poly-]] oder [[Transdisziplinär|transdisziplinäre]] Verbund-Wissenschaft <ref>Anmerkung: Modifizierte Definition nach [[Dr. Nikolai Zhirov|N. Zhirov]] (1903-1970), in: "[http://books.google.de/books?id=hKVQFP47tJQC&printsec=frontcover&dq=N.+Zhirov+Atlantis+Atlantology+Basic+Problems#v=onepage&q=&f=false Atlantis - Atlantology: Basic Problems]", Moskau 1970). [[Dr. Nikolai Zhirov|Zhirov]] (sprich: ''Schiroff'') bezeichnete [[Atlantologie]] dort u.a. als: "''interdisciplinary compound science''".</ref> eine – im 'klassischen' Sinn des Wortes – [[Grenzwissenschaft]]  dar, da sie höchst unterschiedliche Fachgebiete – sowohl aus dem geistes- als auch aus dem naturwissenschaftlichen Bereich – unter ihrem Dach vereint, die im Kontext [[Atlantologie|atlantologischer]] Studien jeweils auch als [http://www.duden.de/rechtschreibung/Hilfswissenschaft Hilfswissenschaften] zu verstehen sind  (z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtswissenschaft Geschichtswissenschaft]/[[Archäologie: Atlantissuche mit Schaufel und Taucherbrille|Archäologie]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Philologie Altphilologie], [[Mythologie in der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung|Mythologie]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Geographie Geographie], [[Geologie - Antipode oder Hilfswissenschaft der Atlantisforschung?|Geologie]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Ethnologie Ethnologie], [[Das Koks der Pharaonen|Forensik]] usw., aber auch andere [[Grenzwissenschaft]]en im traditionellen Sinn des Wortes, wie die [[Spurensuche im Mittelmeerraum: Historische Zoo-Geographie im Einsatz|Historische Zoo-Geographie]], [http://www.mindspectra.de/astroarchaeologie/index.php Astro-Archäologie] <ref>Siehe zu dieser auch: "[http://www.abora.eu/2010/index.php/astroarchaeologie.html Astroarchäologie – die Erforschung der astronomischen Kenntnisse vorzeitlicher Kulturen]", bei: [http://www.abora.eu/2010/index.php/home2.html Mission Abora - Im Kielwasser prähistorischer Kulturen] ('''Abora.eu''')</ref> oder die [[Ethno-Botanik und Atlantisforschung|Ethno-Botanik]]).   
  
Wird sie im Rahmen konventioneller [[Schulwissenschaft]] betrieben – also unter grundsätzlicher Anerkennung universitärer Lehrmeinungen zur Prä- und [[Protohistorie]] sowie auf Basis der im 'Real existierenden Wissenschaftsbetrieb' derzeit vorherrschender [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma Paradigmen] zur Erd-, Menschheits- und Zivilisationsgeschichte, lässt '''Atlantisforschung''' sich als Spezialgebiet der [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtswissenschaft Geschichtsforschung] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Philologie Altphilologie] verstehen; im Sinne nonkonformistischer Alternativforschung stellt sie als [[Kryptowissenschaft]] <ref>Anmerkung: Die [http://www.anomalistik.de/ Gesellschaft für Anomalistik e.V.] unterscheidet wie folgt zwischen "[[Kryptowissenschaft|Kryprowissenschaften]]" und "[[Parawissenschaft|Parawissenschaften]]": "''Kryptowissenschaftliche Behauptungen beziehen sich auf außergewöhnliche Dinge oder Objekte (z.B. ein Yeti oder ein UFO), wogegen parawissenschaftliche Behauptungen sich auf außergewöhnliche Prozesse oder Beziehungen zwischen ansonsten ganz gewöhnlichen Dingen beziehen (z.B. Behauptungen zu >Gedankenübertragung< oder einer Beziehung zwischen der Stellung der Planeten und menschlichen Charaktereigenschaften).''" (Quelle: '''Marcello Truzzi''', „Was ist Anomalistik?“, 1999; bei: [http://www.anomalistik.de/ Gesellschaft für Anomalistik])</ref> eine Disziplin der alternativen Erd-, Menschheits- und Zivilisations-Geschichtsforschung, oder auch ein Spezialgebiet der [[Primhistorik]] dar.
+
Wird sie im Rahmen konventioneller [[Schulwissenschaft]] betrieben – also unter grundsätzlicher Anerkennung universitärer Lehrmeinungen zur Prä- und [[Protohistorie]] sowie auf Basis der im 'Real existierenden Wissenschaftsbetrieb' derzeit vorherrschender [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma Paradigmen] zur Erd-, Menschheits- und Zivilisationsgeschichte, lässt '''Atlantisforschung''' sich als Spezialgebiet der [http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtswissenschaft Geschichtswissenschaft] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Philologie Altphilologie] verstehen; im Sinne nonkonformistischer bzw. [http://de.wiktionary.org/wiki/deviant devianter] Alternativforschung stellt sie als [[Kryptowissenschaft]] <ref>Anmerkung: Die [http://www.anomalistik.de/ Gesellschaft für Anomalistik e.V.] unterscheidet wie folgt zwischen "[[Kryptowissenschaft|Kryprowissenschaften]]" und "[[Parawissenschaft|Parawissenschaften]]": "''Kryptowissenschaftliche Behauptungen beziehen sich auf außergewöhnliche Dinge oder Objekte (z.B. ein Yeti oder ein UFO), wogegen parawissenschaftliche Behauptungen sich auf außergewöhnliche Prozesse oder Beziehungen zwischen ansonsten ganz gewöhnlichen Dingen beziehen (z.B. Behauptungen zu >Gedankenübertragung< oder einer Beziehung zwischen der Stellung der Planeten und menschlichen Charaktereigenschaften).''" (Quelle: '''Marcello Truzzi''', „Was ist Anomalistik?“, 1999; bei: [http://www.anomalistik.de/ Gesellschaft für Anomalistik])</ref> eine Disziplin der alternativen Erd-, Menschheits- und Zivilisations-Geschichtsforschung, oder auch ein Spezialgebiet der [[Primhistorik]] dar.
  
Sowohl in Anbetracht ihrer Forschungsgegenstände <ref>Anmerkung: Vergl. Anmerkung Nr. 3</ref> als auch unter methodologischen Gesichtspunkten (siehe unten) sowie aufgrund ihrer [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma paradigmatischen] [http://de.wikipedia.org/wiki/Diversit%C3%A4t Diversität] <ref>Anmerkung: Jede typologische Klassifizierung der '''Atlantisforschung''' unter wissenschaftssystematischen Gesichtspunkten hat die Tatsache zu berücksichtigen, dass in der modernen '''Atlantisforschung''' / [[Atlantologie]] sowohl eine explizit '[[Schulwissenschaft|schulwissenschaftliche]]' als auch eine [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschaftliche]] Richtung festzustellen ist. Während Atlantisforscher der erstgenannten Richtung oder Strömung (z.B. [[Adolf Schulten|A. Schulten]], [[Atlantis in Karthago - Die Lokalisierung des Victor Bérard|V. Bérard]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Zangger E. Zangger] oder [[Rainer W. Kühne|R.W. Kühne]]) sich auf dem 'paradigmatischen Boden' universitärer Forschung bewegen/bewegt haben, wurden eben diese [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma Paradigmata] von den Verfechtern nonkonformistischer, [http://de.wikipedia.org/wiki/Devianz devianter] [[Atlantologie]] (etwa [[Die versunkenen Kontinente des Robert B. Stacy-Judd|R.B. Stacy-Judd]], [[Egerton Sykes - Erinnerungen an ein reiches Forscherleben|E. Sykes]], [[Otto Muck und „Die Welt vor der Sintflut“|O. Muck]] sowie [[Atlantis, der Sintflut-Impakt und Nostradamus: Die Theorien von A. und E. Tollmann|A. und E. Tollmann]]) bewusst verworfen. In methodologischer Hinsicht lassen sich jedoch beide Gruppen nicht ''per se'' als von den Normen und Standards universitärer Forschung abweichend einstufen.</ref> ist es daher unzutreffend, '''Atlantisforschung''' wissenschaftssystematisch ''in toto'' als [[Grenzwissenschaft]] (im Sinne einer so genannten "[[Parawissenschaft]]") zu verorten. In ihrer Tendenz zu kontinuierlicher Fortentwicklung innerhalb des wissenschaftshistorischen Prozesses, in dem erkennbaren Bemühen von '''Atlantisforschern''' um fachliche Professionalisierung und einer kritisch-reflektiven Grundhaltung der eigenen Forschung gegenüber <ref>Siehe dazu etwa: "[http://www.atlantis-scout.de/charta.htm Warum eine Charta der Atlantis-Forschung?]" und "[http://www.atlantis-scout.de/Charta%20der%20Atlantis-Forschung.pdf Charta der Atlantisforschung]" (PDF-File, 83,41 KB) bei [http://www.atlantis-scout.de/ Atlantis-Scout]; sowie: "[[Für eine 'Charta der Atlantis-Forschung']]" und "[[Charta der Atlantis-Forschung - Alternativer Entwurf zur Diskussion und Kompromiss-Findung]]" bei ''Atlantisforschung.de''</ref> sowie in ihrer bewussten Abgrenzung vom unwissenschaflichen [[Atlantismus]] stellt sie insgesamt vielmehr eine [[Protowissenschaft]] dar.  
+
Sowohl in Anbetracht ihrer Forschungsgegenstände <ref>Anmerkung: Vergl. Anmerkung Nr. 4</ref> als auch unter methodologischen Gesichtspunkten (siehe unten) sowie aufgrund ihrer [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma paradigmatischen] [http://de.wikipedia.org/wiki/Diversit%C3%A4t Diversität] <ref>Anmerkung: Jede typologische Klassifizierung der '''Atlantisforschung''' unter wissenschaftssystematischen Gesichtspunkten hat die Tatsache zu berücksichtigen, dass in der modernen '''Atlantisforschung''' / [[Atlantologie]] sowohl eine explizit '[[Schulwissenschaft|schulwissenschaftliche]]' als auch eine [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschaftliche]] Richtung festzustellen ist. Während [[Personalia atlantologica|Atlantisforscher]] der erstgenannten Richtung oder Strömung (z.B. [[Adolf Schulten|A. Schulten]], [[Atlantis in Karthago - Die Lokalisierung des Victor Bérard|V. Bérard]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Zangger E. Zangger] oder [[Rainer W. Kühne|R.W. Kühne]]) sich auf dem 'paradigmatischen Boden' universitärer Forschung bewegen/bewegt haben, wurden eben diese [http://de.wikipedia.org/wiki/Paradigma Paradigmata] von den Verfechtern nonkonformistischer, [http://de.wikipedia.org/wiki/Devianz devianter] [[Atlantologie]] (etwa [[Die versunkenen Kontinente des Robert B. Stacy-Judd|R.B. Stacy-Judd]], [[Egerton Sykes - Erinnerungen an ein reiches Forscherleben|E. Sykes]], [[Otto Muck und „Die Welt vor der Sintflut“|O. Muck]] sowie [[Atlantis, der Sintflut-Impakt und Nostradamus: Die Theorien von A. und E. Tollmann|A. und E. Tollmann]]) bewusst verworfen. In methodologischer Hinsicht lassen sich jedoch beide Gruppen nicht ''per se'' als von den Normen und Standards universitärer Forschung abweichend einstufen.</ref> ist es daher unzutreffend, '''Atlantisforschung''' wissenschaftssystematisch ''in toto'' als [[Grenzwissenschaft]] (im Sinne einer so genannten "[[Parawissenschaft]]") zu verorten. In ihrer Tendenz zu kontinuierlicher Fortentwicklung innerhalb des wissenschaftshistorischen Prozesses, in dem erkennbaren Bemühen von '''Atlantisforschern''' um fachliche Professionalisierung und eine kritisch-reflektive Grundhaltung der eigenen Forschung gegenüber <ref>Siehe dazu etwa: "[http://www.atlantis-scout.de/charta.htm Warum eine Charta der Atlantis-Forschung?]" und "[http://www.atlantis-scout.de/Charta%20der%20Atlantis-Forschung.pdf Charta der Atlantisforschung]" (PDF-File, 83,41 KB) bei [http://www.atlantis-scout.de/ Atlantis-Scout]; sowie: "[[Für eine 'Charta der Atlantis-Forschung']]" und "[[Charta der Atlantis-Forschung - Alternativer Entwurf zur Diskussion und Kompromiss-Findung]]" bei ''Atlantisforschung.de''</ref> sowie in ihrer bewussten Abgrenzung vom unwissenschaflichen [[Atlantismus]] stellt sie insgesamt vielmehr eine [[Protowissenschaft]] dar.  
  
  
 
===Instrumente und Methoden===
 
===Instrumente und Methoden===
  
Die Methoden und Instrumente, mit denen im Rahmen der '''Atlantisforschung''' Wissen gesammelt und Erkenntnisse gewonnen und ihnen zugrunde liegende Argumentationen, Erklärungen, Indizien und Evidenzen überprüft werden können, entsprechen im Grundsatz denen ihrer universitären Hilfswissenschaften, wobei im Bereich der [http://de.wikipedia.org/wiki/Devianz devianten], [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschaftlichen]] [[Atlantologie]] nicht selten gerade auch solche Forschungsinstrumente kritisch hinterfragt und allenfalls unter Vorbehalt genutzt werden, die im universitären Wissenschaftsbetrieb als allgemein anerkannt gelten. <ref>Anmerkung: Dies gilt z.B. im Bereich der [[Archäologie: Atlantissuche mit Schaufel und Taucherbrille|Archäologie]] für die derzeit gängigen Datierungsmethoden zur Altersbestimmung von Artefakten, Human-Relikten etc. Siehe dazu bei ''Atlantisforschung.de'' die Beiträge in der Sektion: "[[Das 'Kreuz' mit den Datierungen]]". Außerdem lassen sich gerade auch in diesem Bereich - bei der Bewertung von Fundgut - methodische Unterschiede zwischen [[Schulwissenschaft|schul-]] und [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschaftlicher]] Forschung verdeutlichen. Siehe dazu etwa: "[[Konventionelle Experimenelle Archäologie|Experimentelle Archäologie aus genzwissenschaftlicher Sicht]]".</ref>
+
Die Methoden und Instrumente, mit denen im Rahmen der '''Atlantisforschung''' Wissen gesammelt und Erkenntnisse gewonnen und ihnen zugrunde liegende Argumentationen, Erklärungen, Indizien und Evidenzen überprüft werden können, entsprechen im Grundsatz denen ihrer universitären [http://www.duden.de/rechtschreibung/Hilfswissenschaft Hilfswissenschaften], wobei im Bereich der [http://de.wikipedia.org/wiki/Devianz devianten], [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschaftlichen]] [[Atlantologie]] nicht selten gerade auch solche Forschungsinstrumente kritisch hinterfragt und allenfalls unter Vorbehalt genutzt werden, die im universitären Wissenschaftsbetrieb als allgemein anerkannt gelten. <ref>Anmerkung: Dies gilt z.B. im Bereich der [[Archäologie: Atlantissuche mit Schaufel und Taucherbrille|Archäologie]] für die derzeit gängigen Datierungsmethoden zur Altersbestimmung von Artefakten, Human-Relikten etc. Siehe dazu bei ''Atlantisforschung.de'' die Beiträge in der Sektion: "[[Das 'Kreuz' mit den Datierungen]]". Außerdem lassen sich gerade auch in diesem Bereich - bei der Bewertung von Fundgut - methodische Unterschiede zwischen [[Schulwissenschaft|schul-]] und [[Grenzwissenschaft|grenzwissenschaftlicher]] Forschung verdeutlichen. Siehe dazu etwa: "[[Konventionelle Experimentelle Archäologie|Experimentelle Archäologie aus genzwissenschaftlicher Sicht]]".</ref>
  
Ein häufiger Irrtum in Bezug auf atlantologische Methoden betrifft den Bereich [[Mythologie in der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung|mythologischer]] Forschung. Auch wenn es auf dem Gebiet der '''Atlantisforschung''' in der Vergangenheit "Irrläufer", wie etwa [[Lewis Spence (1874-1955) - Leben und Werk|Lewis Spence]] (1874-1955), gab, die dies anders sahen <ref>Vergleiche dazu etwa: "[[Die Atlantis-Theorie des Lewis Spence]]" von [http://de.wikipedia.org/wiki/Lyon_Sprague_de_Camp Lyon Sprague de Camp]</ref>, werden die Ergebnisse [[Mythologie in der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung|mythologischer]] Betrachtungen heute grundsätzlich nicht als Evidenzen, sondern als Indizien betrachtet, die im Rahmen flankierender bzw. weiterführender Forschung auf anderen Gebieten - z.B. durch archäologische Beweisführung - gestützt werden müssen, um Erkenntnisse zu erbringen.   
+
Ein häufiger Irrtum in Bezug auf atlantologische Methoden betrifft den Bereich [[Mythologie in der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung|mythologischer]] Forschung. Auch wenn es auf dem Gebiet der '''Atlantisforschung''' in der Vergangenheit "Irrläufer", wie etwa [[Lewis Spence (1874-1955) - Leben und Werk|Lewis Spence]] (1874-1955), gab, die dies anders sahen <ref>Vergleiche dazu etwa: "[[Die Atlantis-Theorie des Lewis Spence]]" von [http://de.wikipedia.org/wiki/Lyon_Sprague_de_Camp Lyon Sprague de Camp]</ref>, werden die Ergebnisse [[Mythologie in der alternativen Ur- und Frühgeschichtsforschung|mythologischer]] Betrachtungen heute grundsätzlich nicht als 'harte Evidenzen', sondern als Indizien betrachtet, die im Rahmen flankierender bzw. weiterführender Forschung auf anderen Gebieten - z.B. durch archäologische Beweisführung - gestützt werden müssen, um Erkenntnisse zu erbringen.   
  
Die Nutzung [http://parapsychologie.info/definiti.htm parapsychologischer] Methoden, etwa der Einsatz von '[http://de.wikipedia.org/wiki/Medium_(Person) Medien]', <ref>Siehe dazu etwa den Beitrag: "[[Die Steinsäule des Dr. Bell]]" von '''Dr. David Zink'''</ref> gehört allenfalls zu den Randerscheinungen, keineswegs jedoch zu den üblichen und anerkannten Praktiken der '''Atlantisforschung''' nonkonformistischer Ausprägung. Ein Beweischarakter ist so genannten Channelings (medialen Übermittlungen), wie sie im esoterischen [[Atlantismus]] üblich sind, aus [[Atlantologie|atlantologischer]] Sicht keineswegs zuzubilligen, da sie sich in aller Regel empirischer Überprüfbarkeit entziehen. <ref>Anmerkung: Wenn etwa, um ein konkretes Fallbeispiel zu nennen, 2002 von [[Dr. h.c. Hubert Zeitlmair]] erklärt wurde, ein archäologischer Fund - in diesem Fall die Entdeckung einer versunkenen Megalith-Ruine vor der Küste [[Malta im Focus der Atlantisforschung|Maltas]] - sei ihm aufgrund der Hilfe eines so genannten "Spirits" gelungen, so konnten und können sich (grenz-)wissenschaftliche '''AtlantisforscherInnen''' zwar mit der betreffenden unterseeischen Struktur befassen (da die Existenz eines solchen Objekts mit ihren Mitteln grundsätzlich nachweisbar ist), nicht aber mit der (durch atlantologische Methoden und Instrumente nicht nachweisbaren) Aussage zu den [http://de.wikipedia.org/wiki/Paranormal paranormalen] Umständen der Entdeckung. Was derartige Phänomene angeht, müssen sie auf die dafür zuständigen Forscher-KollegInnen im Bereich der [http://parapsychologie.info/definiti.htm Parapsychologie] verweisen und das Problem 'delegieren'. (Zu dem erwähnten Fall siehe: [[Dr. h.c. Hubert Zeitlmair|Hubert Zeitlmair]], "[http://books.google.de/books?id=g71YQQAACAAJ&dq=Die+S%C3%A4ulen+von+Atlantis+Malta Die Säulen von Atlantis - Malta: Handschrift einer verschwundenen Hochkultur]", [http://www.ancientmail.de/ Ancient Mail Verlag], 2002)</ref>  
+
Die Nutzung [http://parapsychologie.info/definiti.htm parapsychologischer] Methoden, etwa der Einsatz von '[http://de.wikipedia.org/wiki/Medium_(Person) Medien]', <ref>Siehe dazu etwa den Beitrag: "[[Die Steinsäule des Dr. Bell]]" von '''Dr. David Zink'''</ref> gehört allenfalls zu den Randerscheinungen, keineswegs jedoch zu den üblichen und anerkannten Praktiken der '''Atlantisforschung''' nonkonformistischer Ausprägung. Ein Beweischarakter ist so genannten Channelings (medialen Übermittlungen), wie sie im esoterischen [[Atlantismus]] üblich sind, aus [[Atlantologie|atlantologischer]] Sicht keineswegs zuzubilligen, da sie sich in aller Regel empirischer Nachweisbarkeit entziehen <ref>Anmerkung: Wenn etwa, um ein konkretes Fallbeispiel zu nennen, 2002 von [[Dr. h.c. Hubert Zeitlmair]] erklärt wurde, ein archäologischer Fund - in diesem Fall die Entdeckung einer versunkenen Megalith-Ruine vor der Küste [[Malta im Focus der Atlantisforschung|Maltas]] - sei ihm aufgrund der Hilfe eines so genannten "Spirits" gelungen, so konnten und können sich (grenz-)wissenschaftliche '''AtlantisforscherInnen''' zwar mit der betreffenden unterseeischen Struktur befassen (da die Existenz eines solchen Objekts mit ihren Mitteln grundsätzlich nachweisbar ist), nicht aber mit der (durch atlantologische Methoden und Instrumente nicht nachweisbaren) Aussage zu den [http://de.wikipedia.org/wiki/Paranormal paranormalen] Umständen der Entdeckung. Was derartige Phänomene angeht, müssen sie auf die dafür zuständigen Forscher-KollegInnen im Bereich der [http://parapsychologie.info/definiti.htm Parapsychologie] verweisen und das Problem 'delegieren'. (Zu dem erwähnten Fall siehe: [[Dr. h.c. Hubert Zeitlmair|Hubert Zeitlmair]], "[http://books.google.de/books?id=g71YQQAACAAJ&dq=Die+S%C3%A4ulen+von+Atlantis+Malta Die Säulen von Atlantis - Malta: Handschrift einer verschwundenen Hochkultur]", [http://www.ancientmail.de/ Ancient Mail Verlag], 2002)</ref>, d.h. "''zur Sicherung in irgendeiner Form offizieller Überprüfung ungeeignet''" <ref>Quelle: [[Egerton Sykes - Erinnerungen an ein reiches Forscherleben|Egerton Sykes]], in: "Fitting Atlantis In", Ende 1968 (vermutl. in '[[Egerton Sykes´ Journal 'Atlantis' |Atlantis]]'); Übers. ins Deutsche durch ''Atlantisforschung.de'' nach: http://kengarman.tripod.com/thelegendofatlantis/id5.html (nicht mehr online)</ref> sind.
  
  
Zeile 27: Zeile 29:
 
===Anmerkungen und Quellen===
 
===Anmerkungen und Quellen===
  
 +
'''Fupnoten:'''
 
<references />
 
<references />
 +
 +
'''Bild-Quelle:'''
 +
 +
* [https://www.crystalinks.com/bio.html Ellie Crystal], [http://www.crystalinks.com crystalinks.com], unter: [http://www.crystalinks.com/atlantistheories.html Theories About Atlantis]

Aktuelle Version vom 7. März 2019, 15:47 Uhr

Definition

Abb. 1 Was ist Atlantisforschung (Atlantologie)? Mit dem vorliegenden Beitrag möchten wir an diesem Thema Interessierten eine diskursfähige Darstellung liefern, die diese Frage zumindest ansatzweise beantwortet.

(red) Atlantisforschung (auch: Atlantologie; Gegenwort: Atlantismus) ist ein vielschichtiges und komplexes Studien- oder Forschungsgebiet, das sich „unter Einsatz der jeweils angemessenen Forschungsmethoden“ der systematischen "Sammlung, Vertiefung, Ordnung und laufenden Verbesserung des Wissens" [1] bezüglich aller Fragen und Probleme befasst, die im Zusammenhang mit dem platonischen Atlantisbericht und seiner Exegese stehen. Zudem beschäftigt sie sich mit solchen verwandten Themenfeldern und Studien- sowie Forschungsbereichen, deren Einbeziehung zur Lösung des Atlantis-Problems notwendig erscheint. Darüber hinaus umfasst sie auch meta-atlantologische [2] Aspekte, z.B. im Bereich der Atlantologie-Kritik oder Atlantologie-Historik.

Zu den herausragenden Merkmalen der Atlantisforschung gehören Lehrmeinungs- und Theorienpluralismus sowie ihre paradigmatische Diversität, durch welche sie sich von universitären 'Normalwissenschaften' grundlegend unterscheidet. Da es sich bei ihr um kein schulwissenschaftlich anerkanntes Forschungsgebiet handelt, kann sie bisher nur autodidaktisch, nicht aber an Universitäten studiert werden.


Wissenschaftssystematischer Standort

Typologisch stellt die Atlantisforschung als poly- oder transdisziplinäre Verbund-Wissenschaft [3] eine – im 'klassischen' Sinn des Wortes – Grenzwissenschaft dar, da sie höchst unterschiedliche Fachgebiete – sowohl aus dem geistes- als auch aus dem naturwissenschaftlichen Bereich – unter ihrem Dach vereint, die im Kontext atlantologischer Studien jeweils auch als Hilfswissenschaften zu verstehen sind (z.B. Geschichtswissenschaft/Archäologie, Altphilologie, Mythologie, Geographie, Geologie, Ethnologie, Forensik usw., aber auch andere Grenzwissenschaften im traditionellen Sinn des Wortes, wie die Historische Zoo-Geographie, Astro-Archäologie [4] oder die Ethno-Botanik).

Wird sie im Rahmen konventioneller Schulwissenschaft betrieben – also unter grundsätzlicher Anerkennung universitärer Lehrmeinungen zur Prä- und Protohistorie sowie auf Basis der im 'Real existierenden Wissenschaftsbetrieb' derzeit vorherrschender Paradigmen zur Erd-, Menschheits- und Zivilisationsgeschichte, lässt Atlantisforschung sich als Spezialgebiet der Geschichtswissenschaft und Altphilologie verstehen; im Sinne nonkonformistischer bzw. devianter Alternativforschung stellt sie als Kryptowissenschaft [5] eine Disziplin der alternativen Erd-, Menschheits- und Zivilisations-Geschichtsforschung, oder auch ein Spezialgebiet der Primhistorik dar.

Sowohl in Anbetracht ihrer Forschungsgegenstände [6] als auch unter methodologischen Gesichtspunkten (siehe unten) sowie aufgrund ihrer paradigmatischen Diversität [7] ist es daher unzutreffend, Atlantisforschung wissenschaftssystematisch in toto als Grenzwissenschaft (im Sinne einer so genannten "Parawissenschaft") zu verorten. In ihrer Tendenz zu kontinuierlicher Fortentwicklung innerhalb des wissenschaftshistorischen Prozesses, in dem erkennbaren Bemühen von Atlantisforschern um fachliche Professionalisierung und eine kritisch-reflektive Grundhaltung der eigenen Forschung gegenüber [8] sowie in ihrer bewussten Abgrenzung vom unwissenschaflichen Atlantismus stellt sie insgesamt vielmehr eine Protowissenschaft dar.


Instrumente und Methoden

Die Methoden und Instrumente, mit denen im Rahmen der Atlantisforschung Wissen gesammelt und Erkenntnisse gewonnen und ihnen zugrunde liegende Argumentationen, Erklärungen, Indizien und Evidenzen überprüft werden können, entsprechen im Grundsatz denen ihrer universitären Hilfswissenschaften, wobei im Bereich der devianten, grenzwissenschaftlichen Atlantologie nicht selten gerade auch solche Forschungsinstrumente kritisch hinterfragt und allenfalls unter Vorbehalt genutzt werden, die im universitären Wissenschaftsbetrieb als allgemein anerkannt gelten. [9]

Ein häufiger Irrtum in Bezug auf atlantologische Methoden betrifft den Bereich mythologischer Forschung. Auch wenn es auf dem Gebiet der Atlantisforschung in der Vergangenheit "Irrläufer", wie etwa Lewis Spence (1874-1955), gab, die dies anders sahen [10], werden die Ergebnisse mythologischer Betrachtungen heute grundsätzlich nicht als 'harte Evidenzen', sondern als Indizien betrachtet, die im Rahmen flankierender bzw. weiterführender Forschung auf anderen Gebieten - z.B. durch archäologische Beweisführung - gestützt werden müssen, um Erkenntnisse zu erbringen.

Die Nutzung parapsychologischer Methoden, etwa der Einsatz von 'Medien', [11] gehört allenfalls zu den Randerscheinungen, keineswegs jedoch zu den üblichen und anerkannten Praktiken der Atlantisforschung nonkonformistischer Ausprägung. Ein Beweischarakter ist so genannten Channelings (medialen Übermittlungen), wie sie im esoterischen Atlantismus üblich sind, aus atlantologischer Sicht keineswegs zuzubilligen, da sie sich in aller Regel empirischer Nachweisbarkeit entziehen [12], d.h. "zur Sicherung in irgendeiner Form offizieller Überprüfung ungeeignet" [13] sind.


Anmerkungen und Quellen

Fupnoten:

  1. Anmerkung: Die beiden oben zitierten Passagen des Satzes sind einer Definition akademischer Wissenschaft entlehnt, die bei Horst Schaub und Karl G. Zenke, "Wörterbuch Pädagogik", 6. Aufl., München (Deutscher Taschenbuch Verlag) 2004, S. 594 zu finden ist. (Zitiert nach: Marcel Bohnert, „Verlorengegangene Ethik? Betrug und Fälschung in der Wissenschaft“, GRIN Verlag, 2007, S. 7)
  2. Anmerkung: Vergl. dazu den Begriff "Metawissenschaft"
  3. Anmerkung: Modifizierte Definition nach N. Zhirov (1903-1970), in: "Atlantis - Atlantology: Basic Problems", Moskau 1970). Zhirov (sprich: Schiroff) bezeichnete Atlantologie dort u.a. als: "interdisciplinary compound science".
  4. Siehe zu dieser auch: "Astroarchäologie – die Erforschung der astronomischen Kenntnisse vorzeitlicher Kulturen", bei: Mission Abora - Im Kielwasser prähistorischer Kulturen (Abora.eu)
  5. Anmerkung: Die Gesellschaft für Anomalistik e.V. unterscheidet wie folgt zwischen "Kryprowissenschaften" und "Parawissenschaften": "Kryptowissenschaftliche Behauptungen beziehen sich auf außergewöhnliche Dinge oder Objekte (z.B. ein Yeti oder ein UFO), wogegen parawissenschaftliche Behauptungen sich auf außergewöhnliche Prozesse oder Beziehungen zwischen ansonsten ganz gewöhnlichen Dingen beziehen (z.B. Behauptungen zu >Gedankenübertragung< oder einer Beziehung zwischen der Stellung der Planeten und menschlichen Charaktereigenschaften)." (Quelle: Marcello Truzzi, „Was ist Anomalistik?“, 1999; bei: Gesellschaft für Anomalistik)
  6. Anmerkung: Vergl. Anmerkung Nr. 4
  7. Anmerkung: Jede typologische Klassifizierung der Atlantisforschung unter wissenschaftssystematischen Gesichtspunkten hat die Tatsache zu berücksichtigen, dass in der modernen Atlantisforschung / Atlantologie sowohl eine explizit 'schulwissenschaftliche' als auch eine grenzwissenschaftliche Richtung festzustellen ist. Während Atlantisforscher der erstgenannten Richtung oder Strömung (z.B. A. Schulten, V. Bérard, E. Zangger oder R.W. Kühne) sich auf dem 'paradigmatischen Boden' universitärer Forschung bewegen/bewegt haben, wurden eben diese Paradigmata von den Verfechtern nonkonformistischer, devianter Atlantologie (etwa R.B. Stacy-Judd, E. Sykes, O. Muck sowie A. und E. Tollmann) bewusst verworfen. In methodologischer Hinsicht lassen sich jedoch beide Gruppen nicht per se als von den Normen und Standards universitärer Forschung abweichend einstufen.
  8. Siehe dazu etwa: "Warum eine Charta der Atlantis-Forschung?" und "Charta der Atlantisforschung" (PDF-File, 83,41 KB) bei Atlantis-Scout; sowie: "Für eine 'Charta der Atlantis-Forschung'" und "Charta der Atlantis-Forschung - Alternativer Entwurf zur Diskussion und Kompromiss-Findung" bei Atlantisforschung.de
  9. Anmerkung: Dies gilt z.B. im Bereich der Archäologie für die derzeit gängigen Datierungsmethoden zur Altersbestimmung von Artefakten, Human-Relikten etc. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de die Beiträge in der Sektion: "Das 'Kreuz' mit den Datierungen". Außerdem lassen sich gerade auch in diesem Bereich - bei der Bewertung von Fundgut - methodische Unterschiede zwischen schul- und grenzwissenschaftlicher Forschung verdeutlichen. Siehe dazu etwa: "Experimentelle Archäologie aus genzwissenschaftlicher Sicht".
  10. Vergleiche dazu etwa: "Die Atlantis-Theorie des Lewis Spence" von Lyon Sprague de Camp
  11. Siehe dazu etwa den Beitrag: "Die Steinsäule des Dr. Bell" von Dr. David Zink
  12. Anmerkung: Wenn etwa, um ein konkretes Fallbeispiel zu nennen, 2002 von Dr. h.c. Hubert Zeitlmair erklärt wurde, ein archäologischer Fund - in diesem Fall die Entdeckung einer versunkenen Megalith-Ruine vor der Küste Maltas - sei ihm aufgrund der Hilfe eines so genannten "Spirits" gelungen, so konnten und können sich (grenz-)wissenschaftliche AtlantisforscherInnen zwar mit der betreffenden unterseeischen Struktur befassen (da die Existenz eines solchen Objekts mit ihren Mitteln grundsätzlich nachweisbar ist), nicht aber mit der (durch atlantologische Methoden und Instrumente nicht nachweisbaren) Aussage zu den paranormalen Umständen der Entdeckung. Was derartige Phänomene angeht, müssen sie auf die dafür zuständigen Forscher-KollegInnen im Bereich der Parapsychologie verweisen und das Problem 'delegieren'. (Zu dem erwähnten Fall siehe: Hubert Zeitlmair, "Die Säulen von Atlantis - Malta: Handschrift einer verschwundenen Hochkultur", Ancient Mail Verlag, 2002)
  13. Quelle: Egerton Sykes, in: "Fitting Atlantis In", Ende 1968 (vermutl. in 'Atlantis'); Übers. ins Deutsche durch Atlantisforschung.de nach: http://kengarman.tripod.com/thelegendofatlantis/id5.html (nicht mehr online)

Bild-Quelle: