Atlantis, Lemuria und Gondwanaland: Versunkene Landmassen und Kulturen in Stacy-Judds primhistorischem Modell (II)

Die versunkenen Kontinente des Robert B. Stacy-Judd (Fortsetzung III)

Von Lemuria nach Atlantis

Abb. 1 Nach Stacy-Judd erfolgte die erste große Atlantis-Katastrophe ca. 23 000 v. Chr. Cromagnoide, paläo-indianische Prä-Moundbauer wanderten aus dem Westen des langsam zerfallenden Kleinkontinent nach Amerika ein. Gleichzeitig erfolgte von seinem Osten aus die Abwanderung von 'Aurignac'-Leuten nach Europa.

(bb) Ebenso wie das Schicksal der vermuteten ('schwarzen') Uralt-Kulturen Lemurias soll auch das der Menschen des atlantischen Zivilisations-Zyklus und ihres originären Lebensraumes von kataklysmischen Ereignissen bestimmt worden sein. In Anlehnung an Babcock stellt Stacy-Judd zum vermuteten Untergang eines Kleinkontinents im Atlantik fest: "Auch wenn wir über keine historische Aufzeichnung eines Untergangs solcher Größenordnung verfügen, so haben wir doch beachtliche Evidenzen für zahlreiche kleinere Katastrophen selbiger Art. Nach wie vor finden gewaltige Umwälzungen und Bewegungen statt. Die Erdoberfläche bildet zahllose Anhebungen und Absenkungen ab. Die Geologie zeigt, dass alle heutigen Kontinente einst unter Wasser standen; sie zeigt zudem, dass diese Veränderungen nicht einmalig waren, sondern sich oftmals ereigneten." [1]

Stacy-Judd verweist auch auf Platons Aussage im Atlantisbericht, es habe mehr als eine 'Sintflut' gegeben (Tim. 22c-23a), die er als "sehr signifikant" betrachtet: "Meine generelle Argumentation beruht auf meiner Überzeugung, dass Atlantis als Körper nicht auf einmal, sondern stückweise versank. Ich werde mich bemühen, die Wahrscheinlichkeit anzunehmender drei Absenkungen jenes Kontinents aufzuzeigen, deren erste [...] sich annähernd 23 000 v. Chr. ereignet hat; die zweite um annähernd 14 000 v. Chr., und die dritte annähernd um 9600 v. Chr. (Aller Wahrscheinlichkeit nach ereigneten sich zwischen diesen Perioden kleinere Absenkungen)." [2]

Zum Nachweis der Wahrscheinlichkeit solcher "kleinere[n] Absenkungen" in der jüngeren Erdgeschichte des atlantischen Großraums führt er eine Reihe entsprechender Ereignisse aus 'historischer' Zeit an: "Die Skandinavischen Inseln haben sich innerhalb der jüngsten fünftausend Jahre zwischen 200 und 600 Fuß gehoben, und Professor Winchell sagt: >Wir haben gesehen, wie die gesamte Küste Südamerikas innerhalb einer Stunde im Ganzen zehn bis fünfzehn Fuß angehoben und wieder abgesenkt wurde. Wir haben gesehen, wie sich die Anden innerhalb von siebzig Jahren um 220 Fuß absenkten.<

Wir erfahren, dass Großbritannien zu irgendeiner Zeit >auf eine Tiefe von mindestens siebzehnhundert Fuß abgesenkt wurde ... Die Wüste Sahara stand einstmals unter Wasser und ihr heute hitzeflirrender Sand stellt eine Ablagerung des Meeres dar.< Es gibt Aufzeichnungen, dass sich 1783 in Island ein Erdbeben und eine Überflutung ereigneten, die zwanzig Ortschaften und 9000 Seelen vernichteten. Eine Lavamasse wurde ausgeworfen, die >größer als der Umfang des Mont Blanc war.< Zur selben Zeit bildete sich dort dreißig Meilen vor der Küste eine Insel. Sie wurde vom dänischen König >Nyoe< oder 'Neue Insel' genannt. Innerhalb von Jahresfrist verschwand sie wieder." [3]

Des weiteren bezieht er sich auf einen Report der Agentur Associated Press vom 24. November 1934, der über das Entstehen einer neuen Insel vor der Küste Trinidads (Britisch Westindien) beichtete. "In dem Bericht heißt es: >Eine verschwundene Insel, die unauffindbar war, seitdem sie vor zwanzig Jahren vom 'Serpents Mouth' verschlungen wurde, ist plötzlich wieder aufgetaucht ... Im November 1911 wuchs dieses seltsame Eiland in der Erin Bay, im Süden Trinidads, aus dem Meer<." In einem weiteren Pressebericht selbiger Agentur (6.12.1934), den er zitiert, "erfahren wir von einem ganzen Berg, der im Maya-Gebiet in der Erde verschwunden sei. Der Name des Berges ist Cerroazul, und er befand sich zwischen Paraiso und Santa Rita, nahe der alten Ruinen der Maya-Stadt Copan in Mittelamerika. Es hieß in dem Bericht, der Berg sei >unter gewaltigem Grollen [...] versunken<." [4]

Abb. 2 Das 'Erdbeben von Lissabon' im Jahr 1775 war tatsächlich ein großräumig wirksames Ereignis, das ein Gebiet von etwa der vierfachen Größe Europas erschütterte.

Natürlich erwähnt Stacy-Judd in diesem Zusammenhang auch das Große Erdbeben von Lissabon (Abb. 2), wozu er Ignatius Donnelly folgendermaßen zitiert: "Am 1. November 1755 war ein unterirdisches Grollen wie Donner zu vernehmen, und unmittelbar danach riss ein gewaltiger Ruck den größten Teil der Stadt hinab. Innerhalb von sechs Minuten fanden 60 000 Menschen den Tod. Ein großer Menschenauflauf hatte sich Schutz suchend auf einem neuen Kai versammelt, der ganz aus Marmor gebaut war; doch plötzlich versank er mit allen Menschen darauf, und nicht eine einzige Leiche kam wieder an die Oberfläche.

Eine große Anzahl kleiner Boote und Schiffe, die in der Nähe ankerten und voll Menschen waren, verschwand wie in einem Whirlpool. Nicht ein Wrackteil von ihnen ist je wieder an die Oberfläche gekommen; Das Wasser, in dem der Kai verschwand, ist heute 600 Fuß tief. Das vom Erdbeben betroffene Gebiet war sehr groß. Humbol[d]t sagt, dass gleichzeitig ein Teil der Erdoberfläche erschüttert wurde, der vier mal größer als Europa war ... Acht Ligen von Marokko entfernt tat sich der Boden auf, verschlang eine Ortschaft mit 10 000 Einwohnern und schloss sich wieder über ihnen." [5]

Ergänzend sei hier noch auf ein weiteres Ereignis hingewiesen, über das es bei Frank Joseph heißt: "Im Jahr 1447 entdeckte Kapitän Alonzo Leone eine Insel nordwestlich von San Miguel, Azoren. Er taufte sie Asmaida und diese beträchtliche Insel wurde von portugiesischen Kolonisten besiedelt, die dort Landwirtschaft betrieben und Städte und Häfen errichteten. Doch bereits irgendwann vor 1555 waren sie gezwungen die Insel zu evakuieren, weil sie rapide in die See abzusinken begann, nachdem ihr bis dahin ruhender Vulkan wieder ausgebrochen war. Die Siedler entkamen mit wenig mehr als ihrem Leben. Ein kleiner Teil der Insel verblieb über der Wasser-Oberfläche und wurde als Barenetha-Rock bekannt. Etwa 260 Jahre nach der ursprünglichen Eruption verschwand auch der Barenetha, und er wird heute als Milne-Seamount identifiziert." [6]

Stacy-Judd war jedoch auch von der Historizität weitaus gravierenderer, kataklysmischer Umwälzungen und dem vergleichsweise rezenten Absinken großer Landmassen im Atlantik - also von Atlantis - überzeugt, wobei er sich auf die fachliche Meinung von anerkannten Koryphäen der Erdgeschichts-Wissenschaften stützen konnte: "Zu den älteren Geologen, welche die Atlantis-Theorie favorisierten", gehörten wie er schrieb, "Charles Lyell [sic!; bb], der ihre Wahrscheinlichkeit zugestand (Elements of Geology, London, 1841, S. 141); Buffon, der die Trennung der Alten und der Neuen Welt auf die Atlantis-Katastrophe zurückführte; Forbes, der seine Überzeugung von der vormaligen Existenz einer Inselbrücke im Nordatlantik zum Ausdruck brachte; Heer, der sich bemühte, die Notwendigkeit einer ähnlichen Verbindung aus dem Zeugnis paläontologischen Geschichte aufzuzeigen; Unger, der versuchte, >die Ähnlichkeiten zwischen der fossilen Flora und der lebenden Flora Asiens aufgrund der Atlantis-Hypothese zu erklären<; und Kuntze, der das verschwundene Atlantis als Zentrum betrachtete, von dem aus die Banane gleichzeitig nach Asien und Amerika gelangte." [7]

Abb. 3 Der französische Geologe P.M. Termier erklärte, dass sich in der Nähe des afrikanischen Kontinents (Bild) während quartärer Zeiten bedeutende Bewegungen ereignet haben müssen.

Doch auch einige spätere Erdgeschichtler, auf die er sich berufen konnte, "haben anhand der Natur von Gesteinsproben aus den Tiefen [des Meeres] Anstrengungen unternommen, um zu beweisen, dass sich, geologisch gesprochen, zu einer vergleichsweise rezenten Zeit ein großes Landgebiet im Atlantischen Ozean über der Wasseroberfläche befand." [8] Stacy-Judd schreibt dazu: "Von M. Termier erfahren wir, dass es in der Nähe des afrikanischen Kontinents (Abb. 3) während quartärer Zeiten (der Periode, in welcher der Mensch bekanntlich die Erde besiedelte) mit Sicherheit bedeutende Bewegungen stattfanden, als ohne Zweifel andere Veränderungen in der Hochsee-Region [orig.: "true ocean region"; d.Ü.] stattfanden. >Geologisch gesprochen<, sagt er, >ist Platons Geschichte des Atlantik [d.h. Platons 'Atlantisbericht'] höchst wahrscheinlich ...

Es ist völlig vernünftig anzunehmen, dass noch lange nach Öffnung der Straße von Gibraltar bestimmte dieser aufgetauchten Inseln existierten, und unter ihnen ein erstaunliches Eiland, vom afrikanischen Kontinent getrennt durch eine Kette kleinerer Inseln. Es muss nur noch eines bewiesen werden, nämlich, dass der Kataklysmus, welcher das Verschwinden dieser Insel verursachte, später erfolgte als das Erscheinen des Menschen in Westeuropa. Der Kataklysmus selbst steht außer Frage<." [9]

Stacy-Judd bemerkt weiter: "Sir J. William Dawson sagt, >dass das pleistozäne Eintauchen [?; orig.: "submergence"; d.Ü.] von Afrika und Europa vor nicht mehr als zehntausend Jahren endete.< Im Licht solch eines Statements von einem so profunden Wissenschaftler wie Dawson dürfen wir wohl annehmen, dass die letzte größere Ost-Migration vom versinkenden Atlantis nach Europa von Platon korrekt auf 9600 v. Chr. datiert wurde. [...] Laut einem Bericht der Associated Press vom 6. Oktober 1934 [mag] der britische Geologe Professor Albert Gilligan weder bestätigen noch verneinen, dass eine kontinentale Landmasse, die nun unter den Wassern des Atlantik liegt, einst eine fortschrittliche Zivilisation trug, auch wenn er überzeugt ist, dass ein solcher Kontinent einst existierte.

Laut der Pressemeldung sagt der gelernte Geologe, >dass der Beweis für seine Existenz noch bis zum heutigen Tage in den, nun zu Fels-Formationen ausgehärteten, Sedimenten zu sehen ist, die von den großen Flüssen dieses Atlantis in Nordamerika, Schottland, Skandinavien und Spitzbergen - alle an den Rändern des Nordatlantik - abgelagert wurden.< Des weiteren meint Professor Gilligan, dass das >reale Atlantis< einen Großteil dessen bedeckte, was heute der Nordatlantische Ozean ist, doch dass es bereits vor Millionen von Jahren verschwunden sei. Er gesteht jedenfalls die Möglichkeit zu, dass ein Teil dieses großen Landgebiets bis in eine weit spätere Periode hinein über Wasser verblieben sei - >das Atlantis weiter im Süden<, wie es in dem Bericht bezeichnet wird." [10]


Paläontologische Argumentation

Doch nicht nur Geologen, sondern auch Paläontologen liefern, wie Stacy-Judd anführt, Argumente, welche die Atlantis-Hypothese stützen. T.V. Wollaston meinte beispielsweise, "dass die Atlantik-Inseln von dem Zerbrechen eines Landes herstammen, das einst mehr oder weniger zusammenhängend war. Kobelt ist", wie er weiter anführt, "der Auffassung, dass gegen Ende der Periode des Miozän ein entscheidender Bruch stattfand, der [eine] Landverbindung zwischen Europa und Amerika zerstörte. Er begründet seine Schlussfolgerung mit der großen Ähnlichkeit zwischen den Land-Muscheln auf beiden Kontinenten.

Abb. 4 Warum werden die Lemminge regelmäßig zu einer Art kollektivem 'Massen-Selbstmord' getrieben, indem sie sich in den Atlantik stürzen und nach Westen, ins offene Meer, schwimmen, als erwarteten sie dort Land zu finden?

Scharff sagt, dass die sich eingrabenden Amphisbaenidae, die fünfundsechzig Spezies umfassen, auf Amerika, Afrika und den Mittelmeerraum begrenzt sind. Diese Familie von [...] wurmförmigen Eidechsen führt ein gänzlich unterirdisches Dasein [...] Solche Kreaturen, generell ohne Gliedmaßen, hätten kaum über große Wasserflächen hinweg migrieren können. Diese Evidenz weist auf ein gemeinsames Ursprungs-Zentrum hin. Was Erdwürmer angeht, muss festgestellt werden, dass der Ozean für sie eine unpassierbare Barriere darstellt, doch wir erfahren [hier] von einer Spezies aus Nordamerika, die mit einer in Europa und auf den Atlantik-Inseln identisch ist.

Auch ist es interessant zu erfahren, dass eine bestimmte Spezies von Ameisen sowohl auf den Azoren als auch in Amerika zu beobachten ist. Durch ihre Studien von Mollusken und Insekten sind viele Wissenschaftler davon überzeugt worden, dass aller Wahrscheinlichkeit nach eine Landbrücke über den Atlantik hinweg die östlichen und westlichen Hemisphären miteinander verband. Zu ihnen gehören Forsyth, Major, Howes, Drouet, Simroth, von Ihering, Dawson, Germain und andere." [11]

Des weiteren verweist Stacy-Judd auch auf die Lemminge (Abb. 4), die sich fataler und scheinbar unsinniger Weise auf ihren Wanderungen regelmäßig in den Atlantik stürzen, und fragt: "Ist dies die instinktive Repetition eines alten Rufs zur Wanderung in ihr Heimatland? Es wird beobachtet, dass diese Nagetiere, ihrem unheimlichen Impuls folgend, NACH WESTEN zu einem Punkte hinschwimmen, wo sie augenscheinlich erwarten, Land zu finden. Wenn sie bei einem bestimmten Punkt weit draußen im Atlantik ankommen, kreisen sie herum als wenn sie Land suchten, bis sie erschöpft ertrinken."

Diese seltsame Wasser-Wanderung der Lemminge und ihr tragischer 'Massen-Selbstmord' ist, wie Stacy-Judd weiter feststellt, in der Tierwelt "nicht einzigartig. Selbiger Instinkt treibt jährlich Vogelschwärme in einen Teil des Atlantik, wo nichts von Land zu sehen ist. Auch sie scheinen dadurch verwirrt zu sein, dass sie kein Land finden. Sie kommen über einem bestimmten Gebiet an, fliegen in Kreisen herum, als seien sie verwirrt, flattern bestürzt herum und fallen erschöpft in den Ozean." [12]

Stacy-Judd erwähnt in diesem Zusammenhang zwar nicht das skurrile Wanderungs-Verhalten der Aale (Vergl. dazu auch: Das Geheimnis der Aale von Otto Muck), weist aber auf eine Reihe von Säugetieren hin, die noch während der jüngsten Eiszeit beiderseits des Atlantik präsent waren: "Fossile Überreste des Kamels sind in Südamerika, Nordamerika, Afrika und Indien zu finden. Der alte Bison [d.h. Auerochse; d.Ü.] Europas war, wie Rutimeyer sagt, mit dem noch existierenden amerikanischen Büffel identisch. [...] Der amerikanische Elch ["moose"; d.Ü.] und der norwegische Elch ["elk"; d.Ü.] (heute praktisch ausgestorben) sind identisch. Das Rentier Nordamerikas ähnelt dem Rentier, das einst die nördlichen Küsten bis hinunter nach Frankreich bewanderte. Das selbe gilt auch für den europäischen und amerikanischen Höhlenwolf. Überreste einer Spezies enormer Höhlenlöwen, die bei Natchez, Mississippi, entdeckt wurden, gleichen jenen, welche in europäischen Höhlen zu finden sind." [13]


Desintegrierte Landmassen

'Abb. 5 Auch wenn es den von Stacy-Judd und vielen anderen Atlantisforschern vermuteten 'Kontinent' Atlantis vermutlich nie gegeben hat, könnten die beiden vermeintlichen Kontinental-Fragmente 'Atlantis' (A) und Antillia (B) tatsächlich existiert haben, wenn auch in weitaus kleinerem Format als auf dieser Skizze von L. Spence.

Sowohl der geologische als auch der paläontologische Erkenntnisstand seiner Zeit lässt Stacy-Judd zum Schluss gelangen, dass "im Zeitalter des Miozän, d. h. in der ersten Hälfte der spät-tertiären Periode eine Landmasse in kontinentaler Form dort ein Gebiet bedeckte, das heute als Atlantischer Ozean bekannt ist. Gegen Ende der spät-tertiären Periode, d. h. im Pliozän begann sich dieser Kontinent aufgrund sukzessiver vulkanischer und anderer Störungen aufzulösen." [14]

Dabei stimmt er ausdrücklich mit Lewis Spence (siehe auch: Die Atlantis-Theorie des Lewis Spence von Lyon Sprague de Camp) überein, der "vorschlägt, dass die Desintegration zur Bildung größerer und kleinerer insularer [Land-] Massen führte [...] Zwei der größeren Inselmassen bezeichnet er als Atlantis und Antillia. Erstere war zu den Küsten Europas und Afrikas hin gelegen. Letztere befand sich im Gebiet der heutigen westindischen Inseln. (Abb. 9) Diese Inseln sowie eine sie verbindende Inselkette überdauerten bis ins späte Pleistozän hinein, anders gesagt bis zum Beginn der postglazialen Epoche." [15]

Auch wenn die Annahme der vormaligen Existenz einer großen kontinentalen Landmasse im Atlantik, die sich nach und nach in immer kleinere Bruchstücke aufgelöst habe, aus heutigem Blickwinkel höchst zweifelhaft erscheint, bleibt doch die Frage in der Diskussion, ob und in wieweit sich die Topographie des Atlantischen Ozeans in den jüngsten 20 000 Jahren verändert haben könnte, und ob dort möglicherweise noch während der jüngsten 'Eiszeit' größere und kleinere Inseln und Archipele existiert haben, die von Menschen bewohnt waren und als Wiege früher - primhistorischer - Kulturen sowie als Sprungbretter für transatlantische Seereisen (vergl.: Die Clovis-Solutréen-Connection von Peter Marsh) gedient haben könnten.

Insofern könnten auch die beiden vermuteten Großinseln im Osten (Atlantis) und Westen des Atlantik (Antillia) tatsächlich existiert haben, wobei Spence und Stacy-Judd das Verdienst zukommt, letztere im atlantologischen Diskurs popularisiert zu haben, für deren Historizität sowohl mythologische Indizien (siehe dazu: Iere - Das Atlantis der Kariben von Bernhard Beier; d. Red.] als auch geologische Evidenzen (siehe: Der geologische Streit um den versunkenen "Kleinkontinent" im Atlantik) zu sprechen scheinen. Selbst wenn diese beiden größeren Landmassen nie durch eine Landbrücke miteinander verbunden gewesen sein sollten, könnten sie im Verbund mit kleineren Inseln sowohl die panatlantische Verbreitung von Flora und Fauna als auch frühe menschliche Migrationen zur See sowie kulturelle Diffusionsprozesse möglich gemacht und befördert haben.


Fortsetzung:


Anmerkungen und Quellen

Fußnoten:

  1. Quelle: Robert B. Stacy-Judd, Atlantis - Mother of Empires, orig. 1939; Reprint bei Adventures Unlimited Press, Kempton, Illinois/USA, (March) 1999, S. 45
  2. Quelle: ebd., S. 49
  3. Quelle: ebd., S. 45
  4. Quelle: ebd., S. 47
  5. Quelle: ebd., S. 46
  6. Quelle: Frank Joseph, Atlantis - Argumente, Indizien und Evidenzen für die Plausibilität einer versunkenen Großinsel auf dem Mittelatlantischen Rücken, Atlantisforschung.de (2006) Joseph bezieht sich dort auf: F.M. Bullard, "Volcanos in History, in Theory and in Eruption" (Austin: University of Texas Press, 1966), S. 55-73
  7. Quelle: Robert B. Stacy-Judd, op. cit., S. 50
  8. Quelle: ebd.
  9. Quelle: ebd., S. 52
  10. Quelle: ebd., S. 53
  11. Quelle: ebd., S. 54
  12. Quelle: ebd., S. 55
  13. Quelle: ebd., S. 55-56
  14. Quelle: ebd., S. 68
  15. Quelle: ebd.

Bild-Quellen:

1) Robert B. Stacy-Judd, op. cit., S. 174
2) katastrophendiskurs.de, unter: http://www.katastrophendiskurs.de/images/1755Panorama.jpg
3) Bild-Archiv R. Cedric Leonard
4) PITPASS.COM, unter: http://www.pitpass.com/images/features/lemmings.jpg
5) Robert B. Stacy-Judd, op. cit., S. 175