Out-of-place Artefakt (OOPArt)

"Wenn aber, fragt der klassische Archäologe, in der Vorgeschichte höherentwickelte Techniken existierten, warum findet man dann keine Spuren davon? Aber gewiss doch, man findet Spuren. Und vielleicht würde man noch mehr Spuren finden, wenn der Geist bereit wäre, sie zu suchen." (Louis Pauwels)


Begriffsbestimmung und Hintergründe zu OOPArts

Abb. 1 Das 'Objekt von Aiud' - ein OOPArt, das sich nach wie vor 'auf dem Prüfstand' befindet

(red) Bei dem Ausdruck Out-of-place Artefakt (orig.: Out-of-place artifact), abgekürzt auch Oopart (alt. Schreibweise: OOPArt; Mehrzahl: Ooparts/OOPArts), handelt es sich um einen, aus dem angelsächsischen Sprachraum übernommenen Begriff aus der grenzwissenschaftlichen Forschung. Er bezeichnet vermutlich artifizielle (von Menschen oder womöglich auch anderen intelligenten Wesen geschaffene) Objekte von (prä-)historischem oder (paläo-)anthropologischem bzw. hominologischem Interesse, welche in einem höchst ungewöhnlichen oder auch unmögich erscheinenden archäologischen bzw. geologischen Bezugsrahmen entdeckt werden.

OOPArts sind von andere Formen oder Typen krypto-archäologischer Studienobjekte zu unterscheiden, die entweder keinen artfiziellen Charakter aufweisen, oder nicht 'out of place' (etwa: "am falschen Ort") entdeckt werden. Zu solchen krypto-archäologischen Spezimen, die keine OOPArts sind, gehören z.B. anomale Human-Relikte, wie die altägyptischen Mumien, in deren Gewebe Kokainspuren nachgewiesen wurden [1], die Überreste von Skeletten sowie Mumien riesenhafter Menschenwesen aus Nord- [2], Mittel- [3] und Südamerika. [4]

Abb. 2 Der amerikanische Krypto-Zoologe Ivan T. Sanderson prägte den Begriff 'Out-of-place artifact', der sich vor allem im angelsächsischen Sprachraum durchsetzte.

Geprägt wurde der Terminus OopArt von dem US-amerikanischen Kryptozoologen, UFO-Forscher und Anomalistiker Ivan T. Sanderson (1911-1973) [5] für solche Objekte, die geignet erscheinen, die konventionellen, schulwissenschaftlichen Vorstellungen zur Erd-, Menschheits und Zivilisationsgeschichte in Frage zu stellen, da sie entweder

  • einen Entwicklungsstand ihrer Hersteller nahelegen, der stark von jenem abweicht, welcherer im kulturellen Kontext der entsprechenden Epoche vorausgesetzt wird...
  • die Anwesenheit von modernen Menschen oder auch Frühmenschen in Großräumen der Erde (vor allem auf dem amerikanischen Doppelkontinent) zu Zeiten anzeigen, während derer sie dort noch nicht existiert haben sollen...
  • für eine menschliche Präsennz in Epochen sprechen, die weit vor jenem Zeitraum liegen, in dem die Menschheitsgeschichte begonnen haben soll...
  • die Existenz vormenschlicher Kulturen auf der Erde oder die zeitweise Präsenz außerirdischer Intelligenzwesen auf unserem nahe legen oder beweisen können...

Verwendung findet der Terminus Out-of-place Artefakt für derartige, potentiell 'Paradigmen sprengende' Fundstücke allgemein fast ausschließlich in universitär nicht anerkannten, außenseiterischen Disziplinen, wie der Krypto-Archäologie, Krypto-Anthropologie, Primhistorik sowie Prä-Astronautik und der nonkonformistischen Atlantisforschung. Benutzt wird er aber auch von Anhängern des Kreationismus, die anhand solcher Objekte z.B. die Historizität der in der bliblischen Schöpfungsgeschichte geschilderten Ereignisse beweisen wollen.


Mainstream-Wissenchaft und OOPArts

Abb. 3 Die 'Steine von Ica' werden von Ideologen und Pseudoskeptikern gerne insgesamt als Fälschungen dargestellt. Diese häufige Behauptung ist definitiv unzutreffend!

Gerade universitäre, schulwissenschaftlich orientierte Mainstream-Wissenschaftler vermeiden in aller Regel sowohl die Verwendung des Begriffs als auch eine systematische und eingehende Bechäftigung mit OOPArts, da sie im Fall einer Verifizierung der devianten Hypothesen zu deren Entstehung und Charakter Gefahr laufen, die Paradigmen infrage zu stellen, auf deren Grundlage sie arbeiten, und die für die schulwissenschaftliche Gemeinde u.a. identitätsstiftend sind.

Da Paradigmen in der Welt der Wissenschaft heute in vielen Disziplinen faktisch als Glaubenssätze behandelt werden und nicht hinterfragt oder gar infrage gestellt werden sollen [6], ist somit eine unvoreingenommene und ergebnisoffene Untersuchung von OOPArts durch Berufswissenschaftler fast unmöglich. [7] Dies stellt einen Bestandteil der Immunisierungsstrategie des Mainstreams gegen nonkonforme, außenseiterische Kritik auf Paradigmenwechsel hinarbeitender Forscher dar, deren Verhalten als 'Häresie' betrachtet und entsprechend behandelt wird.


Einige aussagekräftige Beispiele für OOPArts

Out-of-place Artefakte, deren Existenz unbestritten ist und deren anomaler Charakter als gesichert bezeichnet werden kann, aber von der Wissenschaft weitgehend ignoriert wird:

Abb. 4 Der Reiter von Trois Frères - ein OOPArt der 'Extraklasse', das der schulwissenschaftliche Mainstream geflissentlich ignoriert
Abb. 5 Eine der in Peru bei der Stadt Acambaro entdeckten Figuren, die endlich systematisch und ergebnisoffen untersucht werden sollten

OOPArts, die allgemein als Fakes oder Fehlinterpretationen dargestellt werden, obwohl dieser Darstellung nicht durch adäquate Forschung und eine ausreichende Datenbasis legitimiert ist, oder obwohl sogar Beweise für das Gegenteil vorliegen:


Potentielle, gut belegte OOPArts, die verschollen sind bzw. verloren gingen (a) oder möglicherweise von den offiziellen Stellen verleugnet werden, denen sie zur Aufbewahrung anvertraut wurden (b):

  • Der Baumststumpf von Auckland (Neuseeland) [9] (a)
  • Die Münze von Lawn Ridge (USA) [10] (a)
Abb. 6 Fotographie eines der angeblichen 'Dropa-Steine' aus China, die lange zu Unrecht als OOPArts betrachtet wurden

Vermeintliche OOPArts, die sich definitiv und konsensual als Fakes (a), Fehlinterpretationen (b) oder Erfindungen / Hoaxes (c) herausgestellt haben:


Anmerkungen und Quellen

Einzelverweise:

  1. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Das Koks der Pharaonen - oder: was Forensik mit Atlantisforschung zu tun hat (bb)
  2. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Riesen im prähistorischen Nordamerika - unmöglich? ff. (bb)
  3. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de z.B.: F.S. Clavijero und die Riesen von Anahuac (bb)
  4. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Die Riesenkönige der Inka von Glenn Kimball, Ph.D
  5. Quelle: David Hatcher Childress, (1996). "Lost cities of Atlantis, ancient Europe & the Mediterranean", Adventures Unlimited Press, 1996, S. 171
  6. Siehe dazu: Thomas S. Kuhn, "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen", Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967 (diverse Neuauflagen)
  7. Anmerkung: Aufschlussreich ist diesbezüglich der erfrischend ehrliche und unideologische Artikel eines US-amerikanischen Skeptikers zur Betrachtung der Acambaro-Figuren. Siehe: John Blanton, "The Acambaro dinosaurs", in: The North Texas Sceptic - The Newsletter of The North Texas Skeptics, Volume 13 Number 10, October 1999
  8. Siehe dazu das Video "The Legend of the Red Headed Giants" (abgerufen: 18.11.2013), die Aufzeichnung eines Interviews mit dem Kurator für Anthropologie des Nevada State Museum, Carson City, vom 16.09.2010. Am Anfang und am Ende des Interviews (ab ca. 11 Min, 10 Sek.) geht es um die legendären, riesenhaften Si-Te-Cah und die Lovelock-Relikte. Der Kurator bestätigt u.a., dass die Nevada Historical Society vormals im Besitz eines der riesenhaften Si-Te-Cah-Skelette war, und er präsentiert auch einen 'riesenhaften' Wurzel- oder Körner-Stößel, der unterhalb der Lovelock-Höhle entdeckt wurde. Zur Einführung in die Materie siehe bei Atlantisforschung.de' auch: "Riesenfunde - in Nevada" (bb)
  9. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Der Baumstumpf von Auckland, die Kiri-Puwhero und die vergessene Urgeschichte Neuseelands (bb)
  10. Siehe dazu bei Atlantisforschung.de: Krypto-archäologische Funde in Nordamerika (bb)


Bild-Quellen:

1) Bildarchiv Lars A. Fischinger
2) Bildarchiv Richard Grigoris
3) Brattarb bei Wikimedia Commons, unter: File:Ica stones20.JPG
4) Bildarchiv Atlantisforschung.de
5) Hérétiques... Les Découvertes Impossibles, unter: Les figurines d'Acambaro
6) Jilaels, The Stonedisks of Bayan-Kara-Ula (Part 1)