Glyn Daniel

Ein kritisches Forscher- und Autorenportrait

Abb. 1 Glyn Edmund Daniel auf dem Cover der Neuauflage (TB, 1978) seines Buches "150 Years of Archaeology" aus dem Jahr 1976

(bb) Glyn Edmund Daniel (Abb. 1) (geboren 23. April 1914 in Lampeter Velfrey, Pembrokeshire, in Wales; † 13. Dezember 1986) war ein britischer Archäologe und Anthropologe mit Forschungsschwerpunkt europäisches Neolithikum [1], der in Bezug auf Platons Atlantisbericht zu den aggressiven Gegnern der Atlantisforschung und ihrer Vertreter gehörte. Für seine nicht wissenschaftlichen Publikationen - Daniel schrieb in seiner Freizeit Kriminalromane - nutzte er zumeist das Pseudonym Dilwyn Rees. [2]

Biogaphische Notizen

Nach Abschluss seines Schulbesuchs in Barry bei Cardiff, wo er ein staatliches Stipendium erlangte, besuchte Glyn Daniel zunächst die Universität Cambridge. Mit einem weiteren Stipendium versehen, wechselte er dann für ein Jahr zur Universität Cardiff, wo er ein Geologie-Studium begann. 1932 wechselte er jedoch erneut die Universität, um am St John's College, Cambridge Archäologie und Anthropologie zu studieren. Dort graduierte er 1937 mit hoher Auszeichnung (first-class honours degree with distinction). [3]

Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) unterbrach zwar G. Daniels wissenschaftliche Karriere, doch immerhin konnte er seine Dienstzeit bei der Royal Air Force dazu nutzen, sich im Bereich der Luftbild-Analyse zu professionalisieren und herausragende Kenntnisse auf diesem Gebiet zu erwerben, die er später höchst erfolgeich im archäologischen Bereich einzusetzen wusste. Bei Kriegsende im Rang eines Wing Commanders stehend, heiratete Daniels ein Jahr später Ruth Langhorne, einen der weiblichen WAAF-Offiziere aus seinem Stab. [4]

Zurück an der Universität Cambridge setzte Daniel seine akademische Laufbahn fort, wobei er sich neben seiner Arbeit auf dem Gebiet der Luftbildarchäologie vor allem mit der Erforschung jungsteinzeitlicher Grabkammern befasste. Ein weiteres der Themen, mit denen er sich intensiv beschäftigte, war die Geschichte der Archäologie. 1974 wurde er schließlich zum Disney Professor of Archaeology ernannt. Neben seiner Tätigkeit im universitären Bezirk fungierte er von 1958 bis 1985 auch als Herausgeber des Fachjournals Antiquity. Das McDonald Institute for Archaeological Research der Universität Cambridge benannte das Glyn Daniel Laboratory for Archaeogenetics nach ihm. [5]

Daniel und die Atlantisforschung

Abb. 2 Jürgen Spanuth, der bereits 1950 in London seine Forschungen beworben hatte, lieferte Glyn Daniel mit der 1956 erschienenen englischsprachigen Ausgbe (rechts) seines ersten Atlantis-Buches den geeigneten 'Aufhänger' für seinen polemischen Rundumschlag gegen die Atlantisforschung in der Zeitschrift 'The Spectator'.

Was Glyn Edmund Daniel von der Atlantisforschung - und von Atlantisforschern! - hielt, machte er in einem Artikel [6] aus dem Jahr 1956 deutlich, den er nicht etwa in einer Wissenschaftspublikation, sondern vielmehr in der konservativen, an ein 'intellektuelles' Bildungsbürgertum gerichteten Zeitschrift The Spectator platzierte. Schon diese Tatsache zeigt, dass es ihm damit nicht um eine wissenschaftliche Auseinandersetzung, sondern um Propaganda ging. Der süffisante Titel des Beitrags, "Atlantis My Happy Home", lässt schon vor Beginn der Lektüre den Verdacht aufkommen, dass es sich dabei weder um einen fachwissenschaftlichen noch um einen populärwissenschaftlichen Text handelt, sondern gewissermaßen um Boulevard-Journalismus.

Als 'Aufhänger' für Daniels Artikel diente augenscheinlich das Erscheinen der englischsprachigen Fassung von Jürgen Spanuths (Abb. 2, links) erstem Atlantisbuch, "Atlantis - the Mystery Unravelled" (Abb. 2, rechts). Außerdem hatte Spanuth bereits Ende 1950 eine Promotion-Reise nach Großbritannien unternommen, um dort seine Forschung vorzustellen und zu bewerben. Der offenkundige Erfolg dieser PR-Tour [7] und Spanuths englischsprachige Publikation scheinen Daniel enorm geärgert zu haben, denn er 'widmete' Spanuths Forschung (die er freilich nicht so bezeichnet) einen Großteil seines Artikels - allerdings nicht, ohne seine Leser/innen bereits eingangs entsprechend eingestimmt zu haben.

Erst nachdem Daniel einen einleitenden Ausflug in die Sphären archäologischer "Cranks", "Pyramidioten" und anderer Menschen absolviert hat, "deren Geist mit viel Liebe und sehnsuchtsvoll im weiten Narrensaum verweilt" (nicht ohne quasi stirnrunzelnd festzuhalten, dass ihnen in der Öffentlichkeit ein zunehmendes Interesse entgegen gebracht wird); nachdem er also seinen Leserinnen und Lesern deutlich gemacht hat, dass es nachfolgend um einen Gegenstand geht, dessen Bewertung keinerlei ernsthafte Diskussion bzw. sachlich-argumentative Auseinandersetzung benötigt, gelangt er endlich zum Thema 'versunkene Kontinente' - und damit zur Atlantisforschung. Dazu schreibt er:

Abb. 3 "Kein anderes Thema scheint die merkwürdigen randständigen Archäologen so sehr zu interessieren wie versunkene Kontinente, und kein verschollenes Land so sehr wie Atlantis." (Glyn Daniel, 1956)

"Kein anderes Thema scheint die merkwürdigen randständigen Archäologen [8] so sehr zu interessieren wie versunkene Kontinente, und kein verchollenes Land so sehr wie Atlantis. Es wird häufig gesagt, es seien über zwanzigtausend Bücher und Artikel über Atlantis gschrieben worden. Herr Jürgen Spanuth hat keine Bedenken, ein weiteres hinzuzufügen, und der Grund [dafür] steht im Untertitel; er proklamiert freudig, dass er das Problem gelöst habe." [9]

"Worum geht es? Plato sagte, Solon habe gesagt, dass die Ägypter gesagt hätten, es habe einst ein reiches Land gegeben, zivilisiert und gut bevölkert, welches innerhalb eine Tages und einer Nacht im Meer versank. Plato legte dieses Land außerhalb der Säulen des Herkules. Wo war es, falls es überhaupt [irgendwo] war, und kein Mythos oder eine verwirrte Erinnerung an viele Dinge? [10] Es wurde in den Mittelmeer-Raum gelegt, in die Sahara, nach Tartessos, auf die Kanarischen Inseln, die Azoren, die Westindischen Inseln, Grönland, Kreta und Amerika." [11] Dann erwähnt er noch etwas, das zumindest von atlantologie-historischem Interesse ist:

"Im Sommer [des Jahres] 1950 suchten nicht weniger als drei Expeditionen nach Atlantis — natürlich an verschiedenen Orten. Egerton Sykes (Ab. 4, links) nutzte in der Nähe der Azoren Radar und Unterwasserbomben, Henri Lhote (Abb. 4, rechts) war inmitten der Sahara bei der Arbeit, [und] ein Nachkomme Tolstois hielt vor den Bermudas Ausschau." Nun folgt ein amüsanter Anachronismus, indem Daniel anmerkt: "Damit nicht genug, ersuchte Donnelly [der bereits 1901 verstoben war!; bb] die militärischen Flotten der Welt, >statt Kriege zu führen, mit der Suche nach Überresten von Atlantis nützliche kulturelle Arbeit zu verrichten<." [12]

Abb. 4 Egerton Sykes (1894-1983; links) und Henri Lhote (1903-1991; rechts) werden von Glyn Daniel kurz erwähnt, aber nicht, um sich sachlich oder fachlich mit ihrer Arbeit ausinanderzusetzen, sondern um im Rahmen seiner Polemik zu erwähnen, dass sie an unterschiedlichen Orten nach Atlantis suchten.

Daniel liefert nun eine bei oberflächlicher Betrachtung sachliche, aber durch süffisante Spitzen 'gewürzte' Darstellung des Inhalts von "Atlantis - the Mystery Unravelled", die nahelegt, dass er Spanuths Arbeit zumindest durchgeblättert hat, aber dieser vorgetäuschten Objektivität folgt eine geradezu sprachlos machende Schlussbemerkung: "Ein wunderbares Tarnnetz scheinbarer Gelehrsamkeit wurde in diesem hübschen, gut produzierten, gut illustrierten Buch über das Thema geworfen, um die Leichtgläubigen einzufangen, die auf das Heil durch Atlantomanie hoffen (orig.: "...to catch the unwary who hope for salvation through Atlantomania."). Was soll man als kritischer Leser von solch einem verquasten Schmonzes halten? Was hat ideologisches Geschwätz dieser Art mit wissenschaftlich zu nennender Bewertung zu tun?

Einen ähnlich üblen Nachgeschmack erzeugt auch die nachfolgende Schlussequenz des Artikels, in der Glyn Daniel die Frage aufwirft und zu beantworten trachtet: "Warum gibt es all diese archäologischen Spinner und Merkwürdigkeiten?" Wie er meint, gibt es darauf "viele Antworten", von denen er leider nur zwei zum Besten gibt. Erstens wäre es doch (hypothetisch!) - für die 'Laien' und 'Cranks' "so schön zu beweisen, dass die Experten im Irrtum sind", wobei er den Satz zu unserem Vergnügen mit dem Eingeständnis "wie es Experten oft sind" abschließt. Daniels zweite Antwort, die schon kaum noch etwas mit seiner Frage zu tun hat, läuft letztlich darauf hinaus, dass "diese Leute", also die - im Gegensatz zu den bodenständigen Archäologen - "am Rande der Dinge und der Zeit" agierenden 'Spinner' bzw. "Amateure", schlicht und einfach unfähig zu echter Forschungsarbeit sein sollen.

Dazu wendet Daniel sich auch noch Beifall heischend mit folgender Kombination von Feststellung und Frage an seine Leserschaft: "Die von der Archäologie ausgestaltete Geschichte der menschlichen Vergangenheit ist mit ihren Perioden und Kulturen und Phasen und allem Übrigen ein bisschen zu kompliziert für den gewöhnlichen Menschen, meinen Sie nicht?" Wenn wir versuchen, dies mit der oben gestellten Frage in Verbindung zu bringen, so dürfte Antwort Nummer zwei darauf hinauslaufen, dass sich eben viel zu viele der "gewöhnlichen Menschen" in die Vergangenheitsforschung und Archäologie einmischen, was dann in der Konsequenz zu einer enormen Anhäufung lästiger 'Spinnereien' und "Merkwürdigkeiten" führt.

Abb. 5 Gerade mit seinen archäologie-historischen Büchern, wie z.B. "A short history of Archaeology" (links) und seinen enzyklopädischen Werken, wie etwa mit dem in deutschsprachiger Fassung "Enzyklopädie der Archäologie" (rechts) betitelten Nachschlagewerk hat Glyn Daniel sich zweifellos Meriten um die so genannte 'Spaten-Wissenschaft' erworben. Was dagegen seine 1956 geäußerte Scheinkritik an der Atlantisforschung angeht, hat er sich ein wissenschaftliches Armutszeugnis ausgestellt.

Jedenfalls spricht Daniel Atlantisforschern pauschal jegliche Wissenschaftlichkeit ab, indem er sie in seinem elitären 'Zwei-Klassen-System' den "scholars" (Gelehrten, Wissenschaftlern) gegenüberstellt und als "writers" (Schriftsteller, Autoren) bezeichnet, "die alle Spuren der wissenschaftlichen Methode [sic!; d. Red.], die sie jemals gekannt haben, in ihrer Begierde weggeworfen haben, das zu beweisen, was sie bereits entschieden haben." [13]

Fazit

Glyn E. Daniel war zweifellos ein höchst beachtlicher Archäologe, und dem Verfasser nötigen insbesondere die Resultate seines Schaffens im Bereich der Archäologie-Historik sowie seine enzyklopädischen Werke zur Archäologie - siehe z.B. die von ihm und Joachim Rehork in deutscher Sprache herausgegebene "Enzyklopädie der Archäologie" (Abb. 5, rechts) - Respekt ab. Was allerdings seine "Atlantologie-Kritik" betrifft (und diesbezüglich sind die, eine Konnotierung wie "vermeintliche" oder "scheinbare" bedeutenden Anführungszeichen in der Tat angebracht), so ist festzustellen, dass sie eines Wissenschaftlers seines Ranges schlichtweg unwürdig ist.

Üblicherweise hüten redliche Fachwissenschaftler sich ja aus guten Gründen davor, absolute Aussagen zu Gegenständen zu machen, die außerhalb ihres eigenen Forschungsbereichs liegen; eine Grundregel, die Daniel hier völlig ignoriert. Obwohl er zu Beginn seines Pamphlets beteuert, er "habe mittlerweile ein sehr langes Bücherregal [voll von etwas], das mit Wohlwollen nur als marginal archäologische Literatur beschrieben werden kann [...] und eine große Schachtel voller Briefe und Flugschriften mit der ebenfalls wohlwollenden Beschriftung 'seltsame Folge-Korrespondenz' ", so wird zumindest Experten angesichts des Inhalts seines Artikels schnell klar: Daniel hat sich vor Abfassung seiner Schmähschrift niemals näher - und keinesfalls eingehend bzw. im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchung! - mit der Atlantisforschung befasst. Das Wenige, was er dort an Kompetenz suggerierenden Informationen liefert, findet sich nämlich in Pressemeldungen oder in allgemein zugänglicher populärwissenschaftlicher Literatur, speziell in Lyon Sprague de Camps 1954 erschienenem Bestseller "Lost Continents..." [14] sowie bei Alexander Bessmertny [15], von dem er den despektierlichen Begriff "Atlantomanie" übernommen hat.

Abb. 6 V.l.n.r.: Adolf Schulten (1870-1960), Richard Hennig (1874-1951), Wilhelm Brandenstein (1898-1967) und Léonce Joleaud (1880-1938) - nur einige von zahlreichen Berufswissenschaftlern, deren Beiträge zur Atlantisforschung Glyn Daniel in seinem Pamphlet offenbar bewusst unterschlug.

Was er dagegen von seriösen Atlantologie-Kritikern, wie Bessmertny oder James Guy Bramwell zu übernehmen versäumte, war deren Bemühen um Objektivität und ihr zumeist ebenso gründliches wie systematisches Quellenstudium. Auch Jürgen Spanuths von ihm bekritteltes Buch hat Daniel vermutlich gar nicht gründlich gelesen, da er sich ansonsten kaum mit der Verwendung polemischer Allgemeinplätze aufgehalten, sondern ihn mit einer fachlich fundierten und en detail analysierenden Rezension attackiert hätte. [16] Was seine Tiraden gegen die Atlantisforschung betrifft, ist Daniels offenkundige Inkompetenz aber noch ein lässliches Übel im Vergleich mit dem - um es deutlich zu sagen - eklatanten Mangel an wissenschaftlicher Seriosität, den er er in seinem Artikel aus dem Jahr 1956 an den Tag legt.

Immerhin muss selbst einem atlantologischen Laien wie ihm völlig klar gewesen sein, dass er mit seiner generalisierenden Gegenüberstellung von 'spinnerten' Atlantisforschern und ernsthaften Wissenschaftlern lediglich 'Theaterdonner' produziert. Wenn er Tartessos erwähnt, dann müsste er ehrlicherweise hinzufügen, dass die Gleichsetzung dieser legendären Stadt mit Atlantis von seinem Archäologen-Kollegen Adolf Schulten popularisiert wurde, der diesbezüglich von so honorigen Fachwissenschaftlern wie dem Historischen Geographen Richard Hennig und dem Physischen Geographen Otto Jessen unterstützt wurde; wenn er die Sahara (und damit Nordafrika) anspricht, müsste er z.B. auch auf den Geologen Mario Vivarez, den Geographen Étienne-Félix Berlioux und den Naturwissenschaftler Claudius Roux verweisen; und natürlich sind u.a. auch Persönlichkeiten der Academia, wie der klassische Philologe Wilhelm Brandenstein, der Archäologe und Geologe Aimé Rutot, oder der Ethnologe Leo Frobenius zu nennen, die ebenfalls konstruktive Beiträge zur Atlantisforschung leisteten. [17] Die gesamte berufswissenschaftliche 'Fraktion' der Atlantisforschung einfach zu unterschlagen, wie Daniel es tat, darf man wohl mit Fug und Recht als schelmenhaft bezeichnen.

Wie zu zeigen war, kam es Daniel in keiner Weise auf eine legitime, objektive Kritik der Atlantisforschung an, sondern ihm war an ihrer möglichst effektiven Diskreditierung als so genannte 'Pseudoarchäologie' [18] gelegen. Damit hat er sich - was dies und seine Attitüde als 'Debunker' [19] betrifft - in wissenschaftsgschichtlicher Hinsicht als Vorläufer solcher späteren professoralen Atlantologie-Bekrittler aus dem ideologisch-pseudoskeptischen Lager positioniert, wie etwa Stephen Williams, Kenneth Feder oder Garrett G. Fagan.


Anmerkungen und Quellen

Hinweis:

Alle Unterstreichungen und Hervorhebungen in den ins Deutsche übersetzten Passagen aus Glyn Daniels Artikel "Atlantis My Happy Home" (1956) stammen vom Verfasser dieses Beitrags (bb).

Fußnoten:

  1. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Glyn Daniel" (abgerufen: 20. Jan. 2017)
  2. Siehe: "Dilwyn Rees" - Detective Fiction Website (abgerufen: 19. Jan. 2017)
  3. Siehe: Anon, "University News: Awards at Oxford and Cambridge", in The Times (UK), 19. März 1937
  4. Siehe: Taylor Downing, "Spies In The Sky: The Secret Battle for Aerial Intelligence during World War II", Abacus, 2012 (2. Ausgabe), ISBN 978-0349123400
  5. Quelle: Wikipedia - The Free Encyclopedia, unter: "Glyn Daniel" (abgerufen: 20. Jan. 2017)
  6. Siehe: Glyn Daniel, "Atlantis My Happy Home", in The Spectator, 30. März 1956, S. 12
  7. Anmerkung: Daniel zitiert dazu eine namentlich ungenannte Person, die im November 1950 den Vortrag Spanuths über Atlantis in einem Londoner Club besucht hatte und sich dem Referenten gegenüber folgendermaßen geäußert haben soll: "Niemals habe ich einem Vortrag mit so viel Skepsis entgegengesehen, und nie war ich [danach] von der Korrektheit des Verlaufs der Untersuchung so überzeugt wie bei Ihrem Vortrag. Wie können wir helfen?" Daniel weiter: "Gelder strömten herein, und Mr. Spanuth unternahm 1952 eine neue Expedition in die Nordsee."
  8. Red. Anmerkung: Mit "randständigen Archäologen" meint Daniel keinewegs Berufs-Archäologen mit außenseiterischen Meinungen, sondern Laien und vermeintliche "Spinner".
  9. Siehe: Jürgen Spanuth, "Atlantis - the Mystery Unravelled", Arco Publishers, 1956 (online frei abrufbar als PDF-Datei)
  10. Red. Anmerkung: Dies ist eine der wenigen intelligenten und sachdienlichen Bemerkungen (wenn nicht die einzige!) in Daniels besagtem Artikel. Tatsächlich stellt sich unter der Voraussetzung, dass Platon bei der Abfassung seines Atlantisberichts auf unterschiedliche Materialien zurückgriff, die Frage nach Irrtümern und Fehlinterptetationen bei der 'Redaktion' dieses Materials.
  11. Quelle: Glyn Daniel, op. cit; (1956) Übersetzung ins Deutsche durch Atlantisforschung.de
  12. Quelle: ebd.
  13. Glyn Daniel, op. cit; (1956) Übersetzung ins Deutsche und Unterstreichung durch Atlantisforschung.de
  14. Siehe: Lyon Sprague de Camp, "Lost continents: the Atlantis theme in history, science, and literature", Gnome Press, 1954
  15. Siehe: Alexander Bessmertny, "Das Atlantisrätsel", Leipzig (Voigtländer), 1932
  16. Anmerkung: Dieses Procedere - nicht lesen, aber verunglimpfen - hat seinerzeit ja auch Spanuths 'Intimfeind' Prof. Gripp von der Universität Kiel lehrbuchreif vorgeführt.
  17. Anmerkung: Natürlich werden in obiger Aufzählung nur solche Wissenschaftler genannt, die vor 1956 zu Platons Atlantis geforscht und publiziert haben.
  18. Anmerkung: Der Ausdruck 'Pseudoarchäologie' kam allerdings erst später in Mode, weshalb man ihn bei Daniel vergeblich suchen wird.
  19. Anmerkung: Bei David Hatcher Childress findet sich dazu eine nette Anekdote aus späterer Zeit. Im Jahr 1974 plante Daniel eine Vorlesung zum Thema "Archäologische Fakes und Fälschungen", in der er auch die umstrittenen Funde von Glozel als 'Fakes' entlarven wollte. Um den Beweis ihres modernen Ursprungs zu erbringen, unterzog er eine Keramikprobe aus dem Fundgut einer Thermolumiszenz (TL)-Untersuchung. Diese ergab jedoch nicht das erwartete Ergebnis, sondern erbrachte eine Datierung der Probe in gallo-römische Zeiten vor etwa 2000 Jahren. Damit hatte Prof. Daniel seine eigene vorgefasste Ansicht 'debunked'. Quelle: David Hatcher Childress, "Lost Cities of Atlantis, Ancient Europe & the Mediterranean", Adventures Unlimited Press, 1996, S. 304

Bild-Quellen:

1) Glyn Daniel, "150 Years of Archaeology", Gerald Duckworth & Company, 1978 (Neuauflage) / Bild-Archiv Atlantisforschung.de
2) Bild-Archiv Atlantisforschung.de
3) crystalinks.com, unter: Atlantis in the News ...
4) Links: Seachild.net - The Official Authorized Website of Egerton Sykes' Atlantology, unter: Sykes’ 1966 Lecture To The Explorer's Club In New York
4) Rechts: Boston (in der Wikipedia auf Englisch) bei Wikimedia Commons, unter: File:HenriLhote.jpg (Bild-Bearbeitung durch Atlantisforschung.de)
5 und 6) Bild-Archiv Atlantisforschung.de